XPS 13 (9370) im Test: Dells fast perfektes Notebook
5/5Akku, Laufzeiten und Netzteil
Wie lange der Akku des neuen XPS 13 hält, ist signifikant davon abhängig, mit welchem Display das Notebook bestellt wird. Das neue Ultra-HD-Display sieht zwar äußert schick aus, reduziert die Laufzeiten aber deutlich. Dass Dell darüber hinaus auch noch den Akku von vormals 60 Wh auf jetzt 52 Wh verkleinert hat, ist ebenfalls nicht irrelevant. Wie stark der Einfluss des Displays auf die Laufzeiten ist, machen bereits die offiziellen Laufzeitangaben des Herstellers deutlich. Dell gibt für die (hierzulande nicht erhältliche) Variante mit Core i5-8250U, 4 GB RAM, 128-GB-SSD und Full-HD-Display eine Laufzeit von bis zu 19 Stunden und 46 Minuten im MobileMark 2014 an. Die Top-Variante mit Core i7-8550U, 16 GB RAM, 1 TB SSD und besagtem Ultra-HD-Display kommt im gleichen Test hingegen nur noch auf 11 Stunden und 12 Minuten Laufzeit.
Verglichen mit dem XPS 13 (9360) der Redaktion, das noch 60 Wh bietet und darüber hinaus mit Full-HD-Display, Core i5-7200U, 8 GB RAM und 256-GB-SSD ausgestattet ist, schneidet das neue XPS 13 im PCMark 8 Office-Test sowie beim Video-Streaming in 720p auf YouTube deutlich schlechter ab. Gemessen am restlichen Feld schneidet das 9370 gut ab, mit Full-HD-Display ausgestattet wären aber deutlich längere Laufzeiten möglich gewesen. Im PCMark 8 läuft das 9360 66 Prozent länger, im YouTube-Test sind es noch 36 Prozent. Im YouTube-Test liegt das 9370 etwa auf dem Niveau des Huawei MateBook X (Test), aber hinter der Surface-Konkurrenz von Microsoft und dem XPS 13 (9360). Im PCMark muss sich das neuere XPS 13 immerhin lediglich dem älteren geschlagen geben.
Eine Folge der Umgestaltung der Anschlüsse ist der Verzicht des bisher proprietären Netzteilsteckers. Stattdessen wird das neue XPS 13 über eine der Thunderbolt-3-Buchsen an der linken Seite des Gehäuses geladen. Überraschend ist eine Entwicklung des 45-Watt-Netzteils, das jetzt deutlich kleiner ist und weniger wiegt, was das Mitschleppen im Rucksack etwas angenehmer macht. Schon das Netzteil des 9360 war nicht besonders groß, das des 9370 kommt aber gerade einmal noch auf 6,5 × 2,2 Zentimeter. Das vom Netzteil zum Notebook abgehende Kabel hat eine Länge von 180 Zentimetern und ist fest verbaut, der abnehmbare Netzstecker kommt auf 90 Zentimeter Länge.
Fazit
Das neue Dell XPS 13 (9370) ist ein hervorragendes Notebook, sofern es je nach Anwendungsgebiet in der richtigen Konfiguration gekauft wird. Wer möglichst lange Laufzeiten zum Ziel hat, sollte tunlichst zur Full-HD-Variante greifen, die ein nahezu perfekter mobiler Begleiter ist. Mit der Ultra-HD-Variante erhalten Käufer ein sehr gutes Display, verlieren aber etwas an Sicherheit, auf jeden Fall den ganzen Tag mit dem Gerät arbeiten zu können, auch wenn keine Steckdosen in der Nähe sind. In der Redaktion und dort im Speziellen für den Einsatz auf Messen, wird der Full-HD-Bildschirm dank längerer Laufzeiten in jedem Fall dem Ultra-HD-Modell vorgezogen.
Wer auf der Suche nach einem sehr guten Ultrabook ist und neben Office-Aufgaben nur leichte Multimedia-Anwendungen durchführen will, kann gefahrlos zum kleinsten Modell (Konfiguration 1 auf Seite eins des Tests) mit FHD-Display, Core i5, 8 GB RAM und 256-GB-SSD greifen, so wie sie ComputerBase beim 9360 verwendet. Wer mehr Speicher mit dennoch langer Laufzeit kombinieren möchte, greift am besten zur Konfiguration 5, denn die 512 GB große SSD gibt es nur in Kombination mit Core i7 und 16 GB RAM. Das Core-i7-Upgrade lohnt sich bei den kleineren Modellen nur eingeschränkt. In den größeren Modellen wie dem Testgerät punktet der Core i7 dann allerdings mit einer brachialen Leistung und zeigt der versammelten Konkurrenz die Rücklichter.
