Samsung Exynos 7872: Neues Hexa-Core-SoC für die Premium-Mittelklasse
Samsungs Semiconductor-Sparte hat einen neuen Exynos-Chip für Smartphones der gehobenen Mittelklasse vorgestellt. Der Exynos 7872 ist nach längerer Pause mal wieder ein Hexa-Core-SoC von Samsung. Der Chip kommt ohne „Mongoose“ Custom-Cores aus und setzt stattdessen auf den Cortex-A73 und Cortex-A53 von ARM.
Der Exynos 7872 taktet mit bis zu 2,0 GHz auf den zwei Cortex-A73 und bis zu 1,6 GHz auf den vier Cortex-A53. Samsung will dadurch eine gesunde Mischung aus hoher Leistung und guter Effizienz erreichen. Dazu beitragen dürfte auch die 14-nm-Fertigung des Chips, bei der es sich um die zweite Generation 14LPP (Low Power Plus) handeln dürfte. Samsungs neuer High-End-Chip Exynos 9810 ist mit 10LPP bereits zwei Generationen weiter. Dort wird außerdem die dritte Generation der „Mongoose“ Custom-Cores Exynos M3 verbaut, während der neue Exynos 7872 auf Standardware von ARM setzt. Samsungs letztes Hexa-Core-SoC war vor vier Jahren der Exynos 5260.
Grafikeinheit bleibt bei einem Shader-Cluster
Samsung gibt eine gegenüber dem Vorgänger verdoppelte Single-Core-Leistung an, sagt aber nicht, welcher Chip der Vorgänger sein soll. Nahe liegt, dass damit der Exynos 7870 gemeint ist, bei dem es sich um ein Octa-Core-SoC mit acht bis zu 1,6 GHz schnellen ARM Cortex-A53 und Mali-T830 MP1 als Grafikeinheit handelt. Apropos GPU: Im Exynos 7872 steckt eine ARM Mali-G71 MP1, die zwar ebenfalls nur ein Shader-Cluster bietet, aufgrund der deutlich neueren Architektur aber mehr Leistung bieten dürfte. Die neue GPU soll laut Samsung zudem effizienter arbeiten. Maximal können Displays mit einer Auflösung von 1.920 × 1.200 Bildpunkten angesteuert werden.
Am unterstützten RAM-Typ hat sich mit LPDDR3 nichts gegenüber dem Exynos 7870 verändert, und Samsung macht auch keine Angaben zur Anbindung. Beim internen Speicher wird eMMC 5.1 unterstützt, Speicherkarten nutzen die Spezifikation SD 3.0.
ISP unterstützt Iris-Scanner
Der Image Signal Processor (ISP) des Exynos 7872 soll verbessert worden sein und unterstützt Multi-Format Codec (MFC). Videos können maximal in Full-HD-Auflösung mit bis zu 120 FPS in HEVC (H.265) und H.264 encodiert und decodiert werden. Im Bereich Fotokamera werden bis zu 21,7 Megapixel auf der Vorder- und Rückseite unterstützt, wobei optional auch ein zusätzlicher Kamerasensor mit bis zu 8 Megapixel als Iris-Scanner fungieren kann. Ein spezieller Hardware-Block im ISP soll Smart-WDR-Aufnahmen (Wide Dynamic Range) mit nur einer Aufnahme ermöglichen.
Umfangreiche Standortdienste
Im Bereich der drahtlosen Konnektivität ist ein LTE-Modem für Cat. 7 und zweifacher Carrier Aggregation (CA) verbaut, das bis zu 300 Mbit/s im Downstream erreicht. Der Upstream mit bis zu 150 Mbit/s entspricht Cat. 13 mit zweifacher CA. Laut Samsung bietet der Chip zudem WLAN 802.11n „Dual-band“, sodass zumindest auch WLAN nach a- und eventuell auch nach ac-Standard unterstützt wird. Hinsichtlich der Navigationssatellitensysteme sind GPS, GLONASS, BeiDou und Galileo mit an Bord.
Samsung hat noch nicht bekannt gegeben, welche Smartphones mit dem Exynos 7872 ausgerüstet werden. Der Vorgänger Exynos 7870 kommt unter anderem im Galaxy A3 (2017), Galaxy J7 (2017) und im Tablet Galaxy Tab A 10.1 (2016) zum Einsatz.