Electronic Arts: Anthem später, Battlefront 2 mit Mikrotransaktionen

Max Doll
61 Kommentare
Electronic Arts: Anthem später, Battlefront 2 mit Mikrotransaktionen

EA hat gegenüber Investoren die Verschiebung von Anthem bestätigt. Grund für die Verschiebung soll ein neues Battlefield sein, das im kommenden Herbst erscheinen wird. Das Unternehmen versicherte außerdem, dass kaufbare Inhalte in Star Wars Battlefront 2 zurückkehren werden.

Erst Battlefield, dann Anthem

Anthem wird gemäß der offiziellen Begründung nicht verschoben, um den Entwicklern Zeit für den Feinschliff zu geben, sondern um einem neuen Battlefield-Shooter aus dem Weg zu gehen. Dieser soll im kommenden Oktober veröffentlicht werden. Laut Gerüchten handelt es sich dabei um Battlefield: Bad Company 3.

Die Verlegung von Anthem in das erste Quartal 2019 umgeht die Konkurrenz aus eigenem Hause und schafft der Marke so ein Zeitfenster, in dem die Aufmerksamkeit der Spieler auf nur einen Titel gelenkt werden kann. Mit dieser Situation hat EA durchaus Erfahrungen; das erste Titanfall musste sich im Umfeld eines neuen Call of Duty und Battlefield mit mäßigem Erfolg am Markt behaupten.

Mehr Zusatzkäufe

Erwartbare Neuigkeiten gab es anderer Front: Die Umsätze aus digitalen Verkäufen sind um 14 Prozent angestiegen und erreichten im dritten Quartal des Fiskaljahres einen Anteil von nun 67 Prozent des Gesamtumsatzes. Den größten Anteil dieser digitalen Umsätze, immerhin 64 Prozent, wurden von Live-Diensten, also Abos, DLCs und anderen Mikrotransaktionen, erwirtschaftet. Der Verkauf voller Spiele als reiner Download machte nur noch 21 Prozent aller in dieser Kategorie verdienten Euro aus. Insgesamt konnte EA so den Umsatz steigern, obwohl der Verkauf im Retail-Markt zurückging.

Interessant ist auch der Blick auf Plattformen: Rund 68 Prozent des Umsatzes wurden auf Spielkonsolen gemacht, auf den PC entfallen nur 18 Prozent. Wird berücksichtigt, dass Spielkonsolen mit Xbox One, PlayStation 4 und Nintendo Switch mindestens drei Plattformen umfassen, relativiert sich dieser gigantische Unterschied aber ein Stück weit.

Battlefront 2 hinter den Erwartungen

Der Erfolg von Live-Diensten ermöglichte es EA überdies, die hinter den Erwartungen zurückbleibenden Verkäufe von Star Wars Battlefront 2 „in erheblichem Maße auszuwiegen“. Abgesetzt werden konnten nach der Kontroverse um Pay-to-Win-Mikrotransaktionen nur sieben statt der acht Millionen angepeilten Einheiten im dritten Quartal des Fiskaljahres und nur neun statt zehn Millionen Exemplare bis Ende Januar. Trotz aller Empörung erweist sich das umstrittene Spiel so nur für Bilanzerwartungen als Misserfolg. Auch wenn EA wie derzeit angenommen weitere ein bis drei Millionen Exemplare bis Ablauf des Fiskaljahres absetzt, wird die Marke des Vorgängers, von dem im gleichen Zeitraum 14 Millionen Spiele verkauft werden konnten, weit unterboten. Positiv schlug für EA zu Buche, dass 12 Prozent mehr Exemplare als noch beim Vorgänger digital abgesetzt werden konnten.

Mikrotransaktionen kommen zurück

Positiv ist für den Konzern zudem, dass das „Engagement“ gestiegen ist. Spieler hätten doppelt so viel Zeit mit dem Spiel verbracht wie mit dem Vorgänger im gleichen Zeitraum. Dieses Engagement ist für den Publisher eine relevante Maßeinheit, weil Spielzeit in Zusatzverkäufe übersetzt werden kann, die nicht nur bei EA für massive Umsatzschübe in den Bilanzen sorgen.

Going forward, we believe that live services that include optional digital monetization, when done right, provide a very important element of choice that can extend and enhance the experience in our games. We’re committed to continually working with our players to deliver the right experience in each of our games and live services.

EA

Die weitergehende Monetarisierung bleibt demnach von massiver Bedeutung, die Zukunft sieht EA weiterhin in solchen Angeboten. Dies gilt insbesondere für Star Wars Battlefront 2. „In den kommenden Monaten“ wird der Shooter wieder monetarisiert, kündigte CFO Blake Jorgensen laut dem Wall Street Journal (Twitter) an. Damit scheint sich das Unternehmen nun nach abwägenderen Äußerungen festgelegt zu haben: Mikrotransaktionen kommen zurück. In welcher Form dies der Fall sein wird, blieb offen. Die Progression wird von DICE aber gegenwärtig überarbeitet, nähere Details sollen im März folgen. Erst dann lässt sich absehen, ob der Titel auf ein faires und spaßiges Modell umstellt.