Samsung SSD 860 im Test: Pro und Evo mit 4 TB am Schnittstellenlimit
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ComputerBase hat über den Jahreswechsel damit begonnen, Testparcours und Testsystem für SSDs und HDDs zu aktualisieren. Ältere Messergebnisse sind damit nur noch eingeschränkt vergleichbar.
Meltdown, Spectre und 2 × 4 TB schrumpfen Testumfang
Die Veröffentlichung der Sicherheitslücken Meltdown und Spectre beziehungsweise die zum Teil deutlichen Auswirkungen der Gegenmaßnahmen auf die Leistung schneller Speichermedien haben die Arbeiten an einem umfassenden neuen Parcours Anfang 2018 aber jäh gestoppt. Schließlich wären viele der erhobenen Messwerte nach Installation finaler Patches in Zukunft hinfällig. Das Feld der in diesem Test vertretenen Konkurrenten fällt deshalb weniger umfangreich als gewohnt aus. Die 850er Serie lag ComputerBase leider nicht vor.
Die Tatsache, dass selbst HD-Tach auf SATA-SSDs mit 4 TB jeweils knapp fünf Stunden dauert, hat darüber hinaus dazu geführt, dass bisher nicht alle geplanten Tests mit allen Laufwerken erstellt werden konnten. Zukünftige Tests werden aber wieder einen umfassenderen Parcours enthalten.
Ein neues Testsystem mit RAM-Disk
Das Testsystem setzt auf einen nicht übertakteten Core i7-6700K mit vier Kernen und acht Threads, dem auf dem MSI Z270 Gaming Pro Carbon 32 Gigabyte DDR4-2133 (15-15-15-36-2T) zur Seite stehen. Nutzen kann Windows 10 (mit aktivem Patch gegen Meltdown, ohne Spectre-BIOS-Update) als Arbeitsspeicher davon aber nur acht Gigabyte, weil 24 Gigabyte als RAM-Disk konfiguriert sind. Das Laufwerk dient als Gegenspieler ohne Flaschenhals in den Kopiertests.
CrystalDiskMark
In den vier lesenden Testläufen des CrystalDiskMark liegen Samsung SSD 860 Evo und 860 Pro quasi gleich auf. Der Abstand des Duos zum aktuellen Konkurrenten Crucial MX500 (Test) ist ebenfalls zu vernachlässigen. Der Flaschenhals SATA lässt alle drei Laufwerke in den sequentiellen Tests hinter dem derzeit schnellsten NVMe-Laufwerk für den M.2-Steckplatz, der Samsung SSD 960 Pro (Test), operieren. Bei kleineren Dateien im wahlfreien Zugriff wird die Kluft aber kleiner.
Dass SATA-SSDs aber heute schneller als noch vor ein paar Jahren sind, zeigt der Vergleich mit der Intel SSD 510 (Test) aus dem Jahr 2011, die im sequentiellen Test noch nicht im Ansatz an die Geschwindigkeit der Schnittstelle heranreichte.
Dieselben Tests schreibend durchlaufend bleibt das Bild fast gleich. Am Limit von SATA angelangt sind Unterschiede zwischen 860 Evo/Pro und MX500 beim sequentiellen Schreiben von 24 MB/s oder 5 Prozent aber immerhin eine Erwähnung wert. Auch bei wahlfreien Schreibvorgängen kleiner Dateien ohne Warteschlange können sich die Laufwerke von Samsung hier etwas von der MX500 absetzen.
Kopieren (Schreiben/Lesen)
Beim Lesen von Dateien in die RAM-Disk gibt es abermals keinen klaren Sieger im Vergleich Samsung SSD 860 Pro und 860 Evo und in deren Duell gegen die MX500. Das gilt sowohl für das Kopieren von zwei je 10 GB großen Dateien als auch das Kopieren des Steam-Ordners von Tomb Raider mit 21 GB, der auch viele kleinere Dateien beinhaltet. Grundsätzlich interessant ist der Vorsprung der Samsung SSD 960 Pro – doch nur wer die Daten von einer Quelle ohne Limitierung zuspielt, wird diesen Vorsprung auch im Alltag nutzen können.
Werden die Daten aus der RAM-Disk auf die jeweiligen Laufwerke geschrieben, gibt es erstmals relevante Unterschiede zwischen den drei Hauptkonkurrenten. Die Samsung SSD 860 Pro liegt in beiden Fällen knapp vor der Evo, beide können sich leicht von der MX500 absetzen.
Entpacken und Installieren
Beim Entpacken einer ZIP-Datei spielt neben der Leistung des Laufwerks auch der Prozessor eine gewichtige Rolle. Als limitierender Faktor sorgt er für ein dichtes Zusammenrücken der Testprobanden, wenn der PCMark10 aus seinem 2,5 GB großen ZIP-Archiv entpackt wird. Sowohl das Archiv als auch der Zielordner befinden sich jeweils auf dem Testlaufwerk.
