Sharkoon Skiller Mech SGK3 im Test: RGB-LEDs für 60 Euro kosten mehr als Cherry
2/2Alltagserfahrungen: Taster werden besser
Im Gegensatz zu anderen RGB-Tastaturen ihrer Preisklasse wird die Skiller Mech SGK3 mit drei verschiedenen Tastern angeboten. Kailh Red, Brown und Blue orientieren sich an der Cherry-Farbkodierung. Die Charakteristik der Taster ist grundsätzlich also vergleichbar, aber nicht identisch. Dies gilt auch für den Abgleich mit anderen oder älteren Kailh-Tastern.
Blaue Taster kommen ihren MX-Gegenstücken bei der Abstimmung am nächsten, besitzen aber einen klareren, auf einen kleineren Bereich des Hubweges konzentrierten Druckpunkt. Das linear abgestimmte, rote Modell ist aber aufgrund des höheren Widestands etwas schwergängiger als rote MX-Taster. Diese Eigenheit macht versehentliche Tastenauslösungen weniger wahrscheinlich.
Kailh Red | Kailh Brown | Kailh Blue | |
---|---|---|---|
Charakteristik: | linear | taktil | taktil („clicky“) |
Hubweg: | 4,0 mm | ||
Position des Signalpunktes: | 2,0 mm | ||
Widerstand am Signalpunkt: | 50 g | ||
Widerstand am Druckpunkt: | – | ||
Lebensdauer (Anschläge): | 60 Mio. |
Braun klickt nun stärker
Braune Modelle unterscheiden sich am stärksten sowohl von Cherry als auch von ihren Vorgängern: Sie wirken schwergängiger, mithin straffer als das Original und besitzen zugleich einen etwas stärker akzentuierten Druckpunkt – bei der SGK1 war der „Klick“ hingegen kaum wahrzunehmen. Die nunmehr deutliche Taktilität ist, wie alle anderen Abstimmungsfeinheiten, eine Geschmacksfrage, Vor- oder Nachteile hat sie nicht. Als ganz subjektiven Eindruck: Die Abstimmung ist insofern gelungen, als dass sich auf allen Modellen gleichermaßen schnell und angenehm arbeiten ließ.
Der qualitative Eindruck der Taster lässt in diesem Fall wenig zu Wünschen übrig, auch wenn sich damit keine Aussage über ihre langfristige Haltbarkeit treffen lässt. Das hörbare Nachhallen der Feder bei roten, das die Taster SGK1 geplagt hat, wurde wesentlich zurückgefahren und lässt sich aus den Tippgeräuschen nur noch selten ausmachen. Braune und blaue Modelle bleiben hingegen erneut deutlich leiser und hallen nicht. Aufgrund der offenen Kulisse, die Geräusche ungebremst in die Umgebung entlässt, wird die Skiller Mech aber weiterhin keine „Silent-Tastatur“, zumal die Geräuschreduktion bei den Tastern durch die Beleuchtung negiert wird.
Ein Layout mit Ecken
Wenig Fortschritte macht das Layout. Die Lautstärkeregelung ist einhändig nicht zu erreichen, stattdessen wird der Bereich komfortabler Bedienbarkeit mit Verknüpfungen zu Standardprogrammen gefüllt. Darüber hinaus geht die Steuerung der Beleuchtung weder gänzlich ohne Handbuch noch schnell von der Hand. Während das eine aufgrund nicht durchweg selbsterklärenden Funktionen eine Trainingsphase bedingt, bedarf das andere einer besseren Informationsdarbietung.
Die Funktionen „L1“ bis „L6“ beherbergen etwa je drei LED-Effekte ohne zu verraten, was wo versteckt wird. Das Handbuch erklärt zudem zwar, wie sich ein LED-Profile anlegen lässt, nicht aber wie man eine statische Beleuchtung einstellt. Hierzu wird „L1“ durchgeschaltet, bis ein bunter Farbmix zu sehen ist. Danach kann über die RGB-Funktion eine von sieben Farben eingestellt werden. Solcherlei umständliche Lösungen sind unnötig, wenn sich auf der Breite des Tastenfeldes auch ein größeres Farbspektrum zur direkten Auswahl abbilden ließe und mögliche Eingaben in solchen Ketten über die LEDs angezeigt würden.
