Olympia 2018: 8K HDR und 5G-Video sorgen für ein teures Winterspektakel

Update Nicolas La Rocco
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Olympia 2018: 8K HDR und 5G-Video sorgen für ein teures Winterspektakel
Bild: IOC/Jason Evans

Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang in Korea soll 5G für die Übertragung von Videosignalen direkt aus dem Eiskanal verwendet werden. Mit der partiellen Videoproduktion in 8K und 4K samt HDR sowie Full HD als Mindeststandard wollen die Olympic Broadcast Services die bisher modernste Olympia-Produktion liefern.

Wie die International Broadcasting Convention in einem Bericht erklärt, sollen die Olympischen Winterspiele 2018 Maßstäbe bei Videoproduktion und Signalübertragung setzen. Gemeinsam mit der Japanischen Rundfunkgesellschaft NHK wollen die Olympic Broadcast Services (OBS) die 8K-Produktion im Vergleich zu den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro deutlich ausweiten und um HDR ergänzen.

Zehn Kameras filmen in 8K

Anstatt mit nur einer einzigen entsprechend ausgerüsteten 8K-Kamera, wie noch in Rio, vor Ort zu sein, sollen vom 9. bis 25. Februar zehn 8K-Kameras das Spektakel filmen und ihre Signale an drei für die 8K-Produktion vorbereitete Übertragungswagen senden. Mit 90 Stunden Videomaterial in 8K mit HDR (BT.2020) auf Basis des für Broadcasting von NHK und BBC entwickelten HLG-Formats rechnen die OBS.

Nativ ausgestrahlt werden soll das 8K-Material allerdings nur in einem speziellen Kino im International Broadcast Centre am Veranstaltungsort sowie testweise in Japan. Allerdings bildet der 8K-Stream die Basis des 4K-HDR-Outputs, den zum Beispiel NBCUniversal (NBCU) für die TV-Ausstrahlung in den Vereinigten Staaten verwenden möchte. Die NBCU-Mutter Comcast will mit 4K HDR den eigenen Xfinity-TV-Dienst bewerben. Über 2.400 Stunden Berichterstattung will NBCU auf Sendern wie NBC, NBCSN, CNBC und USA Network sowie auf NBCOlympics.com und über die NBC-Sports-App anbieten. NBCU hat für die Übertragungsrechte der Spiele bis 2032 7,65 Milliarden US-Dollar gezahlt.

Neben 8K HDR und 4K HDR werde es laut OBS noch einen separaten Stream in 4K SDR (BT.709) geben. Der Mindeststandard jedweden Videosignals der Olympischen Winterspiele soll 1080i sein. Über 400 Kameras, mehr als 250 Spezial-Kameras und Kameras in Helikoptern und Drohnen sollen Aufnahmen in mindestens 1080i liefern.

5G überträgt live aus dem Eiskanal

Im Eiskanal des Bobsports sollen an der Spitze des Bobs installierte 4K-Kameras die Perspektive einer Pistolenkugel liefern. Das 4K-Videosignal soll in der Kamera auf Full HD heruntergerechnet und per 5G an das Produktionszentrum übertragen werden, das Ausschnitte davon in das Signal der regulären Übertragung schneiden kann. Damit wollen die OBS langfristig gesehen die bisher verwendete Funkübertragung ablösen, sagte Sotiris Salamouris, Chief Technology Officer der OBS. Für den Aufbau des lokalen 5G-Netzwerks ist Korea Telecom verantwortlich, Entwicklungspartner ist zudem Intel.

Intel ist auch Technik-Partner bei der Übertragung in Virtual Reality. Intel will spezielle Kamera-Stative liefern und die Signalverarbeitung realisieren. Zu den in VR übertragenen Sportarten werden Skilaufen, Curling, Snowboarding und Skeleton zählen. Das Angebot soll über Windows Mixed Reality Headsets sowie Samsung Gear VR und Google Daydream mit Hilfe von NBCs Sports-VR-App betrachtet werden können. Die OBS wollen 50 Stunden Live-Material für VR produzieren.

Speziell für Social-Media-Kanäle wollen die OBS mit Content+ ein Portal schaffen, auf dem sich TV-Sender mit Animationen, Karten, Analysen und kurzen Videos versorgen können, um abseits der TV-Übertragung ihre alternativen Kanäle zu füllen. Dieses Material muss somit nicht mehr selbst produziert werden und steht schneller für die Aussendung bereit.

Eurosport, ARD und ZDF übertragen in Deutschland

In Deutschland werden Eurosport sowie ARD und ZDF die Übertragung der Olympischen Winterspiele 2018 übernehmen. Eurosport plant, mit über 4.000 Stunden Berichterstattung und mehr als 860 Stunden Live-Material beinahe den kompletten OBS-Output zu übernehmen. Für den Zeitraum der Olympischen Winterspiele soll der Preis für den Eurosport Player von 7 auf 1 Euro reduziert werden. Für die Übertragungsrechte der Olympischen Spiele bis 2024 hat Eurosport 1,3 Milliarden Euro gezahlt.

ARD und ZDF haben sich die Übertragungsrechte bei der Eurosport-Mutter Discovery gesichert. Was die Sublizenzierung den Rundfunkbeitragszahler in Deutschland gekostet hat, ist nicht öffentlich gemacht worden. In der Fernsehbranche wird laut Handelsblatt davon ausgegangen, dass ARD und ZDF rund 200 Millionen Euro für 260 Stunden Live-Material gezahlt haben. ARD und ZDF strahlen hierzulande maximal in 720p aus.

Update

Die Deutsche Telekom hat angekündigt, zu den Olympischen Winterspielen 2018 die Sender Eurosport 1 HD und Eurosport 2 HD bei EntertainTV verfügbar zu machen. Im Zeitraum der Spiele vom 9. bis 25. Februar werden die Sender Eurosport 1 HD und TLC HD kostenlos freigeschaltet. Eurosport 1 HD ist eigentlich Teil des Sky- oder HD-Start-Pakets. Eurosport 2 HD ist in den Paketen BigTV und Sport International enthalten. Je nach TV-Gerät des Kunden nutzt EntertainTV die Auflösungen 1080p, 1080i oder 720p.