Mining mit Gaming-GPUs: Aktuelle Benchmarks für Ethereum, Monero und Zcash
3/4Mining mit optimierten Einstellungen
In diesem Abschnitt finden sich die Testergebnisse mit optimierten Einstellungen: Taktraten, Spannungen und Power Limits wurden manuell verändert, um eine bessere Effizienz zu erreichen. Bei den Treibern blieb alles gleich: Ethereum wurde auf AMD mit dem Adrenalin 18.1.1 im Graphics-Mode getestet, Monero und Zcash dagegen mit dem Blockchain-Treiber. Für den direkten Vergleich wurden die Ergebnisse ohne Optimierung mit in die Diagramme aufgenommen.
Performance
Ethereum
Fast alle Grafikkarten werden mit der Optimierung auf eine höhere Effizienz etwas schneller in Ethereum. Die GeForce GTX 1070 kann sogar gleich um 15 Prozent zulegen, und auch die GeForce GTX 1060 sowie die GeForce GTX 1080 werden im zweistelligen Prozentbereich schneller. Einzig die GeForce GTX 1080 Ti verliert bei den gewählten Einstellungen fünf Prozent an Geschwindigkeit.
Bei AMD legt die Radeon RX Vega 64 um sechs Prozent und die Radeon RX Vega 56 um sieben Prozent zu. Anders verhalten sich dagegen die zwei Polaris-Grafikkarten, die gleich schnell bleiben. Erklärung: Bei diesen lässt sich bei Ethereum ohne „Mod-BIOS“ der Speichertakt nicht anheben, denn dann verschlechtern sich die Timings, was wiederum die Hashrate mehr nach unten drückt, als die höhere Speicherbandbreite wieder heraus holen kann. Bei Vega ist dies dagegen kein Problem.
Monero (XMR)
Auch bei Monero bringt die Optimierung auf mehr Effizienz mehr Leistung. Die GeForce GTX 1080 legt gleich um 18 Prozent und die GeForce GTX 1060 um 14 Prozent zu. Monero reagiert noch intensiver auf eine höhere Speicherbandbreite als Ethereum, sodass ein höherer Speichertakt viel bringt.
Auch die extrem schnelle Vega-Modelle legen weiter zu, die größere Variante um fünf Prozent, die kleinere um acht Prozent. Die Radeon RX 570 und die Radeon RX 580 geraten hingegen in dasselbe Problem. Im optimierten Zustand verlieren die zwei Grafikkarten daher sieben beziehungsweise sechs Prozent an Leistung.
Zcash
In Zhash kosten die vorgenommenen Optimierungen hingegen durchweg Performance (aber die Leistungsaufnahme sinkt). In dieser Währung lässt sich der Chiptakt nicht ohne Leistungsverlust reduzieren und ein höherer Speichertakt als Ausgleich bringt kaum mehr Leistung. Besonders hoch ist der Performanceverlust auf den Vega-Beschleunigern, da sich nur so die Leistungsaufnahme effektiv verringern lässt. Die Radeon RX Vega 56 wird um 14 Prozent langsamer, die Radeon RX Vega 64 gleich um 24 Prozent.
Die GeForce-Beschleuniger verlieren etwas weniger an Sol/s. Die GeForce GTX 1060 verliert zehn Prozent, die GeForce GTX 1070 acht Prozent. Einzig die GeForce GTX 1080 Ti fällt mit einem Minus von 15 Prozent etwas aus dem Rahmen.
Generell gilt: Wer wenig für Strom zahlt, wird in Zcash im Gegensatz zu den anderen Währungen nicht zwangsläufig auf mehr Effizienz aus sein.
Leistungsaufnahme
Ethereum
Dem kleinen Plus an Leistung stehen in Ethereum gewaltige Vorteile in der Leistungsaufnahme gegenüber. Eine optimierte Radeon RX Vega 64 benötigt in Ethereum satte 48 Prozent weniger Energie als im Werkszustand, obwohl sie schneller wird. Die Energieeffizienz kann also fast verdoppelt werden. Bei den anderen AMD-Grafikkarten lassen sich ähnliche Ergebnisse erzielen, die Radeon RX 580 schneidet mit 40 Prozent am „schlechtesten“ ab.
Auch bei Nvidia sind die Gewinne hoch, aber nicht ganz so gewaltig. Die GeForce GTX 1060 bietet am meisten Potenzial, dort lässt sich 34 Prozent an Strom einsparen. Bei der GeForce GTX 1070 sind es 31 Prozent, auf der GeForce GTX 1080 dagegen nur 14 Prozent.
