Arctic Freezer 33 eSports One im Test: Mehr Leistung durch Kühlturm-Beschichtung
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Der Freezer 33 eSports One muss sich auf dem aktuellen Kühlungs-Testsystem bewähren. Dabei kommt ein AMD Ryzen 7 1700X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel „So testet ComputerBase CPU-Luftkühler" bereit.
Resultate mit Serienlüftern
Da das Tachosignal des Arctic Freezer 33 eSports One an Mainboards und gängigen Lüftersteuerungen falsch ausgelesen wird, muss bei den Messungen des Kühlers mit einem Umrechnungsfaktor gearbeitet werden, um am Ende vergleichbare Resultate zu erzielen. Für den BioniX-Lüfter gibt Arctic an, dass die Drehzahl um den Faktor 1,5 zu hoch angezeigt wird. Nach der Anwendung dieser Korrektur werden die bei fixierten 800 und 1.200 U/min angesetzten Testdurchläufe also bei von der Software ausgegebenen 1.200 und 1.800 U/min durchgeführt.
Bei maximaler Drehzahl landet der Freezer 33 eSports One wenig verwunderlich auf dem vordersten Platz seiner Größenklasse, denn der Ventilator dreht umgerechnet mit über 1.900 U/min und damit deutlich schneller als die Lüfter aller Konkurrenten. Die im Vergleich zu den größeren Towern Scythe Mugen 5 (Test) und Thermalright HR-02 Macho Rev. B (Test) geringere Kühlfläche kann aber auch damit nicht kompensiert werden.
Werden die Umdrehungsgeschwindigkeiten der Ventilatoren aller CPU-Kühler auf das gleiche Niveau angepasst, schlägt sich der Freezer 33 eSports One nach wie vor gut. Vor allem der Abstand zum normalen Freezer 33 ist beeindruckend, da die beiden Kühler auf dem gleichen Grundgerüst aufbauen.
Schalldruckpegel
Der Schalldruckpegel der CPU-Kühler wird bei geöffnetem Seitenteil sowie mit stehenden Gehäuselüftern ermittelt, sodass nur der Lüfter des jeweiligen Kühlers für die Messwerte verantwortlich ist. Bei maximaler Drehzahl platziert sich der Freezer 33 eSports One erwartungsgemäß am Ende des Testfeldes – angesichts der höchsten Lüfterdrehzahl aller Luftkühler ist damit zu rechnen. Lediglich die AiO NZXT Kraken X52 (Test) mit ihren zwei noch schnelleren Ventilatoren ist lauter.
Mit reduzierter Drehzahl kann der Freezer 33 eSports One dann überzeugen: Zwar fällt der Schalldruckpegel nicht niedriger aus als der des Standard-Freezer 33, doch der neuen Edition reicht der gleiche Schallpegel, um die CPU auf einer niedrigeren Temperatur zu halten.
Übertaktung und Referenzlüfter
Als eher kleiner Tower-Kühler ist der Freezer 33 eSports One nicht für großartige Übertaktungsambitionen ausgelegt. Er muss sich im Test aber dennoch an der Kühlung des übertakteten Ryzen 7 versuchen. Bei 3,8 GHz und 1,35 V Kernspannung steigt die Verlustleistung des Achtkern-Prozessors deutlich an, weshalb die kleinen Tower-Kühler hohe Drehzahlen benötigen, um die CPU in tolerierbaren Temperaturgrenzen zu halten.
Da der Ventilator des eSports One fast 2.000 U/min erreichen kann, stellt die Kühlung des übertakteten Prozessors kein unlösbares Problem dar. Wird die Drehzahl allerdings auf (umgerechnet) 1.200 U/min gesenkt, erreicht die CPU allmählich grenzwertig hohe Temperaturen. Bei diesen Messungen wirken sich die Spannungswandler des Mainboards zunehmend als Einflussgröße auf die Temperaturen der CPU aus, denn die vom Board ausgelesenen VRM-Temperaturen übersteigen bereits die CPU-Kerntemperatur.
Für starkes Übertakten sollte mehr Geld in die Kühlung investiert werden. Mit den größeren Luftkühlern Scythe Mugen 5 und Thermalright HR-02 Macho gibt es schon mehr Reserven. Leistungstechnisch ungeschlagen sind an dieser Stelle die beiden Kompaktwasserkühlungen Corsair H115i Pro (Test) und NZXT Kraken X52 – bei entsprechendem Aufpreis für die Flüssigkühlungen.
Messungen mit Referenzlüftern
Anstelle der Serienlüfter werden die CPU-Kühler zusätzlich mit einem Noctua NF-F12 PWM als Referenzlüfter bestückt. Dieser zeigt im Vergleich mit den Serienlüftern, dass die Hersteller bei der Bestückung ihrer Kühlkörper bereits einen sehr guten Job machen: Meist fällt das Kühlvermögen mit dem Referenzlüfter in der direkten Gegenüberstellung etwas zurück.
