Epyc 3000/Ryzen V1000: AMD bringt Zen mit 16 Kernen und Vega für Embedded
Mit Epyc Embedded 3000 mit bis zu 16 Kernen und 32 Threads, dazu 64 PCIe-Lanes und maximal 1 TByte RAM sowie Ryzen V1000 als APU-Lösung mit starker Vega-Grafikeinheit schickt AMD die aktuellen Architekturen des Konzerns in die Industrie. Alle Details zum Start der Serien im Überblick.
Epyc Embedded 3000 als BGA-CPUs mit einem oder zwei Dies
AMD holt auch 2018 weiter alles aus der vor einem Jahr vorgestellten Zen-Architektur heraus, Ryzen V1000 und Epyc 3000 sind für den in Systemen eingebetteten Einsatz gedacht. Klassisches wenn auch engstirniges Beispiel: Spielautomaten. Zwei von AMD präsentierte Beispiele: Kompakte Netzwerkspeicher im 1U-Format und Digital Signage.
Epyc Embedded in der neuen 3000-Serie knüpft dabei an Epyc 7000 an, doch statt eines riesigen sockelbaren SP3-Packages, das gleich vier Dies unter dem Heatspreader beherbergt, gibt es nun ein deutlich kleineres BGA-Format mit maximal noch zwei Chips. So ein Angebot gab es von AMD bisher nicht.
Die Wurzeln sind bei beiden Epyc-Varianten dieselben. Ein Epyc ist ein Epyc, erklärte AMD auf einem Presse-Event in der vergangenen Woche in London. Die gleichen Chips, die im großen Epyc zum Einsatz kommen, werden also auch in den kleineren Lösungen genutzt. Damit einher gehen am Ende auch die quasi gleichen technischen Spezifikationen, die einem „halben Naples“ entsprechen: Zwei der 213 mm² großen Dies stellen als Multi-Chip-Lösung insgesamt bis zu 16 Kerne inklusive SMT-Unterstützung für dann 32 Threads bereits, vier Speicherkanäle für maximal 1 TByte an DDR4-SDRAM werden geboten. Auch 64 PCIe-Lanes gibt es erwartungsgemäß bei den größeren Modellen, die als Epyc Embedded 3400 und 3300 im Handel stehen werden.
Die Unterschiede zu Epyc 7000 liegen am Ende in den CPUs selbst. Während in der High-End-Serie alle auf dem gleichen Package mit vier darunter liegenden Dies basieren, wird Epyc Embedded 3000 in zwei Varianten aufgelegt. Die kleineren vier Prozessoren alias Epyc Embedded 3100 und 3200 werden ab Werk direkt nur mit einem einzelnen Die versehen, folglich bieten sie auch nur die Hälfte der Features der größeren Varianten: 8 Kerne und 16 Threads, dazu Dual-Channel-Speicher und noch 32 PCIe-Lanes.
Kerne/Threads | Takt / max. Takt All Cores / max. 1C | L3-Cache | Speicherkanäle / max. Taktraten | TDP | Preis | |
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Epyc Embedded 3000, BGA | ||||||
Epyc 3451 | 16/32 | 2,15 / 2,45 / 3,0 GHz | 32 MB | 4 / DDR4-2666 | 100 Watt | $ 880 |
Epyc 3401 | 16/32 | 1,85 / 2,25 / 3,0 GHz | 32 MB | 4 / DDR4-2666 | 85 Watt | ? |
Epyc 3351 | 12/24 | 1,90 / 2,75 / 3,0 GHz | 32 MB | 4 / DDR4-2666 | 80 Watt | ? |
Epyc 3301 | 12/24 | 2,00 / 2,15 / 3,0 GHz | 32 MB | 4 / DDR4-2666 | 65 Watt | $ 450 |
Epyc 3251 | 8/16 | 2,50 / 3,10 / 3,10 GHz | 16 MB | 2 / DDR4-2666 | 50 Watt | ? |
Epyc 3201 | 8/16 | 1,50 / 3,10 / 3,10 GHz | 16 MB | 2 / DDR4-2133 | 30 Watt | ? |
Epyc 3151 | 4/8 | 2,70 / 2,90 / 2,90 GHz | 16 MB | 2 / DDR4-2666 | 45 Watt | ? |
Epyc 3101 | 4/8 | 2,10 / 2,90 / 2,90 GHz | 8 MB | 2 / DDR4-2666 | 35 Watt | ? |
Epyc 7000, Zwei-Sockel-CPUs | ||||||
Epyc 7601 | 32/64 | 2,2 / 2,7 / 3,2 GHz | 64 MB | 8 / DDR4-2666 | 180 Watt | $ 4.200 |
