Rainbow Six Siege: Shooter „hasst neue Spieler“
Zwei Jahre nach der Veröffentlichung von Rainbow Six: Siege (Test) hat VG247 einen weiteren Blick auf den Shooter geworfen und scharfe Kritik an fehlenden Übungsmöglichkeiten und mehrfacher Monetarisierung vorgebracht: Das Spiel „hasst neue Spieler“, formuliert die Schlagzeile.
Die Seite sieht neben Neulingen auch Gelegenheitsspieler im Nachteil. Kritik richtete sich gegen das Fehlen guter Tutorials und einer Möglichkeit, ernsthaft Mechaniken und Vorgehensweisen offline zu erproben, vor allem aber auf die Mikrotransaktionspolitik. Denn die in den ersten beiden „Saisons“ eingefügten, sechszehn zusätzlichen Charaktere hätten das Spielgefüge verändert. Die Seite bemerkt dabei, dass sich nicht jeder Operator mit jedem Operator ergänzt, jeder Operator aber nur einmal gewählt werden kann.
Neue Operatoren sind teuer
Spieler, die nun einen größeren Pool besitzen möchten, um ihr Team sinnvoll ergänzen zu können, müssen Add-On-Operatoren aber freischalten. Dazu ist entweder eine größere Summe Ingame-Währung erforderlich, die Seite nennt hier die Dauer von einer Woche im Ranglisten-Spiel, oder die Zahlung eines Geldbetrages. Für Gelegenheitsspieler und Neulinge erscheint der Seite die zweite Möglichkeit dabei als sinnvollere Variante. Diese Feststellung bewegt zu deutlichen Worten: Ubisoft betrachte Spieler, die lediglich das Basisspiel erwerben, wie „Gratis-Spieler“ in Free-to-Play-Titeln.
This [der Preis von Operatoren in Ingame-Währung] is so incredibly prohibitive, you’d be forgiven for thinking Siege was a free-to-play game. It isn’t, of course, but Ubisoft sees those who only own the base game the same way King views the millions who play Candy Crush without paying a dime.
Sherif Saed, VG247
Beim Kauf von Operatoren kommt jedoch ein weiteres Problem zum Tragen: Das sofortige Freischalten aller neuen Figuren eines Saison ist zwar möglich, der günstigste Weg aber verschleiert, wobei ältere Inhalte nicht einmal rabattiert würden – alle Operatoren freizuschalten koste nach zwei Jahren über die Season Pässe noch einmal den Preis des Hauptspiels.
Intransparente Angebote
Da der alte Pass nicht mehr angeboten wird, können neue Spieler immerhin zum „Year One Bundle“ im Shop des Spiels greifen, das die Operatoren ebenfalls freischaltet und nur noch rund 20 Euro kostet. Die Gesamtkosten beliefen sich damit auf 50 Euro. Am günstigsten war zum Freischalten für die Seite allerdings der Kauf der Complete Edition des Spiels, die den erneuten Erwerb des Hauptspiels einschloss.
Diese „komplizierte“ und „eigentümlich nicht komsumentenfreundliche“ Angebotsstrategie setzt sich in den Augen der Seite mit der „Starter Edition“ des Spiels fort. Diese schaltet nicht alle, sondern nur vier Basis-Operatoren frei und erhöht die Preise der übrigen Standard-Figuren um den Faktor 6. Wer hier ein Operatoren-Bundle zur schnellen Freischaltung kaufe, habe mehr als beim direkten Kauf der Vollversion und damit im Endeffekt Geld für eine Demo bezahlt, schreibt die Seite. Was welche Version enthalte und wie teuer der Shooter letztlich sei, werde jedoch nicht klar aufgeschlüsselt. Zusätzlich werde das Spiel mit einem gut bestückten, teuren Ingame-Shop für kosmetische Gegenstände zusätzlich monetarisiert.
Like Overwatch, heroes – or operators in this case – are the thing that keeps the Siege meta evolving. New operators are the content season passes exist to sell, not the maps. Giving away the maps for free – and there aren’t that many per year – doesn’t change the fact that this model splits the community.
Sherif Saed, VG247
Dieses Angebot sei weder fair noch kundenfreundlich, urteilt die Seite, obwohl das Spiel häufig als Beispiel für solches Verhalten herangezogen werde: Der Verkauf von Operatoren spalte die Community so wie der Verkauf von Karten in anderen Spielen. Overwatch hingegen, dessen Gameplay ebenfalls stark auf seine Charaktere setze, gewähre nach dem Kauf Zugriff auf alle Helden und Karten, ohne dafür weiteres Geld zu verlangen, und werde nur auf eine, nicht auf zwei Arten monetarisiert.
Trennung durch spielerische Ungleichheit
Spieler würden in Rainbow Six zwar nicht aus dem Match geschmissen, „aber viel Glück beim Umsetzen der Spielzüge, die DLC-Operatoren voraussetzen und auf die sich die Community verlässt“, so die Seite. Das Urteil fällt dementsprechend erneut deutlich negativ aus: Es sei „unvorstellbar, wie jemand sich das anschauen und ein einfaches oder faires System sehen kann“.