Far Cry 5 im Test: Benchmarks und Eindrücke aus der schönen Sandbox
4/6So spielt sich Far Cry 5
Und wie spielt sich Far Cry 5? Dieser Frage ist ComputerBase über das Wochenende bereits auf Basis der Variante für Konsolen nachgegangen. Der Key für die PC-Fassung für den Benchmark-Teil erreichte die Redaktion hingegen erst am Montag.
Außen stark, innen angestaubt
Inhaltlich war Far Cry schon immer mehr als der typische Shooter mit einfachen Feindbildern. Eine Sekte christlichen Glaubens und das ländliche Amerika quasi wortwörtlich zum Abschuss freizugeben, erscheint bei Produkten für den westlichen Kulturkreis da überdurchschnittlich mutig – allerdings nur, bis der Blick auf die Details fällt.
Wenn nur die groben Brocken der Handlung sowie die Rahmung des Spiels über Intro und Epilog betrachtet werden, dann gelingt Ubisoft ein erzählerisch zumindest interessantes Spiel. Denn der Umgang mit der Seed-Sekte schafft zumindest Gesprächsanlässe, indem ein über das Triviale hinausgehendes Deutungspotential angeboten wird; Handlung und Symbolik sind mehr als einen Gedanken wert. Thematisiert wird aber nicht nur der Fundamentalismus mit seinen Mechanismen, auch das Genre und kulturell antrainierte Verhaltensweisen werden selbstreflexiv der Kritik geöffnet. Ein Spiel, nach dessen drei Enden Diskussionsbedarf bleibt und das überhaupt den Anspruch hat, auf Wunsch über das rein gedankenlos unterhaltende hinauszugehen, macht schon einmal etwas Grundsätzliches richtig.
Mut bis zu den Verkaufszahlen
Und doch sind die subtilen Nuancen einer Erzählung, die in Far Cry 2 und 3 erhebliches subversives Potential hatten, mittlerweile abgeflacht. Besser als die hirntote Suppe zu sein, die Ubisoft zuletzt etwa in The Division und Ghost Recon: Wildlands als Story verkaufen wollte, macht noch kein gutes Spiel. Der durch das Thema zum Ausdruck gebrachte Mut in der Schurkenwahl wird in Far Cry 5 nicht ausgekostet, dem Spiel fehlt es – auch gemessen an den Ankündigungen – an einer Auseinandersetzung mit Fundamentalismus und dem ländlichen Amerika, an kritischen Worten zu begünstigenden Faktoren, an der Lust zur Provokation, die gnadenlos den Finger in die Wunde legt. Damit wird klar, wo der Mut aufhört: Bei den Verkaufszahlen.
Denn das, was sonst im Spiel passiert, kratzt bestenfalls an der Oberfläche. Ein paar billige Trump-Witze und Standard-Nebenaufgaben haben keine inhaltliche Tiefen-, sondern nur noch eine ausgewalzt unterhaltende Dimension. An entscheidenden Stellen bleibt das Spiel ausgerechnet bei seinem eigentlichen ganz konkreten Thema seicht. Eine Sekte, die ihre Jünger durch Drogen und Folter gefügig hält, das ist dann doch wieder zu sehr klassisches Feindbild für Shooter-Schurken, aller tragischen Note zum Trotz, zumal nicht einmal klar wird, was die Sekte eigentlich will und glaubt. Irgendwas mit Jesus, irgendwas mit „Menschen unterdrücken“ – mehr braucht es ja auch nicht in einem Durchschnittsshooter.