AMD-AM4-Mainboards: Kleinere Probleme trotz BIOS-Updates für Ryzen 2000
Fast alle Mainboard-Hersteller haben neue BIOS-Versionen für die AM4-Mainboards veröffentlicht, fast alle Platinen unterstützen damit Ryzen 2000 inklusive die neuen APUs der Serie Raven Ridge. Doch bei gekauften Platinen kann es dennoch zu Problemen kommen.
14 von 16 Platinen sind schon bereit
Von den 16 auf der Hersteller-Homepage gelisteten AM4-Mainboards von Asus haben 14 bereits ein BIOS-Update erhalten, das die AGESA 1000a (AMD Generic Encapsulated Software Architecture) beinhaltet und diese Versionsnummer kann mit Ryzen 2000 umgehen. Interessanterweise beginnt AMD bei Ryzen 2000 erneut bei 1000, die aktuelle AGESA für die 1. Generation trägt hingegen mittlerweile die Kennung 1006B.
Asus liefert die Updates unabhängig vom Chipsatz aus, sowohl für die X370- als auch die B350- und die A320-Platinen stehen Updates zum Download bereit. Zwei Platinen warten dagegen noch auf ein neues BIOS. Dabei handelt es sich mit dem EX-A320M-GAMING um ein Micro-ATX-Mainboard im Einstiegssegment sowie mit dem ROG Crosshair VI Hero ausgerechnet um das Flaggschiff-Modell. Da es seit dem 10. Januar mit dem BIOS 3501 jedoch bereits eine Beta-Version für das ROG Crosshair VI Hero für Ryzen 2000 gibt, sollte eine entsprechend finale Version demnächst folgen.
BIOS-Versionen für Raven Ridge sind einen Tag früher erschienen
Sämtliche AM4-Platinen von Asus unterstützen zudem bereits AGESA 1071, die entsprechenden BIOS-Versionen sind teils erst einen Tag vor der Variante für Ryzen 2000 erschienen. Damit können alle Asus-Platinen mit der am 12. Februar erscheinenden Raven-Ridge-APU umgehen, die eine minimal verbesserte Zen-Architektur mit einer Vega-GPU verbindet und ebenfalls als Ryzen 2000 vermarktet wird. Ryzen 3 2200G mit vier Kernen, ohne SMT und mit Vega 8 (8 Compute Units) sowie Ryzen 5 2400G mit vier Kernen inklusive SMT und Vega 11 (11 Compute Units) werden die ersten Modelle sein.
AGESA-Version | Unterstützt |
---|---|
AGESA 100X/1.0.0.X | 1. Gen. Ryzen („Summit Ridge“) |
AGESA 107X/1.0.7.X | 1. Gen. Ryzen („Summit Ridge“), Ryzen-APU („Raven Ridge“) |
AGESA 1000/1.0.0.0 | 1. Gen. Ryzen („Summit Ridge“), Ryzen-APU („Raven Ridge“), 2. Gen. Ryzen („Pinnacle Ridge“) |
Ein Blick zu den anderen Mainboardherstellern zeigt, dass dort noch entsprechende BIOS-Updates für Ryzen 2000 fehlen. Während Gigabyte bereits Updates für die Raven-Ridge-APU bereitstellt, fehlen diese bei MSI auch noch. Biostar bietet dagegen für sämtliche Platinen BIOS-Version für Raven Ridge an, während ASRock derzeit nur für wenige Mainboards entsprechende Updates online gestellt hat.
Keines der Updates enthält bereits neuen Microcode, um das von AMD als „Near-Zero Risk“ benannte Restrisiko aus der Sicherheitslücke Spectre Variante 2 auszuschließen, denn AMD hat bisher keinen neuen Microcode verteilt. Dabei benötigt auch AMD neue CPU-Befehle über einen neuen Microcode, sollte Microsoft bei der aktuellen Umsetzung der Spectre-2-Gegenmaßnahmen bleiben.
Für die AM4-Mainboards von MSI steht inzwischen ein neues BIOS bereit, das laut MSI mit dem „AGESA Code 1.1.0.1“ Unterstützung für AMD Raven Ridge mit sich bringt. Für Verwirrung sorgt, dass AMD den aktuellen Informationen zur Folge bei den Ryzen 2000 wieder zur AGESA-Versionsnummer 1.0.0.0 zurückkehrt. Ob es sich bei der Angabe 1.1.0.1 von MSI um einen Fehler handelt, gilt es zu klären. Dann lässt sich vielleicht auch sagen, ob neben Raven Ridge auch bereits Pinnacle Ridge unterstützt wird.
Zu finden sind die neuen BIOS-Versionen von MSI über die jeweilige Produktseite der Hauptplatine unter dem Reiter „Service“ – hier ein Beispiel.
Gigabyte bietet für jedes AM4-Mainboard unabhängig des Chipsatzes ein „F20“ genanntes BIOS an, das mit der AGESA 1.0.0.0a ausgestattet ist. Damit unterstützen jegliche Gigabyte-Platinen AMDs kommende Raven-Ridge und Pinnacle-Ridge-CPUs, sprich die Ryzen-2000-Serie.
Nach dem Start von Raven Ridge im Desktop häufen sich die Probleme. Demnach sind viele der Mainboards, die aktuell ausgeliefert werden, theoretisch zwar dazu in der Lage mit den neuen Prozessoren umzugehen, im Auslieferungszustand ist das BIOS jedoch veraltet. Hier zeigt sich, dass der Support durch viele Hersteller erst sehr spät angelaufen ist. Auf solch einer Platine verweigert die neue CPU dann komplett ihren Dienst. Das BIOS zu updaten ist nicht möglich.
AMD adressiert die Problematik und hat mittlerweile eine zusätzliche Support-Homepage online gebracht. Unter dem Titel „Unable to Boot New Desktop System Configured with AMD 2nd Generation Ryzen™ Desktop Processor, and AMD Socket AM4 Motherboard“ gibt der Hersteller Vorschläge, wie mit der Situation umzugehen ist.
Die erste Lösungsmöglichkeit, einfach eine ältere Ryzen-CPU zum BIOS-Update zu installieren, dürfte aber erwartungsgemäß nur den wenigsten Kunden zur Verfügung stehen. Die zweite ist dann die realistischere: Es muss der Weg zurück zum Händler gegangen werden, der das BIOS updaten soll. Einige Händler bieten das als kostenlosen Service an, andere aber mitunter auch gegen eine Gebühr. In den USA ist zudem die Bestellung eines kostenlosen Boot Kits bei AMD möglich.
ComputerBase wird diese Meldung über die kommenden Wochen aktualisieren, sobald weitere Hersteller Updates für die neuen Ryzen-CPUs und -APUs bereitgestellt haben.