PocketBook InkPad 3: Der große Reader lässt kaum Wünsche offen
tl;dr: Mit dem InkPad 3 verordnet PocketBook dem großen E-Book-Reader eine Frischzellenkur. Er setzt am hohen Niveau des Vorgängers an, löst aber höher auf, stellt schneller dar und filtert auf Wunsch auch Blaulicht heraus. Im Test lässt das Resultat nur bei der Wasserbeständigkeit Wünsche offen.
Design und Bedienung eingereiht
Gegenüber dem Vorgänger hat PocketBook beim neuen Reader-Flaggschiff die Design-Sprache dem eigenen restlichen Portfolio angepasst: Auch die vorher seitlichen Bedientasten sind wie von PocketBook gewohnt damit unter das Display gewandert, fallen aber im Vergleich zu anderen Modellen des Herstellers deutlich kleiner aus. Dennoch lassen sich diese auch im Dunkeln gut finden, sitzen fest und bieten gute Druckpunkte.
Das neue Äußere mag in manchen Augen unspektakulär erscheinen, durch diese Maßnahme konnte der Hersteller die Abmessungen jedoch auf 136,5 × 195 × 8 mm verringern und den Reader dadurch kompakter gestalten. Auch das Gewicht ist mit 210 Gramm um fast ein Drittel gesunken – auch der kleinere Akku hat daran aber seinen Anteil.
Makellose Verarbeitung
Die Verarbeitung befindet sich wie von PocketBook gewohnt auf einem hohen Niveau, die einzelnen Bauteile gehen fast nahtlos ineinander über und die Spaltmaße bleiben dabei gering und gleichmäßig. Gegenüber dem Touch HD 2 (Test) wurde zudem das Display weniger tief ins Gehäuse eingelassen, was der Touch-Bedienung zugutekommt. Die leicht weiche Rückseite lässt den Reader darüber hinaus gut und sicher in der Hand liegen.
Auf der Unterseite findet sich mit dem Power-Knopf, dem microSD-Karten-Slot (der sofort offen liegt und nicht mehr durch eine Lasche geschützt wird) sowie dem Anschluss für das mitgelieferte Micro-USB-Kabel ein gewohntes Bild. Während das InkPad 2 noch über einen eigenen Kopfhörer-Anschluss verfügte, müssen Nutzer sich beim Nachfolger mit einem USB-Adapter behelfen.
PocketBook InkPad 3 | PocketBook InkPad 2 | Kobo Aura One | Tolino Epos | |
---|---|---|---|---|
OS: | Linux 3.0.35 | K.A. | Linux | Android 4.2 |
Display: | 7,8 Zoll, 1.404 × 1.872 Pixel (300 ppi) 16 Graustufen, beleuchtet |
8 Zoll, 1.200 × 1.600 Pixel (250 ppi) 16 Graustufen, beleuchtet |
7,8 Zoll, 1.404 × 1.872 Pixel (300 ppi) 16 Graustufen, beleuchtet |
7,8 Zoll, 1.404 × 1.872 Pixel (300 ppi) 16 Graustufen, beleuchtet |
Technologie: | E-Ink Carta | E-Ink Pearl | E-Ink Carta | |
Blaulichtfilter: | ✓ | ✓ | ✓ | |
Bedienung: | Touch | |||
CPU: | 1 GHz, Dual-Core | 1 GHz | K. A. | 1 GHz |
Arbeitsspeicher: | 1 GB | 512 MB | ||
Speicher: | 8 GB, erweiterbar | 4 GB, erweiterbar | 8 GB, nicht erweiterbar | 8 GB, nicht erweiterbar |
Übertragungsstandards: | WLAN 802.11 b/g/n | |||
Akku: | 1.900 mAh | 2.500 mAh | 1.200 mAh | 1.200 mAh |
Abmessung: | 136,5 × 195 × 8 mm | 163 × 195 × 7 mm | 138,5 × 195,1 × 6,9 mm | 140 × 209 × 8,2 mm |
Gewicht: | 210 Gramm | 305 Gramm | 252 Gramm | 260 Gramm |
Unterstützte Formate: | EPUB, PDF, CBR, CHM, DJVU, DOC, DocX, FB2, HTML, PRC, RTF, TCR, TXT | EPUB, PDF, FB2, FB2.ZIP, TXT, DJVU, HTML, DOC, DOCX, RTF, CHM, TCR, Mobi | EPUB, PDF, TXT | |
Unterstützte DRM-Formate: | Adobe-DRM | |||
Wasserschutz: | ✓ | ✓ | ||
Lieferumfang: | Lesegerät, USB-2.0-Lade-und Verbindungskabel (USB Typ A auf Micro B), Kurzanleitung | |||
Preis (UVP): | 229 Euro | 199 Euro | 229,99 Euro | 249 Euro |
Neues Display mit höherer Auflösung
Hinkte der Vorgänger in Sachen Display-Technologie noch deutlich hinter der Konkurrenz hinterher, macht PocketBook beim InkPad 3 alles richtig: Das Display fällt mit 7,8 Zoll zwar ein wenig kleiner aus, dafür hat sich die Auflösung aber deutlich auf 1.404 × 1.872 Pixel erhöht. Auch setzt der Hersteller nun auf die neuere und bessere Carta-Technologie von E-Ink und zieht mit den Mitbewerbern gleich. Diese hat einen schnelleren Aufbau der Inhalte sowie einen sichtbar besseren Kontrast zur Folge.
