Arctic Freezer 33 eSports One im Test: Mehr Leistung durch Kühlturm-Beschichtung

 2/2
Thomas Böhm
57 Kommentare

Messergebnisse

Der Freezer 33 eSports One muss sich auf dem aktuellen Kühlungs-Testsystem bewähren. Dabei kommt ein AMD Ryzen 7 1700X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel „So testet ComputerBase CPU-Luftkühler" bereit.

Resultate mit Serienlüftern

Da das Tachosignal des Arctic Freezer 33 eSports One an Mainboards und gängigen Lüftersteuerungen falsch ausgelesen wird, muss bei den Messungen des Kühlers mit einem Umrechnungsfaktor gearbeitet werden, um am Ende vergleichbare Resultate zu erzielen. Für den BioniX-Lüfter gibt Arctic an, dass die Drehzahl um den Faktor 1,5 zu hoch angezeigt wird. Nach der Anwendung dieser Korrektur werden die bei fixierten 800 und 1.200 U/min angesetzten Testdurchläufe also bei von der Software ausgegebenen 1.200 und 1.800 U/min durchgeführt.

Temperaturdifferenz CPU zu Raum mit Serienlüfter
Temperaturdifferenz CPU zu Raum mit Serienlüfter (max. Drehzahl)
    • NZXT Kraken X52
      22,2
      2.050 U/min
    • Corsair H115i Pro
      24,2
      1.100 U/min
    • Thermalright HR-02 Macho Rev. B
      28,6
      1.350 U/min
    • Scythe Mugen 5
      29,9
      1.150 U/min
    • Arctic Freezer 33 eSports One
      31,1
      Tachosignal: 2.900 U/min
    • Scythe Kotetsu Mark II
      31,9
      1.200 U/min
    • Cryorig H7
      32,6
      1.500 U/min
    • Alpenföhn Brocken Eco
      32,7
      1.450 U/min
    • be quiet! Pure Rock (mehr WLP)
      33,3
      1.550 U/min
    • Arctic Freezer 33
      34,5
      1.300 U/min
    • Thermalright True Spirit 120 Direct
      35,5
      1.300 U/min
    • be quiet! Pure Rock
      41,1
      1.550 U/min
Einheit: Kelvin

Bei maximaler Drehzahl landet der Freezer 33 eSports One wenig verwunderlich auf dem vordersten Platz seiner Größenklasse, denn der Ventilator dreht umgerechnet mit über 1.900 U/min und damit deutlich schneller als die Lüfter aller Konkurrenten. Die im Vergleich zu den größeren Towern Scythe Mugen 5 (Test) und Thermalright HR-02 Macho Rev. B (Test) geringere Kühlfläche kann aber auch damit nicht kompensiert werden.

Werden die Umdrehungsgeschwindigkeiten der Ventilatoren aller CPU-Kühler auf das gleiche Niveau angepasst, schlägt sich der Freezer 33 eSports One nach wie vor gut. Vor allem der Abstand zum normalen Freezer 33 ist beeindruckend, da die beiden Kühler auf dem gleichen Grundgerüst aufbauen.

Schalldruckpegel

Der Schalldruckpegel der CPU-Kühler wird bei geöffnetem Seitenteil sowie mit stehenden Gehäuselüftern ermittelt, sodass nur der Lüfter des jeweiligen Kühlers für die Messwerte verantwortlich ist. Bei maximaler Drehzahl platziert sich der Freezer 33 eSports One erwartungsgemäß am Ende des Testfeldes – angesichts der höchsten Lüfterdrehzahl aller Luftkühler ist damit zu rechnen. Lediglich die AiO NZXT Kraken X52 (Test) mit ihren zwei noch schnelleren Ventilatoren ist lauter.

Schalldruckpegel CPU-Kühler
Schalldruckpegel CPU-Kühler (max. Drehzahl)
    • Thermalright True Spirit 120 Direct
      35,4
      1.300 U/min
    • Scythe Kotetsu Mark II
      36,7
      1.200 U/min
    • Scythe Mugen 5
      36,9
      1.150 U/min
    • Thermalright HR-02 Macho Rev. B
      37,0
      1.350 U/min
    • Corsair H115i Pro
      37,0
      1.100 U/min
    • be quiet! Pure Rock
      37,1
      1.550 U/min
    • Arctic Freezer 33
      37,3
      1.300 U/min
    • Alpenföhn Brocken Eco
      38,0
      1.450 U/min
    • Cryorig H7
      41,8
      1.500 U/min
    • Arctic Freezer 33 eSports One
      44,9
      Tachosignal: 2.900 U/min
    • NZXT Kraken X52
      46,5
      2.050 U/min
Einheit: dB(A)

Mit reduzierter Drehzahl kann der Freezer 33 eSports One dann überzeugen: Zwar fällt der Schalldruckpegel nicht niedriger aus als der des Standard-Freezer 33, doch der neuen Edition reicht der gleiche Schallpegel, um die CPU auf einer niedrigeren Temperatur zu halten.

