Acer Swift 7 im Hands-On: Steifes LTE-Notebook mit schlanker Silhouette
Acer schlägt sich selbst und bietet erneut das dünnste Notebook der Welt mit klassischem Aufbau an. Zur CES 2018 konnte ComputerBase das neue Swift 7 ausprobieren und zieht ein erstes Fazit: Die neue Generation ist nicht nur dünn, sondern auch verwindungssteif und dank LTE immer online. Zwei Kritikpunkte gibt es aber auch.
Wer dünne Notebooks bauen will, muss auch stabile Notebook bauen können. Dass Acer das kann, beweist der Hersteller mit der 2018er Generation des Swift 7. Zur CES in Las Vegas war ComputerBase insbesondere daran interessiert herauszufinden, wie stark sich das neue Modell vor allem beim Hochheben verwindet. Und siehe da: fast gar nicht. Wer das Notebook an der äußersten Ecke mit einer Hand hochhebt, hört kein Knacken oder sieht deutliche Verformungen. Nicht selten geht das Wegfeilen an Bautiefe nämlich mit deutlich reduzierter Verwindungssteifigkeit einher. Beim neuen Swift 7 lässt sich eine leichte Biegung aber nur im Ansatz bei extremer Haltung provozieren.
Kein Thunderbolt 3 verbaut
Trotz nur 8,98 Millimetern Bautiefe konnte Acer drei Anschlüsse auf der linken Seite des Notebooks unterbringen. Genauer gesagt befindet sich die Kopfhörerbuchse an der dicksten Stelle: dem Scharnier. Direkt daneben sitzen zwei USB-Buchsen des Formats Typ C, die gerade noch so vom Gehäuse eingefasst werden. Es handelt sich um Buchsen nach Standard 3.1, womit Acer die Chance verpasst hat, zweimal Thunderbolt 3 zu verbauen, was problemlos über einen einzelnen Controller von Intel möglich gewesen wäre. Mit Intels neuen Controllern, die auch DisplayPort 1.4 beherrschen, wäre das Swift 7 universeller einsatzfähig gewesen und hätte zum Marktstart im März noch ein einzigartiges Feature gehabt. Immerhin handelt es sich beim Swift 7 um ein High-End-Notebook für 1.699 US-Dollar vor Steuern. Preise für Deutschland konnte Acer auf Nachfrage nicht nennen.
Derzeit plant das Unternehmen mit nur einer Variante des Notebooks: 8 GB RAM und 256 GB SSD. Speziell für den deutschen Markt wird aber auch überlegt, das Swift 7 alternativ mit 16 GB RAM und 512 GB großer SSD anzubieten. Ob sich das Gerät vom Nutzer aufrüsten lässt, konnte vor Ort nicht überprüft werden. Zwar ist die Bodenplatte dank Torx-Schrauben unkompliziert abnehmbar, unbekannt bleibt zur Messe aber noch, ob die Komponenten verlötet sind oder einfach entnommen werden können.
Passiv gekühlter Core i7 mit längerer Laufzeit
Verbaut ist als Prozessor immer der Intel Core i7-7Y75 auf Kaby-Lake-Basis, wie sich Ort verifizieren ließ. Dieser bietet zwei Kerne und vier Threads bei einem Grundtakt von 1,3 GHz und einer Turbo-Taktfrequenz von bis zu 3,6 GHz. Dank moderater TDP von gerade einmal 4,5 Watt kann Acer die CPU passiv kühlen. Somit kommt das Swift 7 im Innenleben vollständig ohne bewegliche Teile aus. Die Akkulaufzeit soll bei bis zu zehn Stunden liegen, was eine Stunde mehr ist als beim direkten Vorgänger. Das Messverfahren dieses Wertes ließ sich in Las Vegas allerdings nicht herausfinden.
Gut gefallen hat die jetzt beleuchtete Tastatur des Swift 7 und das große Touchpad aus Glas. Dieses nutzt wie der Touchscreen Gorilla Glass von Corning, das hier aber leicht angeraut ausgeführt ist, sodass die Finger leichtgängig darüber gleiten können. Links neben der Tastatur sitzt ein für Windows Hello ausgelegter Fingerabdrucksensor, der vor Ort jedoch ebenfalls nicht getestet respektive überhaupt eingerichtet werden konnte. Das Windows-Hello-Setup schlug auf den Ausstellungsgeräten stets fehl, was vermutlich am Vorserienstatus oder einer speziellen Konfiguration des Betriebssystems lag.
Nasenkamera wie beim Dell XPS 13
Das Touch-Display gefiel vor Ort mit einer augenscheinlich guten Helligkeit, die auch im Außenbereich des Meetings noch für eine ausreichende Ablesbarkeit sorgte. Problematisch sind allerdings die starken Spiegelungen der Glasabdeckung. Optisch weniger ein Hingucker ist außerdem der breite Rahmen unterhalb des Displays, der etwa zwei Finger dick ist und Kamera sowie Mikrofone aufnimmt. Die Position der Kamera erinnert an das Dell XPS 13 und dessen „Nasenkamera“. Aufgrund des ungünstigen Winkels wird der Nutzer von unten mit Blick in die Nasenlöcher gefilmt. Hier hätte Acer den Rahmen genauso gut auch jeweils zur Hälfte nach oben verteilen und das Problem so umschiffen können. Schick sieht der auf immerhin drei Seiten sehr dünne Rahmen aber durchaus aus.
Das Swift 7 ist dank LTE immer online
Interessant ist, wie progressiv Acer das Thema Konnektivität angeht und LTE einfach von Haus aus anbietet. Der Hersteller hat erkannt, dass dauerhafte Konnektivität ein wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung ist. Vor allem teure Geräte aus dem High-End-Segment sollten dieses Feature ab Werk ohne Aufpreis bieten. Auf der rechten Seite des Chassis gibt es dafür einen Nano-SIM-Schacht, der die integrierte eSIM ergänzt. Im Prinzip ist das Swift 7 damit ein Dual-SIM-Notebook, wenngleich die tatsächliche Nutzung dieser Funktion noch nicht bestätigt werden konnte. Beim Reisen mit Notebook könnte so aber einfach auf eine anderen Anbieter gewechselt werden.
Erstes Fazit
Acer beweist mit dem neuen Swift 7, dass nicht um jeden Preis das dünnste Notebook der Welt entwickelt wurde, sondern dass trotzdem Stabilität und lange Akkulaufzeit beibehalten werden können. Der Verzicht auf Thunderbolt 3 und die ungünstige Positionierung der Kamera sind kleine Schwächen eines ansonsten gelungenen Notebooks. Viel stärker wiegen die hochwertige Anmutung und Features wie die beleuchtete Tastatur, das große Touchpad, Windows Hello oder die verbesserte Akkulaufzeit. Bleibt abschließend nur zu hoffen, dass Acer das Notebook zum fairen Umrechnungskurs nach Deutschland bringen wird. Nach aktuellem Wechselkurs und inklusive deutscher Mehrwertsteuer dürfte es dazu nicht mehr als 1.700 Euro kosten.
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