Intel Kaby Lake-G: Startschuss für fünf CPUs mit AMDs Vega‑Grafikeinheit
Heute hat Intel offiziell den Startschuss für Kaby Lake-G gegeben, eine der interessantesten Neuerungen seit Jahren. Eine Kaby-Lake-CPU trifft auf AMDs Vega-Grafik und HBM2 auf einem Multi-Chip-Package. Fünf Modelle sind zu Beginn des neuen Jahres für Notebooks verfügbar, auch NUCs sollen noch im ersten Quartal starten.
„Vega hatte alles was Intel brauchte“, begann der Hersteller Mitte der letzten Woche bei einem Pressebriefing seine Ausführungen über das neue Produkt mit dem Codenamen Kaby Lake-G. Heraus kommt eines der interessantesten Intel-Produkte seit vielen Jahren – das es ein solches ist, verdeutlichte der Hersteller gleich mehrfach. Durch und durch kommt es von Intel, die Vega-Grafikeinheit ist einzigartig und werde inklusive Support wie dem Intel-Adrenalin-Treiber lediglich eingekauft, das ganze Packaging und Co. übernimmt Intel jedoch selbst.
Auf der technischen Seite ist es eine klassische Kaby-Lake-CPU, die Intel im Kaby Lake-G bereitstellt, die Taktraten lassen eine Klassifizierung nahe des 578 US-Dollar teuren Core i7-7920HQ zu. Bisher waren diese Notebook-Chips als Kaby Lake-H bekannt, im Takt und auch der TDP auf das neue Package angepasst kommen sie mit Vega-Grafik nun als Kaby Lake-G. Die CPU bietet alle bekannten Features inklusive PCIe-3.0-Lanes für eine diskrete Grafiklösung, von denen acht Lanes direkt zu der Vega-Grafikeinheit auf dem gleichen Package führen. Die Vega-Grafikeinheit wiederum ist mit HBM2 via EMIB verbunden, Intels neuer Lösung für Multi-Chip-Packages.
Intel startet Kaby Lake-G mit fünf Prozessoren mit zwei unterschiedlich starken Grafiklösungen. Hinter der Radeon RX Vega M GH Graphics steckt die stärkere Lösung (GH = Graphics High) mit 24 CUs und hohem Takt, die für die beiden Modelle mit einer TDP von 100 Watt gedacht ist. Die Radeon RX Vega M GL Graphics bietet als leicht schwächere Lösung (GL = Graphics Low) noch 20 CUs mit geringeren Taktraten, ist als gesamter Chip aber in der 65-Watt-Klasse beheimatet. Drei Modelle werden mit dieser Grafikeinheit bestückt. Alle CPUs werden aber auch die Intel-Grafik beinhalten, die HD 630 wird dadurch auch Quick-Sync-Features erlauben. Gleichzeitig erhöht das Gespann die Möglichkeit auf Display-Anschlüsse: Sechs über die Vega-Lösung und noch einmal drei über Intel lassen theoretisch neun Bildschirme zu.
Grafikeinheit | Radeon RX Vega M GH Graphics | Radeon RX Vega M GL Graphics |
---|---|---|
Architektur | Vega M | Vega M |
Compute Units | 24 | 20 |
Stream Processors | 1.536 | 1.280 |
Base GPU Clock | 1.063 MHz | 931 MHz |
Boost GPU Clock | 1.190 MHz | 1.011 MHz |
Speicher | 4 GB HBM2 | 4 GB HBM2 |
Speichertakt | 800 MHz | 700 MHz |
Speicherbandbreite | 204,8 GB/s | 179,2 GB/s |
Peak SP Performance | max. 3,7 TFLOPS | max. 2,6 TFLOPS |
ROPs | 64 pix/clk | 32 pix/clk |
Die Grafikeinheit von Kaby Lake-G ist deutlich kleiner als bei AMDs Vega-GPUs. ComputerBase konnte in Las Vegas bei einem Intel-Event ein Vergleichsbild mit seinem Vega-Dummy-Sample schießen, das zeigt, dass der Grafikchip selbst nicht einmal halb so groß wie Vega64 ist, der HBM2 natürlich eine identische Fläche aufweißt, der CPU-Die zudem verhältnismäßig klein ausfällt. Die Flächenskalierung der GPU ist dabei von 64 auf 24 (oder unbestätigten 28 im Vollausbau) Shader heruntergerechnet nahezu perfekt.
Die fünf Prozessoren unterschieden sich primär über die Grafikeinheit, denn die höherklassige Lösung ist für die TDP von 100 Watt Package Power ausgelegt. Die CPU-Taktraten bleiben jedoch nahezu unverändert über alle Modelle, lediglich der kleinste Core i5 als günstigste Lösung fällt etwas zurück. Im Notebook werden zuerst nur die 65-Watt-Varianten zum Einsatz kommen, der NUC hingegen darf auf ein 100-Watt-Modell zurückgreifen.
Modell | i7-8809G | i7-8709G | i7-8706G | i7-8705G | i5-8305G |
---|---|---|---|---|---|
Basistakt | 3,1 | 3,1 | 3,1 | 3,1 | 2,8 |
max. Turbotakt | 4,2 | 4,1 | 4,1 | 4,1 | 3,8 |
Kerne/Threads | 4/8 | 4/8 | 4/8 | 4/8 | 4/8 |
L3-Cache | 8 | 8 | 8 | 8 | 6 |
Speicherkanäle | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 |
Speichertyp | DDR4-2400 | DDR4-2400 | DDR4-2400 | DDR4-2400 | DDR4-2400 |
Unlocked | Yes | No | No | No | No |
Intel HD Graphics | 630 | 630 | 630 | 630 | 630 |
Grafiktakt | max. 1.100 MHz | max. 1.100 MHz | max. 1.100 MHz | max. 1.100 MHz | max. 1.100 MHz |
Diskrete Grafik | Vega M GH | Vega M GH | Vega M GL | Vega M GL | Vega M GL |
Intel vPro Technology | No | No | Yes | No | No |
Package Type | BGA | BGA | BGA | BGA | BGA |
TDP | 100 W | 100 W | 65 W | 65 W | 65 W |
Die ersten Notebooks sind bereits fertig, ausgestellt waren Modelle teilweise noch mit Engineering Samples, aber auch schon mit finalen Chips. Im Verlauf der CES 2018 werden noch die ersten Notebooks von HP und Dell enthüllt, diese unterliegen jedoch einem separaten NDA. ComputerBase wird auf diese entsprechend später näher eingehen. Gegen Ende des ersten Quartals sollen die Notebooks als auch die ersten NUC verfügbar sein. Weitere Details zu den Mini-PCs liefert die separate Meldung.
Die ebenfalls mitgelieferten Benchmarks lassen jedoch kaum eine Einordnung zu. Die einen sind komplett CPU-limitiert und lassen einen Vergleich einer 45-Watt-CPU mit dem 100-Watt-Package zum Teil in den Bereich des Sinnlosen laufen, auch die Grafikvergleiche zur Leistung hinterlassen noch viele Fragezeichen. Vom Core i7-8705G konnte zumindest ein Cinebench-Durchgang ermittelt werden: 761 Punkte sind ein gutes Ergebnis.