AMD Adrenalin: Vereinzelt Probleme mit DirectX-9-Klassikern

Update 3 Max Doll
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AMD Adrenalin: Vereinzelt Probleme mit DirectX-9-Klassikern

Kurz vor Jahresende hat AMD die eigenen Software mit dem neuen Adrenalin-Treiber auf Vordermann gebracht. Das neue Paket hat allerdings handfeste Nachteile: Es ist inkompatibel zu einer Anzahl von alten Spielen auf Basis der DirectX-9-Schnittstelle.

Wie groß das Problem ist, lässt sich aktuell nicht sicher sagen, der Großteil von Spielen auf Basis von DirectX 9 scheint jedoch problemlos und wie gewohnt zu funktionieren. Das verrät alleine das Ausbleiben zahlreicher Threads zu diesem Thema und zur Fehlersuche in bekannten Internetforen und auf ComputerBase.

Betroffene Spiele Stand Januar 2018:

  • C&C3 Tiberium Wars
  • C&C3 Kane's Wrath
  • C&C Red Alert 3
  • C&C Red Alert 3 Upising
  • C&C4 Tiberian Twilight
  • Schlacht um Mittelerde 1 und 2
  • The Witcher 1 Enhanced Edition
  • Mini Ninjas

Zu Problemen führt die Adrenalin-Generation nach gegenwärtigem Stand bei zehn Spielen, die zwischen den Jahren 2007 und 2010 veröffentlicht wurden. Dabei handelt es sich um nach wie vor spielbare Titel, die eigentlich hervorragend gealtert sind, mit dem neuen Treiber aber nicht einmal mehr gestartet werden können.

This title is from 2007, so we are unlikely to devote any valuable engineering resources to this issue, which is most likely caused by outdated API modules.

AMD

Abhilfe schafft nur die Installation eines älteren Crimson-Treibers. Das wird aller Voraussicht nach auch so bleiben: AMD ist nach eigenen Angaben nicht geneigt, „wertvolle Entwicklungsressourcen“ für alte Spiele zu opfern. Der Rollback auf eine ältere Software-Version ist aber lediglich eine temporäre Lösung und nur solange gangbar, wie die eigene GPU noch von älteren Treibern unterstützt wird – mit der kommenden Generation Grafikkarten wird sich dieser Weg erübrigen.

AMD in der Kritik

Auf allzu großes Verständnis stößt die Äußerung von AMD aus zwei Gründen nicht. Erstens ist die Stärke des PCs gegenüber Konsolen seine nahezu unlimitierte Abwärtskompatibilität, zweitens sind die Spiele weder übermäßig alt noch absolute Nischenprodukte. Darüber hinaus werden Einschränkungen am PC generell weniger gerne akzeptiert.

Bei Spielern stoßen aber auch die Begründungen selbst auf Unverständnis. Die Command-Conquer-Titel hätten etwa mehr Spieler allein auf Steam als Ashes of the Singularity, das von AMD aktiv unterstützt werde. Darüber hinaus hätten die Spiele mit einem alten Treiber funktioniert, es müsse sich also um einen neuen Software-Fehler handeln. Weitere Kritik wurde durch das Schließen des Threads in den AMD-Foren unterbunden, man danke für die Rückmeldungen, es gebe aber „nichts mehr hinzuzufügen“, so der abschließende Kommentar.

Update

Das Problem konnte mittlerweile genauer eingegrenzt werden. Schuld an den Abstürzen sind offenbar fehlende DirectX-9-Bibliotheken, die manuell nachinstalliert werden können; mit dem DX9-SDK starten die Spiele demnach. Ob einzelne, spielspezifische, meist mit auf den alten Datenträgern ausgelieferte Runtime-Versionen ebenfalls zur Wiederherstellung der Funktion genügen, bedarf noch des Versuchs.

Update

Über Twitter hat sich der „Director of AMD software strategy“ zu Wort gemeldet und den Aussagen im eigenen Forum widersprochen. Es handle sich um einen Programmfehler, an deren Behebung das Unternehmen bereits arbeite.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „Rob“ für den Hinweis zu diesem Update

Update

Mittlerweile hat sich die Anzahl der betroffenen Spiele noch etwas erhöht. Zu den Opfern des Fehlers zählt unter anderem Pro Evolution Soccer 2017. Ein erster Treiber mit der Fehlerbehebung ist als Alpha-Version seit wenigen Stunden über die AMD-Homepage verfügbar. AMD weist darauf hin, dass der Treiber nicht vollständig getestet wurde und für den allgemeinen Gebrauch nicht empfohlen wird.

Die Redaktion dankt den ComputerBase-Lesern „Karl-Heinz“ und „frkazid“ für den Hinweis zu diesem Update!