H115i Pro RGB im Test: Corsairs leise AiO-Wakü kann auch leuchten

Thomas Böhm
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H115i Pro RGB im Test: Corsairs leise AiO-Wakü kann auch leuchten

tl;dr: Corsair aktualisiert seine Kompaktwasserkühlungen. Die neue H115i Pro RGB will dabei vor allem durch eine geringe Lautstärke und farbige Leuchteffekte auf sich aufmerksam machen. Im Test schlägt sich die Kühlung leistungsstark und zugleich erfreulich leise – ein klein wenig Potenzial zur Verbesserung bleibt aber noch.

Die neueste Pumpe von Asetek

Corsair nutzt seit Längerem Technik des Auftragsfertigers Asetek für die eigenen Kompaktwasserkühlungen. Damit wird auch mit den beiden neuesten Modellen, der Corsair H115i Pro sowie der H150i Pro, nicht gebrochen. Neu ist allerdings die Technik, die Asetek für Corsair produziert: Von der fünften Pumpengeneration, welche noch in der H100i V2 (Test) sowie bei etlichen Konkurrenten, unter anderem dem Arctic Liquid Freezer 240 (Test) und der NZXT Kraken X52 (Test), zum Einsatz kam, wird auf die sechste Generation aktualisiert. Was sich genau an der Pumpe geändert hat, wird natürlich weder von Corsair noch von Asetek preisgegeben. Corsair gibt sich aber selbstbewusst und erklärt, dass die beiden neuen Kompaktwasserkühlungen nicht nur die leisesten, sondern auch die am besten aussehenden Kühlungen seien, die der Hersteller je auf den Markt gebracht hat.

Corsair H115i Pro
Corsair H115i Pro

Dass die Presseabteilung von Corsair nicht mit einer neuen Leistungsspitze, sondern mit einer besonders leisen Kühlung Werbung macht, kommt dabei nicht von ungefähr: Wie so viele andere Kompaktwasserkühlungen hatten die Modelle von Corsair den Ruf, mit absurd hohen Lüfterdrehzahlen und entsprechender Geräuschkulisse für kühle Prozessoren zu sorgen – was die H100i V2 mit stolzen 2.700 U/min und 52 dB(A) auch unter Beweis gestellt hat. Dagegen geht Corsair nun vor, indem die neuen Kühlungen mit Lüftern mit einer verhältnismäßig niedrigen Drehzahl ausgestattet werden. Maximal 1.600 U/min sollen die 120-mm-Lüfter der H150i Pro schaffen, und nur 1.200 U/min soll das Tachosignal der 140-mm-Ventilatoren der H115i Pro in der Spitze ausgeben.

Im Zusammenspiel mit der überarbeiteten Pumpe von Asetek will der Hersteller damit den Spagat aus guter Kühlleistung und niedriger Lautstärke schaffen. Zugleich sollen die Kühlungen durch RGB-Beleuchtung optisch gefallen und per Software-basierter Steuerung über Corsair Link auch Kontrollfreaks zufriedenstellen. Im neuen Testsystem auf einem AMD Ryzen R7 1700X (Test) muss die H115i Pro zeigen, ob sie diese Versprechen halten kann.

Corsair H115i Pro RGB
Radiator (L × B × H): 315 × 143 × 29 mm
Radiator-Material:
Anschlüsse: ?
geschlossenes System
Schlauchlänge: ?
Ausgleichsbehälter:
Drehzahl Pumpe: ??
Lebensdauer Pumpe (MTBF): ?
Anschluss Pumpe: USB
Position Pumpe: in Kühler integriert
Verbrauch Pumpe: ?
Lüfter: 2 × 140 × 140 × 25 mm
400 – 1.200 U/min
? – 94,1 m³/h
? – 1,3 mm H₂O
? – 20,4 dBA
4-Pin-PWM
Lüftersteuerung: Software-Konfiguration
Kompatibilität: AMD: Sockel AM4/AM3(+)/AM2(+)/FM2/FM1
Intel: LGA 2011(-3)/2066/1366/115x/1200
Preis: 144,90 €

Corsair H115i Pro RGB im Detail

Ein Blick auf die kombinierte Kühler-Pumpen-Einheit offenbart nur dezente Hinweise auf die neue Pumpe. Immer noch lässt sich der Montagerahmen der Asetek-Pumpe werkzeuglos entfernen, allerdings sind jetzt Metallaufnahmen anstelle des runden Plastikrahmens der vorherigen Pumpenversion vorhanden. Da Corsair die gesamte Steuerung der Kühlung via Software löst, gehen von der Pumpeneinheit mehrere Kabel ab, um Strom vom Netzteil per Sata-Stecker zu erhalten, die beiden Radiatorlüfter zu steuern und das Tachosignal der Pumpe auszugeben. Letzteres ist nicht zwingend notwendig, kann aber bei Mainboards helfen, welche ohne ein Tachosignal des CPU-Fan-Anschlusses Fehlermeldungen anzeigen.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Pumpe ist eine Micro-USB-Buchse, über welche per mitgeliefertem Kabel Kontakt zum Mainboard aufgenommen wird. Wer die Corsair H115i Pro in einem System mit Sichtfenster einsetzt, muss sich aufgrund der vielen abgehenden Kabel um Kabelmanagement bemühen, ansonsten sieht es sehr schnell unübersichtlich aus.