Monero (XMR)
In Monero sieht die Welt für Nvidia dagegen anders aus. Hier lässt sich der Energiebedarf auf einer GeForce-Grafikkarten nur um maximal acht Prozent auf einer GeForce GTX 1080 Ti reduzieren. Die GeForce GTX 1080 benötigt sogar sechs Watt mehr.
Bei AMD ist das Sparpotenzial dagegen erneut riesig. Die Radeon RX 570 kann um satte 51 Prozent energiesparender als mit den Standardeinstellungen betrieben werden. Auf den zwei Vega-Grafikkarten ist das Ergebnis dagegen vom Treiber abhängig. Mit dem Blockchain-Treiber lassen sich auf der Radeon RX Vega 64 zum Beispiel nur zehn Prozent sparen. Mit dem deutlich langsameren Adrenalin-Treiber dagegen hohe 51 Prozent.
Der Adrenalin-Treiber zeigt auf den Vega-Beschleunigern damit, wohin es mit dem Blockchain-Treiber gehen könnte, wenn er das Ändern der GPU-Frequenz auf Vega zulassen würde. Dann wären ähnliche Ersparnisse mit dem Blockchain-Treiber bei deutlich höherer Geschwindigkeit möglich. Vorerst bleibt das aber nur Theorie.
Zcash
Bei Zcash lässt sich dann wieder deutlich mehr Strom auch bei Nvidia sparen. 41 Prozent sind es auf der GeForce GTX 1080 Ti, 42 Prozent auf der GeForce GTX 1070 und erneute 41 Prozent auf der GeForce GTX 1060.
Bei AMD lässt sich der Energiehunger aber auch hier noch deutlicher drücken: Satte 52 Prozent weniger Strom benötigt die Radeon RX 570 bei den gewählten Einstellungen. 47 Prozent sind es auf der Radeon RX Vega 56 mit dem Adrenalin-Treiber und 36 Prozent mit dem Blockchain-Treiber.
Effizienz
Ethereum
Im optimierten Zustand sind die GeForce GTX 1070 und die GeForce GTX 1060 die effizientesten Grafikkarten für Ethereum. Es müssen rund drei Watt pro MH/s aufgewendet werden. Mit etwa vier Watt pro MH/s folgen dann aber schon Radeon RX Vega 64 sowie Radeon RX Vega 56 – mit Werkeinstellungen war Vega hingegen das Schlusslicht. Direkt dahinter folgt die Radeon RX 570. Auffällig ist, dass selbst die Grafikkarte mit den wenigsten Vorteilen aus der Optimierung, die Radeon RX 580, immer noch effizienter arbeitet als das effizienteste Modell ohne Optimierung. In Ethereum sind manuelle Eingriffe also ein absolutes Muss.
Monero (XMR)
In Monero sind die zwei Vega-Grafikkarten „ab Werk“ zwar bereits unangefochten die Performancekönige, nicht aber die Effizienzkönige. Dies ändert sich jedoch, wenn die zwei AMD-Modelle optimiert werden. Dann ist die Radeon RX Vega 56 treiberunabhängig auch die effizienteste Grafikkarte in Monero, die Radeon RX Vega 64 folgt mit Blockchain-Treiber auf Platz 2. Die GeForce GTX 1070 landet jetzt nur noch auf dem dritten Platz, dicht gefolgt von der Radeon RX 570 und der GeForce GTX 1060.
Zcash
In Zcash schneiden alle Nvidia-Grafikkarten schon ab Werk am besten ab und das ändert sich auch im optimierten Zustand nicht. Die optimierte GeForce GTX 1070 ist die effizienteste Grafikkarte, direkt gefolgt von GeForce GTX 1080 Ti, GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1060. Dann folgen AMDs Radeon RX 570 und die Radeon RX 580, die beide ganz gut mithalten können.
Vega ist in dieser Währung außen vor: Sowohl die Radeon RX Vega 64 als auch die Radeon RX Vega 56 haben das Problem, dass die Leistung mit dem Adrenalin-Treiber zu gering beziehungsweise der Energiebedarf mit dem Blockchain-Treiber zu hoch ist. Ließe sich beides kombinieren, wäre die Effizienz von Vega in etwa auf dem Niveau von Polaris.