Personal CoPilot: BMW i3 fährt autonom nach „SAE-Level 5“
Autonomes Fahren nach SAE-Level 5 ist die höchste Ausbaustufe im Auto, setzt Fahrerlaubnis, Pedale oder Lenkrad nicht mehr voraus und ist für alle Fahrmodi ausgelegt. Auf dem MWC 2018 zeigt BMW einen i3, der mit dem „Personal CoPilot“ entsprechend ausgestattet ist. Genau genommen handelt es sich aber um SAE-Level 4.
Der in Barcelona ausgestellte BMW i3 holt den Besitzer ab, nachdem dieser das Auto per Smartphone-App gerufen und die gewünschte Zieladresse eingegeben hat. Während das Fahrzeug angerollt kommt, werden Besitzer und Mitfahrer über ein Display in der hinteren Seitenscheibe begrüßt. Sind die Türen erst einmal geschlossen und Gurte angelegt, lässt sich die Fahrt über einen Bildschirm von der Rückbank aus starten.
Personal CoPilot nennt BMW die zum MWC gezeigte Studie einer möglichen Umsetzung eines fahrerlosen Automobils, das laut Pressemitteilung dem SAE-Level 5 entspricht. Dafür hat BMW einen optisch seriennahen i3 um mehrere Lidar-Sensoren ergänzt, die das Umfeld überwachen. Genau genommen handelt es sich aber um eine Umsetzung nach SAE-Level 4, wie Dr. Dirk Wisselmann, Senior Consultant Autonomous Driving bei BMW, im Gespräch mit ComputerBase nach einer kurzen Testfahrt erklärte.
Was sind die SAE-Level 4 und 5?
SAE-Level 5 sieht nämlich vor, dass das Fahrzeug in wirklich allen Fahrmodi autonom ohne Eingriff durch den Mitfahrer fahren kann. Selbst den entlegensten, schneebedeckten Gebirgspass bei widrigsten Wetterbedingungen müsste ein solches autonomes Automobil nach SAE-Level 5 meistern können. Wisselmann geht deshalb nicht davon aus, dass dies selbst mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte möglich sein wird. Stattdessen werde SAE-Level 4 im Alltag letztlich erst einmal die höchste Stufe des autonomen Fahrens sein. Auch hier ist das System und nicht mehr der Fahrer der Fallback, die Systemfähigkeiten werden sich aber auf einige Fahrmodi beschränken. Gemeint ist damit etwa der Einsatz beschränkt auf Autobahnen und Bundesstraßen, später auch Innenstädte. Bei SAE-Level 5 müsste hingegen das Fahren auf jeglicher Straße überall gewährleistet werden, was praktisch nicht oder so gut wie nicht umsetzbar ist.
Was BMW am Beispiel des i3 mit Personal CoPilot zeigt, soll ab 2021 technisch möglich sein. Der Fahrer soll auf langen Strecken schlafen können und hat einen deutlich ausgedehnten Zeitintervall bis zur erneuten Übernahme des Steuers. In Barcelona war während der Testfahrt allerdings zeitlich bedingt selbst ein kurzes Nickerchen nicht möglich, dafür konnte man von der Rückbank aus gesteuert das Fahrzeug hupen oder aufblenden lassen. Auch auf das Infotainment ließ sich inklusive Filmen und Musik zugreifen. Auf dem Testgelände ließ sich während der kurzen Kreisfahrt ohne Fahrer am Steuer somit erst einmal nur ein Ersteindruck zur späteren Umsetzung gewinnen.
Die nächste Stufe ist SAE-Level 3 im BMW iNext
Bevor autonome Autos nach SAE-Level 4 auf deutschen Straßen unterwegs sein werden, soll mit BMW iNext das erste Automobil für SAE-Level 3 zur Serienreife entwickelt werden. Anders als beim derzeit angebotenen Level 2 etwa im 5er oder 7er hat der Fahrer bei SAE-Level 3 die Option, sich über einen längeren Zeitraum mit Nebentätigkeiten auf bordeigenen Medien zu beschäftigen oder zu entspannen. Der Mensch bleibt aber Fallback und muss dazu in der Lage sein, die Fahraufgabe nach Aufforderung durch das System innerhalb einiger Sekunden wieder zu übernehmen.
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