Teilübernahme abgeschlossen: Google und HTC bauen das Pixel 3 mit Snapdragon 845
Googles Übernahme der für die Pixel-Smartphones verantwortlichen Mitarbeiter von HTC ist heute offiziell abgeschlossen. Das hat Googles SVP für Hardware Rick Osterloh verkündet. In einem Interview sagte Osterloh zudem, dass Google zukünftig mehr eigene Chips verbauen werde. Qualcomm wird im „Pixel 3“ aber erneut das SoC liefern.
Ende September des letzten Jahres – kurz vor der Ankündigung des Pixel 2 (Test) und weiterer Hardware-Neuheiten – hatten Google und HTC die Übernahme öffentlich gemacht. Google zahlte 1,1 Milliarden US-Dollar für ausgewählte Kronjuwelen von HTC. Die Vereinbarung sah vor, dass „bestimmte Mitarbeiter von HTC – von denen viele bereits heute zusammen mit Google an den Pixel-Smartphones arbeiten – zu Google wechseln“. Teil des Deals ist zudem ein nicht exklusiver Zugriff auf das geistige Eigentum und damit im Wesentlichen auf von HTC gehaltene Patente.
Wie Rick Osterloh heute bekannt gegeben hat, ist die Übernahme nun abgeschlossen. Google heiße das talentierte Team willkommen und freue sich auf die Arbeiten an besseren und innovativeren Produkten in den kommenden Jahren, schreibt Osterloh auf Googles Blog. Googles Hardware-Geschäft gehe in das mittlerweile dritte Jahr. Das Unternehmen wolle das Beste aus Googles KI, Software und Hardware kombinieren.
Google setzt verstärkt auf eigene Chips
In einem Interview mit Bloomberg beschreibt Osterloh rudimentär, wie dieses Vorhaben in Zukunft umgesetzt werden könnte. Er bestätigt, dass Google in zukünftigen Pixel-Smartphones mehr eigene Chips verbauen werde. Im Pixel 2 steckt mit dem Pixel Visual Core Googles erster selbst entwickelter Chip, der als Image Signal Processor (ISP) fungiert. Der Chip arbeitet mit einem Cortex-A53-Kern und acht Kernen für die Image Processing Unit. Der Chip bietet ein LPDDR4-Speicherinterface und ist per PCIe an den Snapdragon 835 (Test) angebunden.
Snapdragon 845 im Pixel 3
Apropos Snapdragon: Qualcomm werde auch in Zukunft der Lieferant des System-on-a-Chip für Pixel-Smartphones sein, bestätigte Osterloh im Interview. Dass im „Pixel 3“ somit der jüngst vorgestellte Snapdragon 845 stecken wird, gilt damit als gesichert. Ein eigenes System-on-a-Chip zu entwickeln wäre für Google der nächste große Schritt, allerdings werde Qualcomm in absehbarer Zeit erst einmal Zulieferer bleiben.
China bleibt für Google von Interesse
Nach dem nun abgeschlossenen HTC-Deal will Google mehr Geld in Forschung und Marketing stecken. Laut Osterloh sollen Pixel-Smartphones in Zukunft über mehr Mobilfunkanbieter angeboten werden und noch stärker im Einzelhandel präsent sein. Nachdem die aktuelle Pixel-Generation nur in neun Ländern verfügbar ist, sollen auch weitere Märkte erschlossen werden. China sei offensichtlich ein attraktiver Smartphone-Markt und Google sei an einer Rückkehr auf diesen Markt interessiert, allerdings könne Osterloh zu diesem Zeitpunkt noch keine konkreten Ankündigungen machen. Anders als das „nackte“ Android-Betriebssystem sind Googles Dienste seit 2010 nicht in China verfügbar, nachdem sich das Unternehmen den geforderten Zensurmaßnahmen verweigert hatte.