Epyc 7551 | 32/64 | 2,0 / 2,55 / 3,0 GHz | 64 MB | 8 / DDR4-2666 | 180 Watt | $ 3.400+ |
Epyc 7501 | 32/64 | 2,0 / 2,6 / 3,0 GHz | 64 MB | 8 / DDR4-2666 | 155/170 Watt | $ 3.400 |
Epyc 7451 | 24/48 | 2,3 / 2,9 / 3,2 GHz | 64 MB | 8 / DDR4-2666 | 180 Watt | $ 2.400+ |
Epyc 7401 | 24/48 | 2,0 / 2,8 / 3,0 GHz | 64 MB | 8 / DDR4-2666 | 155/170 Watt | $ 1.850 |
Epyc 7351 | 16/32 | 2,4 / 2,9 / 2,9 GHz | 64 MB | 8 / DDR4-2666 | 155/170 Watt | $ 1.100+ |
Epyc 7301 | 16/32 | 2,2 / 2,7 / 2,7 GHz | 32 MB | 8 / DDR4-2666 | 155/170 Watt | $ 800+ |
Epyc 7281 | 16/32 | 2,1 / 2,7 / 2,7 GHz | 32 MB | 8 / DDR4-2666 | 155/170 Watt | $ 650 |
Epyc 7251 | 8/16 | 2,1 / 2,9 / 2,9 GHz | 32 MB | 8 / DDR4-2400 | 120 Watt | $ 475 |
Epyc 7000, Ein-Sockel-CPUs | ||||||
Epyc 7551P | 32/64 | 2,0 / 2,55 / 3,0 GHz | 64 MB | 8 / DDR4-2666 | 180 Watt | $ 2.100 |
Epyc 7401P | 24/48 | 2,0 / 2,8 / 3,0 GHz | 64 MB | 8 / DDR4-2666 | 155/170 Watt | $ 1075 |
Epyc 7351P | 16/32 | 2,4 / 2,9 / 2,9 GHz | 64 MB | 8 / DDR4-2666 | 155/170 Watt | $ 750 |
Der Herausforderer trifft auf neue Intel Xeon D
Intels vorgezogener Start der Xeon D-2100 auf Basis von Skylake-D hatte AMD offensichtlich nicht vorhergesehen, denn der Hersteller zeigt zur Präsentation der neuen Modelle noch Benchmarks gegen den Vorgänger Broadwell-DE alias Xeon D-1500. Dort zeigen sie eine deutlich überlegene Ausstattung bei attraktiven Preisen. Insbesondere letzteres sollte aber auch gegenüber den neuen Xeon D Bestand haben. Denn Intels Angebote haben im Preis deutlich angezogen, weshalb sich AMD nun massiv im Vorteil sieht. Ein Acht-Kern-Skylake-D muss es jetzt bei gleichem Preis mit einem Zwölfkerner von AMD aufnehmen, der in allen Bereichen der Ausstattung überlegen ist.
Doch die Epyc Embedded 3000 haben große Konkurrenz auch im eigenen Haus, die kleineren Epyc 7000. Die Ausstattung ist quasi identisch, die Preise auf ähnlichem Niveau. Am Ende müssen es schon spezielle Anforderungen an die Umgebung mit sehr kleinen Systemen oder direkt auf geringe TDPs ausgelegte Lösungen sein, damit zu einem Epyc Embedded 3000 gegriffen werden sollte und nicht direkt der Epyc 7000 zum Einsatz kommen soll. Ausgestellt waren so zum Beispiel Netzwerklösungen im 1U-Formfaktor für bis zu 16 LAN-Anschlüsse und gleichzeitig noch vier schnellen Massenspeichern.
Ryzen V1000 ist Raven Ridge für Embedded-Systeme
Die Ryzen Embedded V1000 hingegen gehen in den Markt, in dem AMD bereits präsent war und weiterhin ist: Die bestehende R-Serie wird von den neuen Modellen fast komplett abgelöst. AMD betont aber, dass einige Vertreter noch im Programm bleiben werden. Ryzen V1000 wird mit flexiblen TDPs von 12 bis 54 Watt ein breites Feld abdecken, die Spezifikationen der vier geplanten Modelle ähneln stark den Varianten, die bereits als Raven Ridge im Notebook und Desktop zugegen sind.
Die ersten mit DDR4-3200
Einmal mehr startet die Embedded-Serie aber mit einem Novum: Wie bereits in früheren Modellen wird auch 2018 der Embedded-Bereich den offiziell schnellsten Speicher ansprechen können: DDR4-3200. Nachdem AMD erst kürzlich im Desktop-Umfeld die Messlatte auf DDR4-2933 angehoben hatte, geht der Hersteller also schon den nächsten Schritt.