Übertaktung und Referenzlüfter

Als eher kleiner Tower-Kühler ist der Freezer 33 eSports One nicht für großartige Übertaktungsambitionen ausgelegt. Er muss sich im Test aber dennoch an der Kühlung des übertakteten Ryzen 7 versuchen. Bei 3,8 GHz und 1,35 V Kernspannung steigt die Verlustleistung des Achtkern-Prozessors deutlich an, weshalb die kleinen Tower-Kühler hohe Drehzahlen benötigen, um die CPU in tolerierbaren Temperaturgrenzen zu halten.

Temperaturdifferenz CPU zu Raum mit Serienlüfter
Temperaturdifferenz CPU zu Raum mit Serienlüfter (OC, max. Drehzahl)
    • Arctic Freezer 33
      0,0
      nicht möglich
    • be quiet! Pure Rock
      0,0
      nicht möglich
    • Cryorig H7
      0,0
      nicht möglich
    • NZXT Kraken X52
      38,3
      2.050 U/min
    • Corsair H115i Pro
      41,9
      1.100 U/min
    • Thermalright HR-02 Macho Rev. B
      49,4
      1.350 U/min
    • Scythe Mugen 5
      50,8
      1.150 U/min
    • be quiet! Pure Rock (mehr WLP)
      55,7
      1.550 U/min
    • Arctic Freezer 33 eSports One
      55,9
      Tachosignal: 2.900 U/min
    • Alpenföhn Brocken Eco
      56,9
      1.450 U/min
    • Thermalright True Spirit 120 Direct
      59,8
      1.300 U/min
    • Scythe Kotetsu Mark II
      61,4
      1.200 U/min
Einheit: Kelvin

Da der Ventilator des eSports One fast 2.000 U/min erreichen kann, stellt die Kühlung des übertakteten Prozessors kein unlösbares Problem dar. Wird die Drehzahl allerdings auf (umgerechnet) 1.200 U/min gesenkt, erreicht die CPU allmählich grenzwertig hohe Temperaturen. Bei diesen Messungen wirken sich die Spannungswandler des Mainboards zunehmend als Einflussgröße auf die Temperaturen der CPU aus, denn die vom Board ausgelesenen VRM-Temperaturen übersteigen bereits die CPU-Kerntemperatur.

Für starkes Übertakten sollte mehr Geld in die Kühlung investiert werden. Mit den größeren Luftkühlern Scythe Mugen 5 und Thermalright HR-02 Macho gibt es schon mehr Reserven. Leistungstechnisch ungeschlagen sind an dieser Stelle die beiden Kompaktwasserkühlungen Corsair H115i Pro (Test) und NZXT Kraken X52 – bei entsprechendem Aufpreis für die Flüssigkühlungen.

Messungen mit Referenzlüftern

Anstelle der Serienlüfter werden die CPU-Kühler zusätzlich mit einem Noctua NF-F12 PWM als Referenzlüfter bestückt. Dieser zeigt im Vergleich mit den Serienlüftern, dass die Hersteller bei der Bestückung ihrer Kühlkörper bereits einen sehr guten Job machen: Meist fällt das Kühlvermögen mit dem Referenzlüfter in der direkten Gegenüberstellung etwas zurück.

Temperaturdifferenz CPU zu Raum mit Referenzlüfter
Temperaturdifferenz CPU zu Raum mit Referenzlüfter (1.500 U/min)
    • Scythe Mugen 5
      30,0
    • Thermalright HR-02 Macho Rev. B
      30,4
    • Arctic Freezer 33 eSports One
      32,0
    • Scythe Kotetsu Mark II
      32,1
    • Alpenföhn Brocken Eco
      33,3
    • be quiet! Pure Rock (mehr WLP)
      33,6
    • Thermalright True Spirit 120 Direct
      34,4
    • Cryorig H7
      35,1
    • Arctic Freezer 33
      36,4
    • be quiet! Pure Rock
      41,3
Einheit: Kelvin

Im Falle des Freezer 33 eSports One lässt sich der Lüfterwechsel gut für einen Vergleich des Kühlturms nutzen, der beim Standard-Freezer 33 zwar gleich dimensioniert, aber nicht schwarz lackiert worden ist. Ob die Beschichtung nun speziell für diesen Zweck entwickelt wurde oder nicht – sie erfüllt definitiv ihren Zweck: Der schwarze eSports-Radiator agiert in Kombination mit dem Referenzlüfter besser als die blanken Aluminiumlamellen des Freezer 33.