Nun auch ohne Blau
Nicht nur bei der Auflösung und der Display-Technologie gibt es Neuerungen, auch die Beleuchtung wurde dem aktuellen Stand der Technik angepasst und filtert nun auf Wunsch auch die Blauanteile im Licht heraus.
Die punktuell maximale Leuchtkraft liegt zwar unter der des Vorgängers, dafür ist das Display sichtbar gleichmäßiger ausgeleuchtet und im Durchschnitt mit 79 Candela pro Quadratmeter auch heller. Die Farbtemperatur fällt im Normalzustand mit 6.180 Kelvin nur geringfügig anders als noch beim Vormodell aus. Bei komplett aktivierter SmartLight-Funktion wandert die Lichtfarbe mit einer Temperatur von 2.110 Kelvin dann deutlich in den Rotbereich. Die Leuchtkraft sinkt dabei dem Effekt geschuldet auf im Durchschnitt 57 cd/m².
Wie beim kleinen Bruder, aber auch wie bei dem Vision 4 HD (Test) und dem neuen Epos (Test) des Konkurrenten Tolino, orientiert sich der automatische Teil der neuen Funktion aufgrund des fehlenden Lichtsensors an der jeweiligen Uhrzeit. Dadurch nehmen die Blauanteile in der Beleuchtung mit zunehmender Tageszeit ab. Sollte dem Anwender die jeweilige Stärke nicht zusagen, ist auch eine manuelle Einstellung möglich.
Helligkeitsverteilung des PocketBook InkPad 3 in cd/m² | ||
---|---|---|
74 | 85 | 86 |
77 | 81 | 79 |
77 | 81 | 78 |
Durchschnittshelligkeit: 79 cd/m² Farbtemperatur: 6.180 Kelvin |
Helligkeitsverteilung des PocketBook InkPad 3 mit aktiviertem Blaufilter in cd/m² | ||
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53 | 60 | 62 |
55 | 58 | 58 |
53 | 60 | 54 |
Durchschnittshelligkeit: 57 cd/m² Farbtemperatur: 2.100 Kelvin |
Das Licht der unten angebrachten Leuchtdioden wird relativ gleichmäßig über den Bildschirm verteilt. Verläufe sind zwar messbar, aber selbst bei höchster Leuchtkraft, mit der jedoch kaum gelesen werden dürfte, mit dem Auge nicht zu erkennen. Am unteren Rand sind zwar die der Technik geschuldeten leichten Lichthöfe sichtbar, diese scheinen jedoch nicht in den Text und fallen daher nicht auf. Hier besitzt das InkPad 3 gegenüber dem Aura One von Kobo einen deutlichen Darstellungsvorteil, denn bei letzterem waren vor allem bei voll aktiviertem Blaufilter deutliche Lichthöfe am unteren Rand zu erkennen.
Eine Möglichkeit, die Beleuchtung über die Tasten oder per Wischgeste zu steuern, bietet PocketBook auch beim neuen Reader nicht – über einen langen Druck auf die Menütaste kann diese lediglich aktiviert beziehungsweise deaktiviert werden.
Viele Quellen führen zum Inhalt
Auch beim neuen Flaggschiff-Reader schöpft PocketBook in Sachen Bestückungsmöglichkeiten aus den Vollen, um die für den Anwender erreichbaren rund 7 Gigabyte zu befüllen: Neben der Grundversorgung über die USB-Schnittstelle können digitale Inhalte auch über die Speicherkarte auf das Lesegerät gebracht werden.
Neue Inhalte finden zudem über den integrierten Shop ihren Weg auf den Reader und werden vom System per PocketBook-Sync und PocketBook-Cloud abgeglichen. Über die Funktion Send-To-PocketBook lassen sich darüber hinaus Inhalte direkt per E-Mail an den Reader senden.
Damit aber noch nicht genug: Über den nativ implementierten Dropbox-Client können Inhalte direkt vom Cloud-Dienst synchronisiert werden. Mit dem integrierten Browser besteht zudem die Möglichkeit, Inhalte von diversen Webseiten – zum Beispiel dem Projekt Gutenberg wie auch anderen Shops – auf den Reader zu laden. Darunter kann, je nach Konfiguration, auch das heimische NAS fallen.
Durch die Unterstützung des Rechtemanagements von Adobe werden auch digitale Bücher des Verleihdienstes der öffentlichen Bibliothek Onleihe unterstützt.
Insgesamt stellt das aktuelle InkPad 17 Dokumentformate wie EPUB und PDF sowie 4 Bildformate dar.
Eine große Stärke: die Bibliothek
Während mancher Hersteller die Organisation der Inhalte eher stiefmütterlich behandelt, war sich das Schweizer Unternehmen PocketBook seit den Anfangstagen über die Wichtigkeit dieser Funktion im Klaren. So lässt auch beim neuen E-Book-Reader die Bibliothek kaum Wünsche offen: Inhalte lassen sich nach diversen Vorgaben wie Autor, Titel, Genres, Schlagwörtern und weiteren Kriterien filtern, die anschließende Anzeige nach dem Hinzufüge- oder Öffnungsdatum, dem Titel, dem Autor oder anderen Vorgaben sortieren. Gleiches gilt für die integrierte Suche. Sofern vorhanden, werden auch Klappentexte angezeigt.
Eigene Sammlungen, mit denen sich die Organisation der Büchersammlung an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt, sind ebenfalls möglich. Sollte der Anwender sich in der Ordnerstruktur besser zurechtfinden, so ist ein Auswählen von Inhalten auch darüber möglich.