Qualcomm Snapdragon 845: Neue VR-Referenz-Plattform rendert 4 Mio. Pixel pro Auge
Qualcomms Referenz-Plattform für Virtual Reality bekommt mit dem jüngst vorgestellten Snapdragon 845 ein neues System-on-a-Chip zur Verfügung gestellt. Auf Basis von Qualcomms Design können Hersteller ihre eigenen Standalone-Brillen entwickeln, etwa die HTC Vive Focus. Der Snapdragon 845 arbeitet schneller und energiesparender.
Die VR-Referenz-Plattform von Qualcomm gibt es nach dem Modell mit Snapdragon 820 und Snapdragon 835 nun in dritter Generation mit dem Anfang Dezember des letzten Jahres vorgestellten Snapdragon 845. Am Design des Referenz-Modells gibt es kaum Veränderungen, allerdings geht es den Herstellern, die aus Qualcomms Referenz-Plattform eigene Lösungen kreieren wollen, auch mehr um die Technik darin.
6-DoF-Tracking und SLAM
Dank Snapdragon 845 soll die neue Referenz-Plattform eine 30 Prozent höhere Grafikleistung bei 30 Prozent besserer Energieeffizienz erzielen. Die integrierte GPU Adreno 630, wobei Qualcomm hier mittlerweile von einem „visual processing subsystem“ spricht, da eine Lastverteilung zwischen GPU, Spectra 280 ISP, Hexagon DSP und Kryo 385 CPU stattfindet, ist unter anderem für das 6-DoF-Tracking des Anwenders und Simultaneous Localization and Mapping (SLAM) zuständig.
Beim 6-DoF-Tracking werden die Bewegungen vor und zurück (1), rauf und runter (2), links und rechts (3) sowie der Roll-Nick-Gier-Winkel (4, 5, 6) des Trägers der VR-Brille verfolgt. Bei SLAM wird der Raum, in dem sich der Anwender befindet, kartographiert und (stehende) Objekte und deren Positionen werden vom HMD aufgezeichnet und in Relation zum Nutzer gespeichert, um diese Objekte zum einen mit dem VR-Erlebnis zu verknüpfen, aber auch um Zusammenstöße zu verhindern.
Qualcomm verrät nicht, welche Display-Auflösung die neue Referenz-Plattform bietet, erklärt aber, dass die Adreno-630-GPU bis vier Millionen Pixel pro Auge berechnen können soll. Beim Vorgänger mit Snapdragon 835 wurde ein AMOLED-Display mit 90 Hz und 2.560 × 1.440 Bildpunkten (3,7 Mio. Pixel) verbaut – sprich 1.84 Millionen Pixel pro Auge (1.280 × 1.440). Im Vergleich zur bisherigen Generation soll sich der Datendurchsatz für das Display mehr als verdoppelt haben. Die unterstützte Auflösung müsste demnach über den 2 × 1.440 × 1.600 Bildpunkten der HTC Vive Pro liegen.
Eye-Tracking mit Foveated Rendering
Unter dem Begriff „Adreno Foveation“ versammelt Qualcomm neue Funktionen für die optimierte Nutzung von AR/VR/MR-Anwendungen (kurz XR). Die Adreno 630 kommt mit Unterstützung für Foveated Rendering, das Tile-basiert und mit Eye-Tracking durchgeführt wird. Foveated Rendering bedeutet, dass abseits der Blickrichtung der Fovea centralis in einer niedrigeren Auflösung gerendert wird, sodass der Rechenaufwand für die GPU reduziert und die Leistung gesteigert werden kann. Umso weiter vom fokussierten Bereich des Nutzers entfernt, desto niedriger fällt die Auflösung der einzelnen unterteilten Kachel aus. Gleichzeitig werden dadurch Ressourcen für eine besonders hohe Rendering-Qualität für die Blickrichtung des Nutzers frei.
Erneut ist der chinesische Konzern Goertek Partner bei der Herstellung der Referenz-Plattform, allerdings fehlen zum aktuellen Zeitpunkt noch konkrete Ankündigungen von Herstellern wie HTC, Oculus oder Google, wann mit ersten Standalone-VR-Brillen für Endkunden zu rechnen ist, die auf der VR-Plattform mit Snapdragon 845 basieren.
Qualcomm hat heute verlauten lassen, dass das neue HMD sowie in passendes SDK Entwicklern im Laufe des zweiten Quartals, das bis Ende Juni läuft, angeboten werden soll. Dabei unterstützt Qualcomm mit seinem HMD auch das HTC Vive Wave VR SDK.
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