Kühlvermögen über Schalldruckpegel

Da der Freezer 33 eSports über einen Lüfter verfügt, dessen Drehzahl nicht korrekt von der Lüftersteuerung erfasst wird, wurden die Tests bei fixierter Drehzahl über einen Umrechnungsfaktor realisiert. Um die Leistung des CPU-Kühlers noch besser einschätzen zu können, werden die Messwerte nun noch über den Schalldruckpegel aufgetragen. Dadurch wird die bloße Drehzahl als Variable entfernt – es zählt die Lautstärke der Lüfter-Kühler-Kombinationen, die vom Schallpegel repräsentiert wird. Auf der Ordinate wird die Temperaturdifferenz in Kelvin zwischen CPU- und Raumtemperatur unter Volllast des Prozessors im Standardtakt gezeigt.

Kühlvermögen über Schalldruckpegel (Standardtakt)
20,031,442,854,265,6Kelvin 333435363738394041424344454647dB(A)

Der Freezer 33 eSports One ordnet sich zwischen dem Standard-Freezer 33 und dem Scythe Kotetsu Mark II ein, der sich im ComputerBase-Test für sein gelungenes Gesamtpaket die Redaktionsempfehlung verdient hat. Bei 35 dB(A) liegt der eSports One sogar knapp unter der Linie des Kotetsu Mark II. Aufgrund der linearen Interpolation zwischen den einzelnen Messpunkten lässt sich daraus allerdings nicht eindeutig schließen, dass er tatsächlich in Führung geht.

Fazit

Arctic legt den Freezer 33 in einer eSports-Variante neu auf. Der Aufpreis für die Neuauflage beträgt 5 Euro, sodass es den kompakten Tower-Kühler nun für 30 Euro anstelle von 25 Euro zu kaufen gibt. Zwar basiert der eSports-Kühler auf dem gleichen Radiator, er kann jedoch mit dem schwarzen Kühlturm sowie dem farbigen BioniX-Lüfter nun auch die Klientel ansprechen, welche Wert auf eine besondere Optik legt.

Arctic Freezer 33 eSports One
Arctic Freezer 33 eSports One

Neben der veränderten Optik kann das Facelift mit einer leicht gestiegenen Performance punkten, sodass der Kühler nun auf Augenhöhe mit dem Alpenföhn Brocken Eco und dem Scythe Kotetsu Mark II agiert. Der neue Lüfter des Arctic-Kühlers überzeugt mit einem leisen Betrieb im Leerlauf und kann im Zweifelsfall ein großes Drehzahlspektrum abrufen, um auch mit hoher CPU-Last umgehen zu können. Käufer sollten im Hinterkopf behalten, dass der Ventilator ein zu hohes Drehzahlsignal ausgibt. Da dies die Steuerung des Lüfters in keinster Weise beeinflusst, stellt es allerdings keinen echten Kritikpunkt dar.

Ein gelungenes Gesamtpaket

Als einziges Manko erbt der Freezer 33 eSports One das minimalistische Montagesystem des normalen Freezer 33, welches bei der Konkurrenz im gleichen Preissegment zum einen für eine größere Anzahl an CPU-Sockeln ausgelegt und zum anderen komfortabler gestaltet ist. Selbst wenn auf die modernere Optik der eSports-Version kein Wert gelegt wird, lohnen sich die zusätzlichen 5 Euro dennoch für den besseren Ventilator sowie das leicht gestiegene Kühlvermögen.

Der Freezer 33 eSports One zeigt sich in der Summe als potenter kleiner Tower-Kühler, der einen aktuellen Prozessor problemlos leise kühlen kann. Nur wer ins High-End-Segment gehen und die Taktgrenzen des eigenen Prozessors ausloten will, sollte zu einer größeren und stärkeren Kühllösung greifen.

Arctic Freezer 33 eSports (One)
Produktgruppe Prozessorkühler, 01.03.2018
  • Kühlleistung
    +
  • Qualität Kühlkörper
    +
  • Qualität Lüfter
    +
  • Montage
  • Ausstattung
    +
  • Keine RAM-Einschränkungen
  • Leichtes OC möglich
  • 10 Jahre Garantie
  • Unpraktisches Montagesystem

Weitere Informationen zum Thema Kühlung sowie eine Kaufberatung bietet der große Übersichtsartikel „PC-Kühlung mit Luft und Wasser“. Das Archiv hält weitere Tests im Bereich PC-Kühlung bereit.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.