Virtual Fiber: Deutsche Telekom will 5G für die letzte Meile nutzen
Die Deutsche Telekom hat im Rahmen ihrer Pressekonferenz zum MWC 2018 einen Ausblick auf die Anwendungsgebiete für den neuen Mobilfunkstandard 5G gegeben. Ab 2020 soll die Technologie angeboten werden und dann mit Virtual Fiber unter anderem für die schnelle Heimvernetzung auf Glasfaser-Niveau eine wichtige Rolle spielen.
Der neue Mobilfunkstandard 5G hat für die Deutsche Telekom drei primäre Anwendungsgebiete: Fixed Wireless Access, die Industrievernetzung und die Schaffung von mehr Kapazität im Netz.
Fixed Wireless Access beschreibt die Anbindung von Häusern und Wohnungen per Mobilfunk mit Consumer Premise Equipment (CPE), wie es zum Beispiel Huawei zum MWC auf Basis von 5G vorgestellt hat. Statt per Kabel, VDSL oder Glasfaser soll schnelles Internet mit dem Start von 5G im Jahr 2020 per Mobilfunk realisiert werden. Das Thema ist für die Deutsche Telekom nicht neu, da sie bereits Hybrid-Verträge mit einer Mischung aus LTE und VDSL anbietet.
Gigabit-Anschlüsse über 5G
Claudia Nemat, Vorstandsmitglied Deutsche Telekom AG, Technologie und Innovation, sagte zur Pressekonferenz, dass Virtual Fiber, wie die Deutsche Telekom das Produkt nennt, Geschwindigkeiten auf dem Niveau von Glasfaser bieten soll. Derzeit bietet die Deutsche Telekom Glasfaseranschlüsse mit bis zu 1 Gbit/s als MagentaZuhause Giga für monatlich 120 Euro an. 5G ist grundsätzlich dazu in der Lage, dieselbe und noch weit höhere Geschwindigkeiten bei niedriger Latenz zu liefern. Das 5G-CPE von Huawei ist zum Beispiel für über 2 Gbit/s im Downstream ausgelegt.
Nemat sagte, dass Fixed Wireless Access für diejenigen interessant sei, die ihren Garten nicht umgraben lassen wollen. Bei der Glasfaser-Vorvermarktung der Deutschen Telekom übernimmt der Anbieter den Hausanschluss, sofern sich in einer Kommune genügend Abnehmer für das Angebot finden. Wer das nicht möchte, wird die letzte Meile zukünftig dann auch per 5G realisieren können.
Testfelder für den 5G-Marktstart ab 2020
5G soll darüber hinaus für die Industrievernetzung eine wichtige Rolle spielen. Die Vernetzung von Robotern, Maschinen, Sensoren und Co. soll mit 5G in deutlich größerem Umfang und mit niedriger Latenz beinahe in Echtzeit möglich sein. In Dresden soll zum Beispiel ein neues Testfeld für die smarte Energiesteuerung über 5G aufgebaut werden. Allgemein sollen im kommenden Jahr viele Testfelder für 5G ausgerollt werden, um ab 2020 den neuen Mobilfunkstandard erstmals kommerziell in Deutschland anbieten zu können.
Da 5G das Spektrum effizienter als LTE nutzt, wird eine höhere Kapazität im Netz geschaffen. Zum MWC betonte die Deutsche Telekom noch einmal, dass die Versteigerung der 5G-Frequenzen „anständig“ ablaufen müsse, damit die Deutsche Telekom nicht zum „Geldgeber der Staatskasse“ verkomme. Die Deutsche Telekom will zudem 3G-Spektrum in Richtung LTE verschieben. Konkurrent Vodafone will 3G sukzessive ab 2020 abschalten. Auch bei der Deutschen Telekom soll 3G als erstes abgeschaltet werden, während 2G noch länger für Sprache eine Rolle spielen wird.
5G-Verträge für Smartphones
Auf Nachfrage von ComputerBase bestätigte Nemat allerdings auch, dass neben den drei primären Anwendungsgebieten, die die Deutsche Telekom für 5G sieht, natürlich auch klassische Mobilfunkverträge für Smartphones auf 5G-Basis ein Thema seien.