Die Unterschiede zu Raven Ridge liegen aber auch noch in anderen Bereichen. Potente Sicherheits-Features für das Industrieumfeld sind nur bei diesen Modellen aktiv, auch die Anschlussvielfalt mit beispielsweise zweifachem 10-Gbit-Ethernet ist ein wenig anders.
Modell | Kerne/ Threads |
CPU-Takt/ Turbo |
L2- Cache |
L3- Cache |
Grafik | Shader | max. GPU-Takt | Speicher | cTDP | TDP | Preis |
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Embedded | |||||||||||
Ryzen V1807B | 4/8 | 3,35/3,8 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega11 | 704 | 1.300 MHz | DDR4-3200 | 35-54 W | 45 W | k. A. |
Ryzen V1756B | 4/8 | 3,25/3,6 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega8 | 512 | 1.300 MHz | DDR4-3200 | 35-54 W | 45 W | k. A. |
Ryzen V1605B | 4/8 | 2,0/3,6 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega8 | 512 | 1.100 MHz | DDR4-2400 | 12-25 W | 15 W | k .A. |
Ryzen V1202B | 2/4 | 2,3/3,2 GHz | 1 MB | 4 MB | Vega3 | 192 | 1.000 MHz | DDR4-2400 | 12-25 W | 15 W | k. A. |
Desktop | |||||||||||
Ryzen 5 2400G | 4/8 | 3,6/3,9 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega11 | 704 | 1.250 MHz | DDR4-2933 | 45-65 W | 65 W | $ 169 |
Ryzen 3 2200G | 4/4 | 3,5/3,7 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega8 | 512 | 1.100 MHz | DDR4-2933 | 45-65 W | 65 W | $ 99 |
Mobile | |||||||||||
Ryzen 7 2700U | 4/8 | 2,2/3,8 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega10 Mobile | 640 | 1.300 MHz | DDR4-2400 | 12-25 W | 15 W | k. A. |
Ryzen 5 2500U | 4/8 | 2,0/3,6 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega8 Mobile | 512 | 1.100 MHz | DDR4-2400 | 12-25 W | 15 W | k. A. |
Ryzen 3 2300U | 4/4 | 2,0/3,4 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega6 Mobile | 384 | 1.100 MHz | DDR4-2400 | 12-25 W | 15 W | k. A. |
Ryzen 3 2200U | 2/4 | 2,5/3,4 GHz | 1 MB | 4 MB | Vega3 Mobile | 192 | 1.100 MHz | DDR4-2400 | 12-25 W | 15 W | k. A. |
Was die neuen Ryzen V1000 in Programmen leisten können sollen, steht den bisherigen Raven Ridge in nichts nach. Die Leistung gegenüber dem Vorgänger soll massiv ansteigen, auch gegen Intels Lösungen in dem Markt sollen sie bestehen können. Der erst kürzlich veröffentlichte Test von AMD Ryzen 3 2200G und Ryzen 5 2400G zeigt, dass dieses Ziel nicht unrealistisch ist.
Das Embedded-Portfolio soll zudem im Laufe des Jahres noch weiter ausgebaut werden. Ryzen V1000 wird es dann ebenfalls in einer Option für temperaturkritische Umgebungen von -40 bis +105 Grad geben.
Ryzen V1000 steht über der R- und G-Serie
AMD stellt die Ryzen V1000 ganz oben auf die Liste des bisherigen Portfolios um die R- und die G-Serie. Jene sollen wie üblich im Embedded-Bereich dank langer Laufzeiten aber auch noch weiter angeboten werden, denn während die R-Serie zumindest zum Großteil einen Nachfolger bei den Ryzen V1000 hat, gibt es diese für die immer noch aktuelle G-Serie bis dato nicht. Dort gab es beispielsweise auch SoCs mit TDPs von 4,5, 6 oder auch 10 Watt, die Basis waren neben Carrizo- auch noch Jaguar-Kerne.
Gerüchte hatten mit Banded Kestrel in diesem Fall einen Nachfolger mit zwei Zen-Kernen und Vega3-Grafik ins Gespräch gebracht – doch das bietet Ryzen V1000 ja bereits. Im Gespräch mit AMD-Mitarbeitern in London stellte der Hersteller klar, sich auf das wichtige Geschäft konzentrieren zu wollen. Ob das heißt, dass ein echter Nachfolger der G-Serie nicht mehr kommen wird, ist damit abschließend aber nicht geklärt.
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