Die CPU-Auflagefläche der Kühler-Pumpen-Einheit besteht aus Kupfer und wurde wie bei Corsair üblich bereits mit Wärmeleitpaste versehen. Das macht die erste Montage der Kühlung einfach, ärgert aber bei einem Umzug: Weitere Wärmeleitpaste ist nicht im Lieferumfang enthalten, weshalb der Käufer für eine erneute Montage der Kühlung Wärmeleitpaste nachkaufen muss.

Radiator und Serienlüfter

Wenige Überraschungen hält Corsair beim Radiator bereit. Der 280-mm-Radiator wird wie bei den meisten Kompaktwasserkühlungen aus Aluminium gefertigt und weist eine Lamellendichte von etwa 20 bis 22 fpi (fins per inch) auf. Die Verarbeitung ist gut, doch ein Designfehler trübt das Erscheinungsbild: Die beigelegten Schrauben zur Lüftermontage sowie zur Befestigung des Radiators im Gehäuse sind zu lang. Erstere haben eine Länge von 32 mm, letztere 8 mm – üblicherweise kommen für letztere 5 mm lange Schrauben und zur Montage von Lüftern 30 mm lange Schrauben zum Einsatz.

Das sorgt dafür, dass sich die Schrauben bis in die Lamellen des Radiators bohren, wenn man sie festdreht. Es läuft zum Glück glimpflich ab, weil direkt unter den Schraublöchern keine Flüssigkeits-führenden Kanäle liegen – so besteht keine unmittelbare Gefahr eines Lecks. Um diesbezüglich auf der sicheren Seite zu sein, gibt es bei anderen Radiatoren Schutzbleche unter den Schraubenaufnahmen, welche die empfindlichen Lamellen und Kanäle schützen. Darauf hat Corsair bei der H115i Pro allerdings verzichtet.

Die beiden 140-mm-Serienlüfter der H115i Pro stammen aus der ML140-Baureihe. Es handelt sich um Lüfter mit Magnetlager, welche Corsair zugunsten eines leisen Betriebs mit einer maximalen Umdrehungsgeschwindigkeit von 1.200 U/min spezifiziert. Tatsächlich erreichen die Ventilatoren auf der Kühlung ein Drehzahlintervall von unter 200 U/min bis 1.100 U/min. Die sehr niedrige minimale Umdrehungsgeschwindigkeit kommt dadurch zustande, dass Corsair die PWM-Elektronik nicht auf eine fixe Mindestdrehzahl eingestellt hat.

Die Lüfter starten zwar mit einem Prozent PWM-Leistung, bleiben anschließend jedoch wieder stehen. Sicheres Drehen wird mit knapp unter 200 U/min noch gewährleistet, darunter läuft der Anwender Gefahr, dass die Ventilatoren stillstehen – obwohl einer der beiden Lüfter des Testmusters noch mit rekordverdächtig niedrigen 80 U/min arbeiten kann. Die insbesondere für eine Kompaktwasserkühlung niedrige maximale Drehzahl deutet auf einen niedrigen Lärmpegel hin, doch das Lager der Lüfter könnte noch besser sein: Die beiden Lüfter produzieren leise Laufgeräusche, welche mit zunehmender Drehzahl lauter werden und daher selbst bei voller Umdrehungsgeschwindigkeit aus den Luftgeräuschen herausgehört werden können. Bei niedrigen Drehzahlen vermischt sich das Laufgeräusch immerhin unauffällig mit den Geräuschen der Pumpe.

Lieferumfang und Montage

Im Lieferumfang der Kühlung finden Käufer alles, was sie zur Montage der H115i Pro auf allen aktuellen Intel-Sockeln (115x, 1366, 2011(-3)/2066) benötigen. Ebenso werden fast alle AMD-Prozessoren (FM1, FM2, AM2/AM3, AM4) unterstützt – mit Ausnahme von Threadripper auf dem Sockel TR4. Es gibt eine gedruckte Montageanleitung und genug (zu) lange Schrauben, um die H115i Pro sogar beidseitig mit Lüftern auszustatten.

Corsair H115i Pro: Lieferumfang
Corsair H115i Pro: Lieferumfang

Bei der Befestigung der Kühlung auf dem Ryzen-Prozessor im Testsystem zeigt sich ein Unterschied zwischen der sechsten Asetek-Pumpengeneration und dem Vorgänger: Statt auf einen direkt mit der Backplate verschraubten Halterahmen zu setzen, gibt es bei der H115i ein Haltesystem, das mit dem AMD-Retention-Modul verhakt und über zwei Schrauben fixiert wird. Die Montage der Kühlung geht insgesamt schnell und unkompliziert von der Hand, einzig bei der Kabelführung muss aufgrund der schieren Masse an Strom- und Datenleitungen für ein aufgeräumtes System Mühe investiert werden.

Mit den 35 cm langen Schläuchen sollte sich die H115i Pro nicht nur im Deckel, sondern auch in der Front eines üblichen Gehäuses verstauen lassen – sofern die Hardware-Behausung nicht zu groß ist. Die mit Sleeve ummantelten Schläuche sind angenehm flexibel, sodass weniger Zug auf den Komponenten lastet, als beispielsweise bei der Corsair H100i V2.