Android P: Preview mit APIs für „Notch“ und viele Kameras verfügbar
Google hat früher als erwartet die erste Vorschau von Android P veröffentlicht. Zu den größten Änderungen für die neue Version gehört unter anderem die Unterstützung einer Kerbe im Display („Notch“) sowie APIs für Mehrfach-Kameras. Die ersten Images sind für Pixel (XL) und Pixel (XL) 2.
Die „Notch“ hält offiziell Einzug
Nach dem Vorbild des Apple iPhone X (Test) integrieren viele Hersteller einen Ausschnitt im Display, der Sensorik und die Frontkamera beinhaltet. Auf der Liste zu finden sind unter anderem Asus mit dem Zenfone 5(Z) und Wiko mit dem View2 (Pro), auch Huawei mit dem P20 und LG mit dem G7 werden aller Voraussicht nach bald dazustoßen. Mit dem Essential PH-1 hat ein anderer Hersteller zudem eine eigene Lösung für die „Notch“ gefunden. Bisher musste aber jeder Hersteller selbst die UI anpassen.
Durch die ins Betriebssystem integrierte Unterstützung der Kerbe können Entwickler mit Android P hingegen besser festlegen, wie Inhalte angezeigt werden, und auch definieren, ob sich die Inhalte um die „Notch“ verteilen sollen oder nicht. In erster Linie soll auch erkannt werden, ob das Smartphone oder Tablet überhaupt über eine Aussparung verfügt und im Anschluss auch, welche Form diese hat.
Mehr Kameras für Apps
Eine neue „Multi-Camera-API“ soll überdies dafür sorgen, dass Entwickler mit ihren Apps besser auf mehrere Kameras zurückgreifen können. Immer mehr Smartphones setzen auf eine Dual-Kamera auf der Rückseite, teilweise auch auf der Front. Gerüchten zufolge soll das Huawei P20 Pro, das für den 27. März erwartet wird, sogar drei Kameras auf der Rückseite bieten. Durch die neue API kann parallel auf den Datenstrom aller Kameras zurückgegriffen werden. Dadurch sollen Features wie Bokeh oder Zoom ermöglicht werden, die Hersteller zumeist bisher nur in ihren eigenen Kamera- und Foto-Apps anbieten. Weitere Verbesserungen für Kameras betreffen unter anderem Unterstützung für Display-Blitz, OIS timestamps und weniger Verzögerungen.
Wi-Fi RTT für Ortung im Gebäude
Viel Raum räumt Google auch der Ortung innerhalb von Gebäuden ein, gelöst über Wi-Fi Round-Trip Time (RTT). Durch das neue Protokoll IEEE 802.11mc, das Android P ab Werk unterstützt, soll die Standortbestimmung in Gebäuden besser funktionieren. Android-Geräte, die kompatible Hardware verbaut haben und die jeweiligen Zugriffsrechte freigeben, können die Distanz zu umliegenden Access Points messen, worauf Apps wiederum per API zugreifen können. Um Datenschutz zu gewährleisten funktioniert die Messung der Distanz nur vom Smartphone zum AP, aber nicht andersherum. Laut Google soll die Messung zu drei verschiedenen Access Points reichen, um die Position des Gerätes auf ein bis zwei Meter genau zu bestimmen.
Neue Benachrichtigungen für Messenger, neue Codecs
Neu sind zudem überarbeitete Benachrichtigungen für Messaging-Apps, die die Leserlichkeit und den Informationsgehalt verbessern sollen. Weitere Änderungen sind Kompatibilität mit HDR VP9 Video und HEIF. Seit iOS 11 greift Apple standardmäßig auf die Formate HEIF und HEVC zurück. Auch Geschwindigkeit, Ladezeit von Apps sowie Sicherheit und Privatsphäre geht Google an. Eine komplette Liste mit bisherigen Änderungen ist im Android-Entwicklerblog verfügbar.
Kompatibel mit beiden Pixel-Generationen
Kompatibel ist die Vorschau mit vier Smartphones, die alle von Google stammen: Pixel und Pixel XL der ersten und zweiten Generation. Alternativ kann eine Emulation in Android Studio eingerichtet werden. Entwickler und Interessenten können die Vorschau manuell auf die kompatiblen Smartphones flashen, die entsprechenden Dateien gibt es bei Google zum Download. Zu beachten gilt der unfertige Status der Software, der Verlust aller Daten auf dem Smartphone sowie der Wegfall von OTA-Updates. Zur Installation auf einem produktiv genutzten Modell wird abgeraten. Die fertige Version von Android P wird für den Sommer erwartet.