Die Ergebnisse der fünf Testprobanden in ein Diagramm zu bannen, wäre dabei irreführend. Denn teilweise schwanken die Ergebnisse von Lauf zu Lauf sehr. Am Ende benötigen alle fünf Modelle, unabhängig der Schnittstelle und des Alters, circa 23 Sekunden für diesen Job.
Auch bei der Installation schwankt die benötigte Zeit zu stark. Etwa zwei Minuten und zwanzig Sekunden benötigen sowohl Samsung SSD 960 Pro, 860 Pro, 860 Evo als auch Crucial MX500 und Intel SSD 510.
Für den finalen Parcours sind Testreihen geplant, die konsistentere Ergebnisse liefern können.
Neuzustand und Leistungsabfall
Zur Überprüfung der Leistungsbeständigkeit dient der Benchmark CrystalDiskMark. Mit diesem werden Transferraten und Zugriffszeiten der SSDs zunächst im leeren Auslieferungszustand sowie fast vollständiger Befüllung überprüft.
Neuzustand (ohne Daten) |
Hoher Füllstand (10 GB frei) |
∆ Neuzustand Hoher Füllstand |
|
---|---|---|---|
Sequenzielles Lesen Q32T1 | 563 | 561 | 0 % |
Sequenzielles Schreiben Q32T1 | 528 | 527 | 0 % |
4K Q8T8 Lesen | 403 | 404 | 0 % |
4K Q8T8 Schreiben | 359 | 361 | +1 % |
4K Q32T1 Lesen | 396 | 402 | +2 % |
4K Q32T1 Schreiben | 359 | 351 | -2 % |
4K Q1T1 Lesen | 48 | 49 | +2 % |
4K Q1T1 Schreiben | 147 | 145 | –1 % |
Werte in MB/s |
Neuzustand (ohne Daten) |
Hoher Füllstand (10 GB frei) |
∆ Neuzustand zu Hoher Füllstand |
|
---|---|---|---|
Sequenzielles Lesen Q32T1 | 563 | 563 | 0 % |
Sequenzielles Schreiben Q32T1 | 529 | 500 | -5 % |
4K Q8T8 Lesen | 403 | 404 | 0 % |
4K Q8T8 Schreiben | 361 | 361 | +1 % |
4K Q32T1 Lesen | 397 | 399 | +1 % |
4K Q32T1 Schreiben | 360 | 360 | 0 % |
4K Q1T1 Lesen | 49 | 50 | +2 % |
4K Q1T1 Schreiben | 146 | 147 | +1 % |
Werte in MB/s |
Im Zustand mit wenig freiem Speicher zeigt sich die 860-Serie genauso leistungsstark wie im Neuzustand und überzeugt durch nur geringe prozentuale Abweichungen vom Neuzustand. Die Abweichung von -5 % beim sequenziellen Schreiben bei der 860 Pro sind zwar ein wenig größer, fallen aber im Vergleich zu anderen SSDs nicht negativ auf.
Die Crucial MX500 mit 1 TB zeigt sich in den meisten Testsequenzen ebenso unbeeindruckt von einem bis auf 10 GB Restkapazität vollgeschriebenen NAND. Beim wahlfreien Lesen kleiner Dateien über einen Thread ohne Warteschlange brechen die Ergebnisse in CrystalDiskMark allerdings um ein Drittel ein.
Neuzustand (ohne Daten) |
Hoher Füllstand (10 GB frei) |
∆ Neuzustand zu Hoher Füllstand |
|
---|---|---|---|
Sequenzielles Lesen Q32T1 | 563 | 562 | 0 % |
Sequenzielles Schreiben Q32T1 | 514 | 514 | 0 % |
4K Q8T8 Lesen | 401 | 398 | -1 % |
4K Q8T8 Schreiben | 361 | 361 | 0 % |
4K Q32T1 Lesen | 401 | 394 | -2% |
4K Q32T1 Schreiben | 361 | 360 | 0 % |
4K Q1T1 Lesen | 46 | 31 | -33 % |
4K Q1T1 Schreiben | 138 | 136 | -1 % |
Werte in MB/s |
Leistungsbeständigkeit
Consistency Test
Aufgrund des neuen Testsystems lassen sich die Ergebnisse nicht direkt mit denen der älteren SSD-Tests auf ComputerBase vergleichen. Dennoch zeichnet sich ab: Samsung 860 Evo und Pro liefern neue Bestmarken für SATA-SSDs im Consistency Test des PCMark 8. SSDs mit sehr viel Speicherplatz und entsprechend großem Reservespeicher (Spare Area) sind bei diesem Test klar im Vorteil. Die 860 Pro kann sich auch in dieser „Profi“-Disziplin nicht von der 860 Evo absetzen. NVMe-SSDs wie die 960 Pro haben der SATA-Oberklasse ohnehin längst den Rang abgelaufen und spielen gleich einige Klassen höher.