Qualcomm WCN3998: Vor-Standard-Chip kombiniert 802.11ax-WLAN mit WPA3
Ein Jahr nach dem QCA6290 hat Qualcomm mit dem WCN3998 einen weiteren Chip für Smartphones vorgestellt, der den nächsten und noch nicht offiziell verabschiedeten WLAN-Standard 802.11ax im Entwurf unterstützt. Eine Premiere ist die integrierte Verschlüsselung nach WPA3, die erst zur CES 2018 im Januar verabschiedet wurde.
WPA3 soll viel sicherer sein
WPA3 soll sich gegenüber WPA2 durch vier entscheidende Neuerungen auszeichnen, die die Sicherheit weiter erhöhen. Dazu gehören die Verschlüsselung mit 192 Bit bei Verwendung von WPA3 und eine individuelle Verschlüsselung auch in offenen Netzen, um die Sicherheit der Daten auch in diesem Umfeld zu erhöhen. Weitere Details wie den Typ der verwendeten Verschlüsselung nannten bisher allerdings weder die WiFi Alliance noch Qualcomm in der jetzt veröffentlichten Pressemitteilung.
Das trifft auch auf die dritte neue Sicherheitsfunktionen zu, die Nutzer auch dann vor fremden Zugriffen auf das Netzwerk schützen sollen, wenn das Passwort nicht den gängigen Anforderungen an sichere Passwörter genügt. Ferner sollen sich Endgeräte mit WLAN 802.11ax auch dann einfach konfigurieren lassen, wenn sie nicht über ein Display verfügen – wahrscheinlich auf Basis von NFC. Qualcomm ist der erste Hersteller, der WLAN nach 802.11ax und WPA3 vereint.
300 Prozent mehr Praxisbandbreite
WLAN nach 802.11ax soll die vom Nutzer praktisch verwendbare Bandbreite vor allem bei viel Verkehr im Netzwerk durch den Einsatz von OFDMA um den Faktor vier verbessern können, obwohl der Standard auf dem Papier nur 37 Prozent höhere Transferraten verspricht. Die digitale Modulation nach QAM wird zu diesem Zweck von 256-QAM auf 1024-QAM erweitert und MU-MIMO steht erstmals auch im Upload zur Verfügung. Gefunkt wird wie bei 802.11n im 2,4- und 5,0-GHz-Spektrum (802.11ac nur 5,0 GHz), im Gegensatz zu 802.11ad mit 60 GHz bleiben die Frequenzen also gleich.
Ein verlässlicher Vor-Standard-Ansatz
Qualcomm verspricht mit dem WCN3998 vorerst allerdings nur zwei mal so hohe praktisch nutzbare Bandbreiten, das potentiell maximal mögliche leistet der kompakte Chip also noch nicht. Dafür integriert er neben der neuen Verschlüsselung auch bereits Bluetooth 5.1 und soll den Energieverbrauch um bis zu 67 Prozent senken. Qualcomm bezeichnet den WCN3998 auch als „ausbalancierte Vor-Standard-Lösung“.
Erste Muster sollen Partner im 2. Quartal zugehen. Mit ersten Routern auf Basis von WLAN 802.11ax rechnet Qualcomm nicht vor Ende 2018. Erste in Aussicht gestellte Endgeräte sind der Asus RT-AX88U sowie D-Link AX6000 und AX11000.
WPA2 gilt nicht mehr als sicher genug
WPA2 war Ende 2017 in die Schlagzeilen geraten, als Sicherheitsforscher einen allgemein gültigen Weg aufzeigen konnten, wie gesicherten Netzwerken ohne Kenntnis des Passwortes beigetreten werden konnte. Der als Key Reinstallation Attacks (Krack) bekannte Angriff setzte lediglich voraus, dass sich der Eindringling in Reichweite des zu attackierenden WLANs befand. Per abwärtskompatiblem Update kann die Lücke in der Theorie geschlossen werden.