Übernahmegerüchte: Microsoft soll mal wieder an EA interessiert sein
Dass Microsoft den Kauf des Publishers Electronic Arts zumindest in Erwägung zieht, ist seit über zehn Jahren ein immer wiederkehrendes Gerücht. Dieser Tage flammt es erneut auf. Auch Valve sowie die PUBG Corporation sollen mittlerweile zu von Microsoft beäugten Zielen aufgestiegen sein.
Was tun gegen die Übermacht der PlayStation 4 (Pro)?
Den Stein abermals ins Rollen gebracht hat die US-Seite Polygon. Unter dem Titel „The Xbox One has a serious exclusive games problem“ hat die Publikation Microsofts schweren Stand bei den exklusiv für die Konsole entwickelten Titeln im Vergleich zu Sonys Aufgebot auf der PlayStation 4 (Pro) herausgestellt. Er wird mit dafür verantwortlich gemacht, dass Microsoft im Vergleich zu 74 Millionen abgesetzten Einheiten bei der PlayStation 4 (Pro) weltweit mittlerweile um die 40 Millionen Einheiten zurückliegen soll – genaue Zahlen gibt es nicht. Und Polygon prophezeit: Mit dem Lineup für dieses Jahr wird sich daran auch nichts ändern.
Wie der Konzern dieses Problem unter Führung von Phil Spencer lösen könnte, erörtert Polygon im Anschluss und bringt an dieser Stelle wieder einmal Electronic Arts (EA) als Übernahmekandidaten ins Spiel. Eine verlässliche Quelle, die Microsoft nahe steht, hätte erst kürzlich davon berichtet. Ganz nebenbei berichtet die Publikation aber auch von Gerüchten über die Übernahmeziele Valve oder die PUBG Corporation, deren gleichnamigen Kassenschlager Microsoft derzeit exklusiv auf Konsolen anbieten darf.
Kriegskasse mit 130 Milliarden US-Dollar
Bei über 130 Milliarden US-Dollar flüssiger Mittel wäre der an der Börse mit 36 Milliarden US-Dollar bewertete Publisher EA in der Tat keine finanzielle Hürde für Microsoft, Zweifel an diesem Vorhaben bleiben aber weiterhin angebracht. Auch weil sie sich seit über einem Jahrzehnt halten. Der auf Microsoft spezialisierte US-Journalist Tom Warren bezweifelt, dass Microsoft 36 Milliarden US-Dollar auf eine Wette auf Spiele setzen wird, merkt gleichzeitig aber an: „Andererseits hat Microsoft auch Skype und Nokia gekauft...“
Microsofts Übernahme-Historie mit Fehlschlägen
In der Tat finden sich aber auch unter den Akquisitionen in der Spieleindustrie seit der Übernahme von Bungie im Jahr 2000 zahlreiche zumindest fragwürdige Übernahmen wieder. Im Jahr 2002 hatte Microsoft Rare übernommen, das Studio produzierte bis zu diesem Zeitpunkt exklusiv für Nintendo. Ein großer Hit gelang dem Studio unter neuer Flagge nicht mehr, mit Sea of Thieves könnte sich das in diesem Jahr aber wieder ändern. Das im Jahr 2006 übernommene Studio Lionhead wurde im Jahr 2016 geschlossen, der geplante Exklusivtitel Fable Legends kurzfristig eingestellt. Auch hinter dem Kauf des Minecraft-Entwicklers Mojang im Jahr 2014, dessen Vorzeigetitel auch weiterhin plattformübergreifend verfügbar ist, steht noch immer ein Fragezeichen.
Warren wirft neben dem Ziel, exklusive Titel für Xbox zu entwickeln, allerdings noch eine alternative Motivation für eine EA-Übernahme in die Runde: Zugriff auf zumindest temporär exklusive Titel für den Xbox Game Pass. Auch der Kauf einzelner Studios könnte am Ende aber Microsofts Ziel sein.
Dass an dem Thema grundsätzlich etwas dran ist, daran besteht nach so vielen Jahren kein Zweifel. Bisher ist Microsoft aber bei jeder Prüfung offensichtlich immer zu dem Entschluss gekommen, vom Kauf abzusehen, oder EA hat die Offerte abgelehnt.