ZeTime im Test: Vollhybride Smartwatch mit Display und echten Zeigern

Jan Wichmann
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ZeTime im Test: Vollhybride Smartwatch mit Display und echten Zeigern

tl;dr:Ist es zuletzt etwas ruhiger um Smartwatches geworden, kommt mit der MyKronoz ZeTime als erste vollhybride Smartwatch mit echten Zeigern und Display frischer Wind ins Segment. Die neue Bauweise ist jedoch keine Ablösung bisheriger Gegebenheiten, sondern eine gute Ergänzung. Im Test zeigen sich dennoch gemischte Gefühle.

Vollhybride Smartwatch von Kickstarter

Die aktuellen hybriden Smartwatches nutzen das gegebene Potenzial nicht aus und setzen lediglich auf eine analoge Uhrenanzeige gepaart mit einigen smarten Features. Hier setzt die MyKronoz ZeTime an und kombiniert beide Welten mit einem großflächigen Display und analogen Zeigern.

Das Kickstarter-Projekt konnte rund 27.000 Unterstützer begeistern und eine Finanzierungssumme von rund 5,33 Millionen US-Dollar erwirken. Die erste vollends hybride Smartwatch hinterlässt im Test jedoch einen gemischten Eindruck.

Mehrschichtiger Aufbau

Das Alleinstellungsmerkmal der ZeTime ist das hybride Ziffernblatt. Hinter den Zeigern leuchtet ein TFT-Display mit einer Auflösung von 240 × 240 Pixeln. Der ganze Aufbau setzt sich aus vier Ebenen zusammen. Durch ein kleines Loch in der Bildschirmmitte werden die Uhrenzeiger angetrieben, über denen sich ein Touchpanel befindet. Das Uhrenglas, als letzte Schicht, besteht aus Gorilla Glass.

Ze Time
Ze Time (Bild: Ze Time)

Die hybride Bauweise soll sowohl der Optik als auch der Akkulaufzeit dienen. Derzeitige Smartwatches zeigen bei deaktivierter Always-on-Funktion respektive im Energiesparmodus keine permanente Uhrzeit an, was für viele Nutzer und Außenstehende unansehnlich ist. Bei aktivierter Always-on-Funktion sinkt hingegen die Laufzeit. Die ZeTime kombiniert beides.

Drei Serien in zwei Größen mit verschiedenen Armbändern

MyKronoz legt die Uhr in zwei Größen und drei Varianten auf, die sich lediglich bei der Wahl der Armbänder und der Gehäusefarben unterscheiden. Das Ausgangsmodell der ZeTime bietet fünf verschiedene Silikon-Armbänder.

MyKronoz ZeTime Varianten
MyKronoz ZeTime Varianten

Bei der ZeTime Premium stehen insgesamt fünf Armbänder aus den Materialien Leder, Jeans und Stoff zur Auswahl. Die ZeTime Elite bietet darüber hinaus Metallglieder- und Milanese-Armbänder. Allen Uhren gemein ist die Farbauswahl von gebürstetem oder poliertem Silber, gebürstetem Schwarz, gebürstetem Roségold und gebürstetem Titanium. Eine gebürstete Gelbgold-Variante ist dem Elite-Ableger vorbehalten.

Zwei Größen mit wuchtigem Uhrenkorpus

Das Uhrengehäuse ist aus Edelstahl gefertigt und macht einen äußerst massiven Eindruck, der sich zugleich im Gewicht widerspiegelt. In zwei Größenvariationen aufgelegt, bringt die kleinere (Petite) mit einem Durchmesser von 39 mm 80 Gramm auf die Waage. Der größere Ableger (Regular) wiegt bei einem Durchmesser von 44 mm 90 Gramm. Die Verarbeitung lässt keine Makel erkennen. Dennoch wirkt die ZeTime gerade im Hinblick auf das Zusammenspiel mit dem Armband angesichts der Gehäusehöhe zu wuchtig. Eine Höhe von 12,6 respektive 12,8 mm muss gefallen und zudem zum Träger passen. Für schmale Handgelenke ist dabei selbst die kleinere Variante zu mächtig.

Noch deutlicher wird das wuchtige Auftreten der MyKronoz ZeTime im direkten Vergleich mit anderen Uhren. Zur Gegenüberstellung wurden eine Rado Silverstar (analoge Automatikuhr, 36 mm) und eine Withings (Nokia) Steel HR (halb hybride Smartwatch, 36 mm) herangezogen. Die ZeTime greift dabei ein anderes Design auf, das eher einem Chronografen oder einer Fliegeruhr nachempfunden ist, doch sticht insbesondere die Höhe der Uhr deutlich hervor. Dessen ungeachtet trägt sie sich relativ gut, was bei einigen Smartwatch-Nebenbuhlern nicht in Gänze der Fall ist.

MyKronoz ZeTime (Petite) im Vergleich zu 36 mm Rado Silverstar und Withings Steel HR
MyKronoz ZeTime (Petite) im Vergleich zu 36 mm Rado Silverstar und Withings Steel HR
MyKronoz ZeTime (Petite) im Vergleich zu 36 mm Rado Silverstar und Withings Steel HR
MyKronoz ZeTime (Petite) im Vergleich zu 36 mm Rado Silverstar und Withings Steel HR
Relativ guter Tragkomfort, jedoch zu wuchtige Gehäusehöhe
Relativ guter Tragkomfort, jedoch zu wuchtige Gehäusehöhe

Hardware

Auf der technischen Seite steht größtenteils ein Fragezeichen, welches sich vor allem auf die Hardware bezieht. Der Hersteller nennt keine Angaben zum verwendeten SoC oder Speicher. Das Betriebssystem ist eine Eigenentwicklung. Hinsichtlich der Vitalsensoren zeigt sich mit einem Herzfrequenz- und einem Beschleunigungssensor unterer Durchschnitt – hier ist die Konkurrenz mit einer Vielzahl von weiteren Sensoren weiter. Gleiches gilt beim Display: Die Auflösung von 240 × 240 Pixeln lässt bei naher, genauerer Betrachtung einzelne Pixel erkennen und der Kontrast könnte etwas knackiger sein. Die Helligkeit ist gut. Bereits Stufe 3 von 5 genügt für den Alltag. Die ZeTime ist mit einer Wasserdichtigkeit von 5 ATM zertifiziert und kann folglich zum Duschen getragen werden.

MyKronoz ZeTime
Regular Petite
Form: rund
Kompatibilität: iOS ab Version 8, Android ab Version 5.0
Betriebssystem: proprietäres OS
SoC: ?
Speicher: ?
Uhrenglas: Gorilla Glass
Bedienung: Touch, Knöpfe, Krone
Display: TFT, 1,22 Zoll
240 × 240 Pixel
196 ppi
TFT, 1,05 Zoll
240 × 240 Pixel
228 ppi
Anbindung: Bluetooth 4.2 LE
Sensoren: Beschleunigungsmesser
Herzfrequenzsensor
Schrittzähler
Energieversorgung: Akku, 200 mAh Akku, 180 mAh
Abmessung: 48 × 44 × 12,8 Millimeter 43 × 39 × 12,6 Millimeter
Gewicht: 90 Gramm 80 Gramm
Armbandbreite: 22 Millimeter 18 Millimeter
Schutz: 5 ATM