Im Test vor 15 Jahren: Nvidias nForce 2 mit GeForce MX und zickigem Treiber
tl;dr: Mit dem nForce 2 IGP (Test) wollte Nvidia auch in 2. Generation neben einen Chipsatz für AMDs Sockel A bieten, der eine konkurrenzlos schnelle integrierte Grafikeinheit besaß. In der Praxis kämpfte der DirectX-7-Chip aber mit einigen Problemen.
Der Speicher war das Limit
Schon vor 15 Jahren profitierten integrierte Grafikkarten, damals allerdings noch im Chipsatz und nicht in der CPU, enorm von erhöhter Speicherbandbreite des Hauptspeichers. Der nForce 2 ermöglichte deshalb die Nutzung von DDR-Speicher im Dual-Channel-Betrieb; mit zwei DDR400-Speichermodulen ergab sich eine Bandbreite von 6,4 GByte/s
Prozessoren vom Typ Athlon XP (K7) konnten maximal 2,7 GByte/s dieser Bandbreite nutzen, der Rest wurde in System ohne integrierte Grafikeinheit sozusagen verschwendet. Im Umkehrschluss standen beim Nvidia nForce 2 IGP bei zwei DDR400-Modulen mindestens 3,7 GByte/s exklusiv für die Grafikeinheit bereit. Die integrierte Grafikeinheit des nForce 2 IGP – eine GeForce4 MX420 – sollte die Konkurrenz in die Schranken verweisen. Ebenfalls als dediziertes Modell erhältlich verfügte die GeForce4 MX420 über eine Speicherbandbreite von 2,7 GByte/s.
Speicher- bestückung |
Bandbreite Speicher |
CPU | Bandbreite CPU |
Bandbreite Grafikkarte (exklusiv) |
---|---|---|---|---|
1× DDR266 | 2,1 GByte/s | FSB266 | 2,1 GByte/s | – |
1× DDR266 | 2,1 GByte/s | FSB333 | 2,7 GByte/s | – |
1× DDR333 | 2,7 GByte/s | FSB266 | 2,1 GByte/s | 0,6 GByte/s |
1× DDR333 | 2,7 GByte/s | FSB333 | 2,7 GByte/s | – |
1× DDR400 | 3,2 GByte/s | FSB266 | 2,1 GByte/s | 1,1 GByte/s |
1× DDR400 | 3,2 GByte/s | FSB333 | 2,7 GByte/s | 0,5 GByte/s |
2× DDR266 | 4,2 GByte/s | FSB266 | 2,1 GByte/s | 2,1 GByte/s |
2× DDR266 | 4,2 GByte/s | FSB333 | 2,7 GByte/s | 1,5 GByte/s |
2× DDR333 | 5,4 GByte/s | FSB266 | 2,1 GByte/s | 3,3 GByte/s |
2× DDR333 | 5,4 GByte/s | FSB333 | 2,7 GByte/s | 2,7 GByte/s |
2× DDR400 | 6,4 GByte/s | FSB266 | 2,1 GByte/s | 4,3 GByte/s |
2x DDR400 | 6,4 GByte/s | FSB333 | 2,7 GByte/s | 3,7 GByte/s |
Durch Probleme mit dem BIOS des Shuttle FN41, das im Test verwendet wurde, musste ComputerBase sich gezwungenermaßen aber auf zwei Kombinationen beschränken: DDR266 und DDR333 im Dual-Channel-Modus; selbst der Front Side Bus (FSB) ließ sich nicht verändern, sodass auf den Standardtakt von FSB266 zurückgegriffen werden musste.
Die nForce-2-Grafik war schnell, aber nicht unproblematisch
In den Benchmarks konnte die integrierte GeForce4 MX420 ein gutes Bild abliefern. In 3DMark 2001 SE konnte sie 40 Prozent der Punktzahl einer GeForce4 Ti 4400 erzielen, die eine ausgewachsene Gaming-Grafikkarte war. Die Nutzung von DDR333 anstatt DDR266 resultierte in einer 16 Prozent höheren Leistung bei Nutzung der integrierten Grafikeinheit.
Anders sah es in 3DMark 2003 aus, das mit der integrierten Grafikeinheit gar nicht erst startete. Da alle GeForce4-MX-Grafikeinheiten lediglich DirectX-7-fähig waren, wäre nur ein Test des 3DMark auf der nForce-2-Grafik lauffähig gewesen, da dieser auf DirectX-8- und -9-Grafikkarten abzielte. Unreal Tournament 2003 startete zwar, war dafür aber von starken Grafikfehlern geplagt.
Im Vergleich zur Konkurrenz in Form des Intel i845G(E) und des SiS 315 schnitt die Grafikeinheit des nForce 2 ungleich besser ab. In 3DMark 2001 SE sprachen bis zu 200 Prozent mehr Leistung gegenüber dem SiS-Chip und 180 Prozent gegenüber der schnellsten Intel-Kombination für sich selbst.
Unter dem Strich bot Nvidia mit dem nForce 2 IGP eine gute Alternative für Gelegenheitsspieler, die keine teure Gaming-Grafikkarte anschaffen wollten, aber mehr Leistung als Intel und SiS benötigten. Die eingeschränkte Zukunftsfähigkeit wegen der Beschränkung auf DirectX 7 und die offensichtlichen Treiberprobleme standen einer Empfehlung im Februar 2003 jedoch im Weg.
Auswertung der letzten Umfrage
Wie wichtig die Ausstattung bei einem Mainboard ist, damit beschäftigte sich die letzte wöchentliche Umfrage. Einen Kompromiss aus Ausstattung und Preis zu finden, ist bei 80 Prozent der Teilnehmer die Lösung der Wahl. 10 Prozent suchen Hauptplatinen, die möglichst alle erdenklichen Features besitzen sollen, unabhängig von dem Preis, der für das Gebotene ausgerufen wird. Die verbleibenden 10 Prozent verteilen sich auf Nutzer, die den Preis als wichtigstes Kriterium erachten, und andere Konstellationen.
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