Ansprüche im Hausgebrauch werden so aber erst einmal abgedeckt, mit ein wenig Fummeln und Herumprobieren lässt sich irgendwann die gewünschte Funktion finden. Alternativ fängt die Software etwaige Misslichkeiten ab. Wirklich benötigt wird das Programm aber nur für Makros, Profilwechsel und das Ausnutzen des gesamten Farbraums.
Software: Auf das Wichtige beschränkt
Die Software glänzt dort, wo das Layout nicht kann: Hier ist eine intuitive Bedienung mühelos möglich. Das Anlegen eigener LED-Profile wird im Auswahlmenü für Effekte versteckt, ansonsten aber findet der Anwender was er sucht wo er es erwartet und wird mit komfortablen Hilfen unterstützt.
Verzicht muss bei der Kompatibilität zur Windows-Anzeigenskalierung, ansonsten aber nur bei einigen praktischen, aber unnötigen Extras wie einem automatischen Wechsel von Profilen und dem Feinsttuning der Beleuchtung geübt werden. Auf Features statt auf Qualität zu verzichten ist nicht die schlechteste aller Ideen – ärgerlich, dass dieses Memo von der Beleuchtung ignoriert wird.
Sharkoon Skiller Mech SGK3 Software | ||
---|---|---|
Konfigurierbar | Primärtasten | Makros, Medienverknüpfungen |
Makrotasten | – | |
Beleuchtung | Ja, Farben, Effekte | |
Gaming-Modus | Nein | |
Makros | Anzahl | Unbegrenzt |
Länge | Unbegrenzt | |
Wiedergabe | Software | |
Ausgabe | N-mal | |
Vorlagen | Nein | |
Im-/Export | Nein | |
Makro-Aufnahme | Editor | Ja |
Verzögerung | Keine/reale Abstände | |
Editieren | Ja, Verzögerung und Tasten | |
Profile | Anzahl | 3 |
Benennung | Nein | |
Autostart | Nein | |
Im-/Export | Nein | |
Besonderheiten | – |
Fazit
Die ComputerBase-Empfehlung war schon gezückt. Ein vernünftiges Gehäuse ohne unnötige Spielereien, ausreichende und stimmige Konfigurationsmöglichkeiten nebst guter Software, ein zumindest durchschnittliches Layout und solide Taster sind eine sichere Bank, um eingedenk der Preisklasse eine allgemeine Alternative zu Cherrys MX Board 3.0 zu sein. Allein: Die Tastatur schlägt eine generelle Empfehlung mit lästigen Nebengeräuschen aus der Hand.
Trotz erheblicher Fortschritte gegenüber der Skiller Mech SKG1 vibriert der Thron der MX Board 3.0 allenfalls sanft. Eine gleichwertige Alternative ist auch die SGK3 nicht. Die Wahl, ob bunte Beleuchtung oder bewährte Tastentechnik höher auf der Prioritätsliste steht, ist keine, wenn „bunt“ auch „Störgeräusche“ heißt. Die Skiller Mech verharrt damit auf der Stelle: Eine Alternative war schon das alte Modell nur dann, wenn der geneigte Anwender kein Problem mit solcher Elektro-Akustik hat.
Diese Eigenheit stürzt das Produkt in eine Existenzkrise. Wozu muss es bunt leuchten können, wenn einige, mehrere oder fast alle Farben hörbare Nebenwirkungen haben? In diesem Fall kann auch gleich zu einer weniger gut ausgestatteten Alternative gegriffen werden, die bei Tastern oder Layout besser aufgestellt ist.
Die SGK3 ist die Risiko-Karte
Das führt dann doch zurück zur MX Board 3.0 (Test) oder der Empfehlung, noch 20 oder 30 Euro tiefer in die Tasche zu greifen. In diesem Bereich sind entweder gute einfarbig beleuchtete Tastaturen mit Cherrys MX-Tastern oder RGB-Modelle mit Alternativen erhältlich, die zwar nicht perfekt, aber zumindest leise sein können. Ist beides partout keine Option, bleibt die Karte Risiko: Der Kauf der SGK3 muss in der Hoffnung erfolgen, die Geräuschkulisse nicht zu hören oder bei gewünschten Farben nicht anzutreffen.
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