Digitale Gesundheit: Ärzteschaft will Online-Behandlungen erlauben
Sprechstunden mit Messenger-Diensten wie Skype sind offenbar nicht mehr allzu weit entfernt. Wie der Spiegel in der aktuellen Ausgabe berichtet, soll es Ärzten künftig ermöglicht werden, Patienten in manchen Fällen ausschließlich per Online-Kommunikation zu behandeln. Das wäre ein Ziel der Bundesärztekammer (BÄK).
Konkret geht es um das Fernbehandlungsverbot in der Berufsordnung für Ärzte, das die Kammer lockern will. So lautet die neue Klausel laut einem internen Protokoll, aus dem der Spiegel zitiert: „Eine ausschließliche Beratung oder Behandlung über elektronische Kommunikationsmedien ist erlaubt, wenn dies im Einzelfall ärztlich vertretbar ist.“ Bis dato wären den ganzen Tag über tätige Online-Praxen in Deutschland „berufsrechtlich nicht zulässig“.
Online-Behandlungen wurden bislang abgelehnt
In den letzten Jahren gab es aus den Reihen der Ärzte noch Widerstände gegen Diagnosen und Behandlungen, die allein über den digitalen Weg abgewickelt werden. Entweder wurde so eine Telemedizin direkt abgelehnt oder zumindest ein Erstkontakt zwischen Arzt und Patient gefordert. Es existierten zwar Ausnahmen und Modellprojekte, die fanden aber vor allem in Baden-Württemberg statt.
Dem Bericht zufolge scheint sich die Stimmung aber zu wandeln. Ein Grund dafür ist der Ärztemangel in ländlichen Regionen – mit den entsprechenden Konsequenzen für die jeweilige Bevölkerung. Reine Online-Diagnosen wären dann ein Instrument, um das Fehlen von Ärzten zumindest abzufedern. Daher sollen nun die Delegierten auf dem Ärzte-Tag im Mai über den Vorschlag abstimmen. Voraussetzung für so eine Online-Behandlung wäre allerdings, dass Patienten über die „Besonderheiten“ aufgeklärt werden. Außerdem müsste der Arzt alle Befunde sorgfältig dokumentieren.