Im Falle des Freezer 33 eSports One lässt sich der Lüfterwechsel gut für einen Vergleich des Kühlturms nutzen, der beim Standard-Freezer 33 zwar gleich dimensioniert, aber nicht schwarz lackiert worden ist. Ob die Beschichtung nun speziell für diesen Zweck entwickelt wurde oder nicht – sie erfüllt definitiv ihren Zweck: Der schwarze eSports-Radiator agiert in Kombination mit dem Referenzlüfter besser als die blanken Aluminiumlamellen des Freezer 33.
Kühlvermögen über Schalldruckpegel
Da der Freezer 33 eSports über einen Lüfter verfügt, dessen Drehzahl nicht korrekt von der Lüftersteuerung erfasst wird, wurden die Tests bei fixierter Drehzahl über einen Umrechnungsfaktor realisiert. Um die Leistung des CPU-Kühlers noch besser einschätzen zu können, werden die Messwerte nun noch über den Schalldruckpegel aufgetragen. Dadurch wird die bloße Drehzahl als Variable entfernt – es zählt die Lautstärke der Lüfter-Kühler-Kombinationen, die vom Schallpegel repräsentiert wird. Auf der Ordinate wird die Temperaturdifferenz in Kelvin zwischen CPU- und Raumtemperatur unter Volllast des Prozessors im Standardtakt gezeigt.
Der Freezer 33 eSports One ordnet sich zwischen dem Standard-Freezer 33 und dem Scythe Kotetsu Mark II ein, der sich im ComputerBase-Test für sein gelungenes Gesamtpaket die Redaktionsempfehlung verdient hat. Bei 35 dB(A) liegt der eSports One sogar knapp unter der Linie des Kotetsu Mark II. Aufgrund der linearen Interpolation zwischen den einzelnen Messpunkten lässt sich daraus allerdings nicht eindeutig schließen, dass er tatsächlich in Führung geht.
Fazit
Arctic legt den Freezer 33 in einer eSports-Variante neu auf. Der Aufpreis für die Neuauflage beträgt 5 Euro, sodass es den kompakten Tower-Kühler nun für 30 Euro anstelle von 25 Euro zu kaufen gibt. Zwar basiert der eSports-Kühler auf dem gleichen Radiator, er kann jedoch mit dem schwarzen Kühlturm sowie dem farbigen BioniX-Lüfter nun auch die Klientel ansprechen, welche Wert auf eine besondere Optik legt.
Neben der veränderten Optik kann das Facelift mit einer leicht gestiegenen Performance punkten, sodass der Kühler nun auf Augenhöhe mit dem Alpenföhn Brocken Eco und dem Scythe Kotetsu Mark II agiert. Der neue Lüfter des Arctic-Kühlers überzeugt mit einem leisen Betrieb im Leerlauf und kann im Zweifelsfall ein großes Drehzahlspektrum abrufen, um auch mit hoher CPU-Last umgehen zu können. Käufer sollten im Hinterkopf behalten, dass der Ventilator ein zu hohes Drehzahlsignal ausgibt. Da dies die Steuerung des Lüfters in keinster Weise beeinflusst, stellt es allerdings keinen echten Kritikpunkt dar.
Ein gelungenes Gesamtpaket
Als einziges Manko erbt der Freezer 33 eSports One das minimalistische Montagesystem des normalen Freezer 33, welches bei der Konkurrenz im gleichen Preissegment zum einen für eine größere Anzahl an CPU-Sockeln ausgelegt und zum anderen komfortabler gestaltet ist. Selbst wenn auf die modernere Optik der eSports-Version kein Wert gelegt wird, lohnen sich die zusätzlichen 5 Euro dennoch für den besseren Ventilator sowie das leicht gestiegene Kühlvermögen.
Der Freezer 33 eSports One zeigt sich in der Summe als potenter kleiner Tower-Kühler, der einen aktuellen Prozessor problemlos leise kühlen kann. Nur wer ins High-End-Segment gehen und die Taktgrenzen des eigenen Prozessors ausloten will, sollte zu einer größeren und stärkeren Kühllösung greifen.
- Keine RAM-Einschränkungen
- Leichtes OC möglich
- 10 Jahre Garantie
- Unpraktisches Montagesystem
Weitere Informationen zum Thema Kühlung sowie eine Kaufberatung bietet der große Übersichtsartikel „PC-Kühlung mit Luft und Wasser“. Das Archiv hält weitere Tests im Bereich PC-Kühlung bereit.
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