BMW: Dual-eSIM und C-V2X per LTE und 5G kommen ins Auto
BMW will die Konnektivität im Automobil verbessern und hat dafür zum MWC 2018 den Fahrplan der kommenden Monate und Jahre vorgestellt. Einzug halten werden eine zweite eSIM, neue Konnektivitäts- und Informationsdienste sowie Cellular-V2X über LTE und später auch 5G.
Das Kommunikationssteuergerät, das bereits heute in vielen BMW per integrierter eSIM die Konnektivität mittels LTE-Verbindung über die Deutsche Telekom stellt, soll weiterentwickelt und mit einer zweiten eSIM ausgerüstet werden – Dual-SIM im Auto sozusagen. Das soll dem Kunden durch die Verknüpfung der zweiten eSIM mit einem bestehenden Mobilfunkvertrag mehr Flexibilität bei der Nutzung von Diensten im Fahrzeug geben. Beide eSIM-Karten können parallel aktiv sein und genutzt werden.
Dual-eSIM für mehr Flexibilität
BMW erklärt, die mit dem Vertrag des Kunden verknüpfte zweite eSIM könnte dann zum Beispiel für Telefonate im Auto verwendet werden, ohne das mobile Endgerät mit diesem zu verbinden zu müssen. Die Verbindung wird über die in das Fahrzeug verbaute Antenne aufgebaut, was einen besseren Empfang als über das Smartphone gewährleisten soll.
Eine andere Einsatzmöglichkeit ist der WLAN-Hotspot im Fahrzeug, der derzeit noch als zusätzliche Option im Fahrzeug gebucht werden muss. Über die zweite eSIM lässt sich der Hotspot nun über das Datenvolumen des eigenen Mobilfunkvertrags statt dem der eSIM des Autos aktivieren. Das ergibt auch mehr Freiheiten beim Vertragspartner.
In Barcelona stellt BMW die neue Dual-eSIM-Lösung als Prototyp gemeinsam mit den Partnern Deutsche Telekom, AT&T, G&D und Intel vor. Noch hat das Unternehmen nicht bekannt gegeben, wann die Dual-eSIM-Lösung in ersten BMW Einzug halten wird.
Konkreter wird es bei der Bereitstellung neuer Konnektivitäts- und Informationsdienste im Auto. Ab Mitte 2019 sollen Informationen zu Baustellen, behördliche Aufrufe zum Bilden von Rettungsgassen sowie Warnhinweise zu dynamischen Tempobegrenzungen. Mit Unterstützung dieser Dienste entspricht BMW der ITS-Richtlinie 2010 der EU, deren zusätzliche Dienstleistungen zur Einführung im kommenden Jahr geplant sind.
C-V2X per LTE und später auch 5G
Künftige BMW-Modelle sollen zudem mit LTE-basiertem C-V2X ausgerüstet werden. Bei „Cellular Vehicle to Everything“ wird die Mobilfunkanbindung des Fahrzeugs verwendet, um die mit anderen Automobilen, der Infrastruktur oder externen Dienstleistern zu kommunizieren, um das Fahrzeug mit Informationen wie dem Status von Ampeln, Staus oder Gefahrensituationen zu versorgen. Die LTE-Anbindung kann auch unterstützend beim autonomen Fahren verwendet werden. BMW sieht den Einsatz von LTE als Vorstufe für den Übergang zu 5G, das mit niedrigen Latenzen im Bereich von 1 ms einmal eine entscheidende Rolle für den autonomen Verkehr spielen soll.
Anders als etwa Volkswagen wird BMW im 5,9-GHz-Frequenzband nicht auf WLANp für die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und mit der Infrastruktur in direkter Nähe setzen. WLANp für den Kurzstreckenfunk wurde zum Beispiel von Volkswagen jüngst für die Vernetzung von Fahrzeugen ausgewählt und soll ab dem kommenden Jahr serienmäßig verbaut werden. BMW sieht darin allerdings nur eine Interimslösung und setzt stattdessen auf LTE im 5,9-GHz-Frequenzband. Das wird auch mit der Situation auf dem chinesischen Markt begründet, der LTE statt WLANp für Vehicle to Everything ausgewählt hat.
Korrektur: In einer früheren Version dieser Meldung hatte es geheißen, BMW werde auch auf WLANp im 5,9-GHz-Frequenzband setzen. Das ist nicht korrekt und wurde im Text entsprechend überarbeitet.