So schön das neue Ultra-HD-Touch-Display auch ist, empfehlenswert ist es nur dann, wenn die maximale Laufzeit des Laptops nicht das Anforderungskriterium Nummer eins ist.
Unabhängig von der Hardware-Konfiguration und dem Display sind die sehr guten Eingabegeräte und die ausgezeichnete Verarbeitung zu betrachten. Tastatur und Touchpad sind im Großen und Ganzen zwar nicht gegenüber dem 9360 verändert worden, gerade das ermöglicht es aber zu sagen, wie gut sich die Eingabegeräte über lange Zeit schlagen – und zwar hervorragend. Dell bietet in diesem Punkt eines der besten Geräte am Markt an. Während einer Konferenz mit langen Tipp-Sessions war das 9370 ein ebenso zuverlässiger Begleiter wie das 9360.
Das Chassis aus Aluminium und Karbonfaser ist verwindungssteif und in vielen Punkten baugleich zum 9360. Hier beweist es seit über einem Jahr, dass es nach unzähligen Messen und Reisen noch genauso stabil wie am ersten Tag ist und kaum Abnutzungserscheinungen vorweist – sozusagen für die Ewigkeit gebaut ist.
Für die Zukunft gebaut sind hingegen die neuen Anschlüsse, die USB Typ A und den SD-Cardreader über Bord werfen und stattdessen voll auf Thunderbolt 3 und USB Typ C setzen. Der microSD-Cardreader wirkt wie ein Trostpflaster von Dell, um den Trennungsschmerz etwas zu lindern. Nach dem Anschluss-Schock zur CES sind die Emotionen mittlerweile abgekühlt und das Ganze lässt sich differenzierter betrachten. USB Typ C ist ohne Zweifel die Zukunft, im Alltag von ComputerBase spielen USB Typ A und SD-Karten aber weiterhin eine nicht unwichtige Rolle, sei es der schnelle Transfer von Fotos oder das Überspielen von Daten eines USB-Sticks. Diese Anwendungsbeispiele nehmen aber ab und bei einem sicherlich nicht kleinen Kundenkreis spielen sie überhaupt keine Rolle mehr. Im Gegenzug muss man Dell aber fragen dürfen, was durch diesen durchaus drastischen Schritt gewonnen wurde.
Das neue XPS 13 ist etwas dünner geworden und hat ein besseres Kühlsystem spendiert bekommen, was wiederum weniger Platz für Anschlüsse lässt, die ja auch intern Platz nehmen und verdrahtet werden müssen. In puncto Kühlung sollte Dell seinem Power Manager ein Update spendieren, damit es ein für den Alltag besser geeignetes Profil gibt. Allerdings hat Dell für das neue Kühlsystem und das flachere Gehäuse auch den Akku um immerhin 13 Prozent verkleinert und riskiert damit nicht nur kürzere Laufzeiten, sondern es ist auch so. Hätte Dell nicht einfach das etwas dickere, alte Chassis beibehalten und nur den proprietären Ladeanschluss gegen eine zweite Thunderbolt-3-Buchse tauschen können? Der Schnitt wäre für Stammkunden der XPS-13-Serie weniger hart und das Notebook trotz eines wenige Millimeter größeren Chassis genauso mobil gewesen. In diesem Punkt agiert Dell so ungeschickt wie Apple.
Über Dells Entscheidungen zur Gestaltung des neuen XPS 13 ließe sich wahrscheinlich stundenlang und seitenweise über Pro und Contra philosophieren, und mit jedem weiteren Mitredner würden wohl weitere Aspekte und potenzielle Vor- und Nachteile zum Vorschein gebracht werden. Deshalb bleibt zum Schluss des Fazits vor allem eines zu sagen: Wer unter Berücksichtigung des Themas Anschlüsse ein exzellentes Notebook sucht, ist beim neuen XPS 13 goldrichtig, sofern beim Konfigurieren aufgepasst wird.
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