Monero-Mining mit CPUs: Viel Cache lässt Threadripper auf GPU-Niveau schürfen
2/2CPU-Performance bei Monero
Die Messergebnisse zeigen auf einen Blick, dass die aus anderen Benchmarks bekannte Reihenfolge der Testprobanden in Monero ausgehebelt werden. Es gilt: Wer mehr Cache hat, ist schneller, weil er mehr Threads nutzen kann. Schon der Ryzen 3 1200 ist deshalb vergleichbar schnell wie der Core i7-7700K, der Ryzen 5 1600X ist schneller als der Core i7-8700K und der Ryzen 7 1800X fast so schnell wie der Core i9-7900X. Und die zwei Threadripper-Prozessoren sind noch einmal fast doppelt so schnell wie die Zehn-Kern-CPU von Intel. Die Abstände zwischen den Leistungsklassen sind dabei groß, weil jeweils deutlich mehr Threads gefahren werden können.
Im Vergleich zu den vor Kurzem durchgeführten Grafikkarten-Benchmarks in Monero zeigt sich, dass die Prozessoren erstaunlich flott unterwegs sind. Gegen die zwei Modelle der Radeon RX Vega haben die CPUs zwar keine Chance, gegen alle anderen Grafikkarten dann aber schon. So sind die zwei Threadripper-Prozessoren zügiger unterwegs als die restlichen AMD- und sämtliche Nvidia-Grafikkarten und ein Ryzen 5 1600X ist annähernd so schnell wie eine GeForce GTX 1060.
Leistungsaufnahme bei Monero
Während Grafikkarten im Auslieferungszustand viel Energie für Monero benötigen, gehen Prozessoren auch ohne manuelle Anpassungen bei Takt und Spannung deutlich genügsamer zur Sache. So benötigt das System mit dem Ryzen 3 1200 (der Idle-Verbrauch abgezogen) und der Core i7-7700K nur 21 Watt. Selbst der Ryzen Threadripper 1950X zeigt sich als schnellster Prozessor genügsam. Mit 87 Watt liegt auch er noch unter der 100-Watt-Marke.
Anders als bei dem Thread-Performance-Verhältnis scheint es kein generelles Leistungsaufnahme-Performance-Verhältnis zu geben. Innerhalb einer Baureihe gilt das zwar durchaus (ein Ryzen 5 1600X braucht 27 Watt mehr als ein Ryzen 3 1200 und ein Ryzen 7 1800X zehn Watt mehr als das kleinere Modell, während der Ryzen Threadripper 1920X elf Watt mehr als der schnellste Ryzen 7 aus der Steckdose zieht), im Vergleich AMD zu Intel benötigt der Core i7-8700K aber mehr Energie als der Ryzen 5 1600X, ohne dessen Leistung zu erbringen. Dasselbe gilt für den Vergleich Core i9-7900X zu Ryzen Threadripper 1920X.
Wer ist am effizientesten?
AMD-Prozessoren sind damit durch die Bank sehr effizient in Monero und durchgängig effizienter als die genutzten CPUs von Intel. Aufgrund der überproportional hohen Leistung am effizientesten sind die von AMD „beworbenen“ zwei Threadripper-CPUs, wobei der Ryzen Threadripper 1920X vorne liegt. Die drei restlichen Ryzen-Prozessoren liegen nahe beieinander, aber ein gutes Stück hinter den größeren Brüdern. Bei den Intel-Prozessoren ist der Core i7-7700K am effizientesten. Dahinter folgt mit einigem Abstand der Core i9-7900X und kurz darauf der Core i7-8700K.
Der Vergleich zur Effizienz der GPUs zeigt, dass die CPUs auch effizient zu Werke gehen. Die besten GPUs erreichten 10 Hash pro Watt, die schlechtesten knapp 5 Hash pro Watt. Dabei gilt es zwar zu bedenken, dass im Test der GPUs in Monero nur die Leistungsaufnahme der Grafikkarte ermittelt wurde, aber auch andere Komponenten werden unter Last mehr Strom verbrauchen. Dafür wurde der Stromverbrauch der CPU an der Steckdose ermittelt, die Verluste im Netzteil sind also nur in diesem Fall in der Gleichung.
Fazit
Monero beziehungsweise CryptoNight ist in der Tat eine Währung, die sich effektiv auf CPUs minen lässt. Es gibt zwar Grafikkarten, die teils noch einmal deutlich schneller sind, aber auch mehr Energie benötigen. Wer optimiert, kommt in der Spitze zwar auf eine ähnliche Energieeffizienz wie bei Prozessoren im Werkszustand, muss aber dafür deutlich mehr Arbeit als bei einer CPU investieren.
Vor allem der Ryzen Threadripper 1920X sowie der Ryzen Threadripper 1950X sind sehr schnell und dabei auch sehr effizient in Monero und allen anderen CPUs im Test weit überlegen. Aber auch die restlichen Ryzen-CPUs im Test sind vergleichsweise schnell, Intel kann gegenüber den eigentlich konkurrierenden CPUs nicht mithalten. Kein Wunder also, dass AMD Journalisten den Hinweis gegeben hat, sich die Leistung der eigenen CPUs doch einmal genauer anzusehen.
Die PR-Aktion unterstreicht dabei erneut, wie zwiespältig das Verhältnis zwischen den Herstellern und dem Thema Mining ist. So kritisch Spieler die aktuelle Entwicklung bei den GPUs sehen und so kritisch AMD und Nvidia deren Stimmung beobachten sollten, so sehr profitieren beide Unternehmen derzeit vom hohen GPU-Absatz durch Mining. Und bei den CPUs ist AMD einem höheren Absatz durch Hobby- oder Profi-Miner offensichtlich ganz offiziell nicht abgeneigt.
Mining kann sich lohnen, ABER
Auch wenn sich Mining selbst in Deutschland derzeit weiterhin lohnen kann, gilt es aber auch in diesem Fall zu hinterfragen, ob Privatanwender ihren Rechner zu diesem Zwecke einsetzen sollten. Frühzeitige Defekte an der Hardware sind bei derart hoher Dauerlast (potentiell kombiniert auf CPU und GPU) nicht auszuschließen und der Stromverbrauch und die Wärmeentwicklung auch optimiert nicht zu unterschätzen. Bei den aktuellen Kursschwankungen, hohen Transaktionsgebühren und Wartezeiten von mehreren Tagen, bis Kryptogeld in Euro umgetauscht worden ist, ist die Teilnahme an einer Blockchain darüber hinaus mit einem nicht zu verachtenden Risiko verbunden – jüngste Hackerangriffe auf virtuelle Geldbörsen mit Totalverlust am eigenen Guthaben noch außen vor gelassen.
Diesen und weitere Aspekte hat ComputerBase aber bereits im Frühsommer 2017 im Artikel Mining mit Grafikkarten: Ethereum schürfen im Selbstversuch ausführlich behandelt.
Die Risiken persönlich abgewogen, kann der heimische Spielerechner nebenbei für das Mining benutzt werden. Zum Beispiel bietet sich die Kombination auf GPU für Ethereum und CPU für Monero an. Sich nur aus diesem Grund für eine bestimmte Grafikkarte oder CPU zu entscheiden oder gar direkt in Mining-Systeme („Mining Rigs“) zu investieren, ist hingegen nicht ratsam. Wohin der hohe Absatz eigentlich für Spieler gedachter GPUs aktuell führt, zeigt die Preisentwicklung bei Grafikkarten seit Monaten eindeutig: Der Markt für die Kernzielgruppe, Spieler, existiert für diese Produkte quasi nicht mehr.
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