Intel Optane SSD 800P im Test: 3D-XPoint-SSDs mit 58 oder 118 GB Kapazität für M.2
2/3Der erste Einsatz der Intel Optane 800P
Der M.2-Anschluss macht es auf modernen Mainboards ganz einfach, die SSDs in Betrieb zu nehmen. Weil die Sockel für die 800P mit lediglich zwei Lanes gespeist werden müssen, ist dies in der Regel auch problemlos im zweiten oder gar dritten M.2-Anschluss auf neuen Mainboards möglich, ohne dafür im BIOS die Lane-Verteilung anpassen oder SATA-Ports abschalten zu müssen.
Dementsprechend läuft auch die Initialisierung in Windows 10 problemlos. Zwei 800P in separaten M.2-Slots auf einem Z370-Mainboard werden direkt erkannt, von den ausgewiesenen 118 GB auf der Verpackung bleiben noch 112.797 MiB (110,15 GiB) unter Windows 10 übrig. Beim 58-GB-Modell ist dieser Wert letztlich auf 54,92 GiB halbiert – und dann wird es auch bereits knapp mit dem Platz. Zwar belegt Windows 10 in der Basisinstallation theoretisch nicht viel Speicherplatz, doch mit einigen Updates, Treibern und Wiederherstellungspunkten wird es auf C: schnell eng.
Das kleine Modell bietet neben Windows 10 noch 27 GB
Die Probe aufs Exempel zeigt: Nach der Installation von Windows 10 inklusive aller aktuellen Updates und Treiber auf dem kleinen Modell bleiben in der Redaktion nur noch 26,6 GB übrig – ein extrem limitierter Spielraum, der beim nächsten großen Windows-10-Update schnell zu Problemen führen kann. Microsoft macht dazu zwar verschiedene Aussagen, ein aktueller Support-Beitrag nennt aber 14 GB als Minimum. Grund: Das Update zieht Gigabyte an Daten aus dem Netz und will diese auf der SSD ablegen, es wird aber auch das bisherige Windows als Backup gesichert und dann erst aktualisiert. Beim 118-GB-Modell gibt es diese Gefahr nicht. Gepaart mit einer Festplatte bietet sie sich als Boot-Laufwerk inklusive der wichtigsten Alltagsanwendungen an.
Benchmarks in Zeiten von Meltdown/Spectre
ComputerBase hat über den Jahreswechsel damit begonnen, Testparcours und Testsystem für SSDs und HDDs zu aktualisieren. Ältere Messergebnisse sind damit nur noch eingeschränkt vergleichbar.
Meltdown, Spectre und wenig Zeit schrumpfen Testumfang
Die Veröffentlichung der Sicherheitslücken Meltdown und Spectre beziehungsweise die zum Teil deutlichen Auswirkungen der Gegenmaßnahmen auf die Leistung schneller Speichermedien haben die Arbeiten an einem umfassenden neuen Parcours Anfang 2018 aber jäh gestoppt. Schließlich wären viele der erhobenen Messwerte nach Installation finaler Patches in Zukunft hinfällig – selbst Intels eigene Benchmarks basieren alle noch auf dem Zustand vor den Sicherheitslücken. Auch, dass die Samples erst zwei Tage vor Fall des NDAs ohne Vorankündigung überraschend eintrafen, ist ein gewichtiger Punkt für das begrenzte Testfeld heute.
Auf dem Gigabyte Aorus Z370 Ultra Gaming waren für die Benchmarks der beiden Optane SSD 800P Gegenmaßnahmen gegen Spectre und Meltdown aktiv. Alle anderen Laufwerke im Test wurden noch ohne neuen Microcode gegen Spectre Variante 2 gemessen.
Der erste Blick in HD Tach zeigt, womit man es auch bei der Optane 800P zu tun hat. Die hohen Leseraten, im Schnitt etwa das Doppelte einer Samsung 860 Pro/Evo, sind der Nutzung des PCIe-x2-Interfaces geschuldet.
CrystalDiskMark zeigt ein gemischtes Bild
In den vier lesenden Testläufen des CrystalDiskMark zeigt sich das von den bisherigen Optane-Lösungen bekannte und erwartete Bild. Samsungs Flaggschiff zieht im sequenziellen Lesetest mit einer hohen Queue Depth natürlich voran, hier werden die Optane 800P durch das PCIe-x2-Interface aber auch limitiert. Doch werden die Dateien kleiner, die Anzahl der Threads erhöht, aber die Queue Depth verringert, ziehen die Optane-Lösungen an der Samsung SSD 960 Pro vorbei – im Extrem sichtbar bei den wahlfreien Zugriffen mit der Einstellung Q1T1, in denen die Optane die dreifache Leistung liefern – und das trotz Spectre-Patch.
Beim Schreiben hingegen sieht das Bild anders aus, weil zu wenig parallele Zugriffe erfolgen können. Der Hersteller sieht darin allerdings kein Problem. Intel betonte in den Briefings vorab, dass über 70 Prozent des täglichen Nutzungsschemas einer SSD aus Lesezugriffen bestehen und nicht dem Schreiben. Und in der Tat: In dieser Disziplin sind selbst SATA-Lösungen in gewissen Szenarien schneller, obwohl hier weit früher die Schnittstelle limitiert. An einer PCIe-x4-Lösung ist nun für die Optane 800P kein Vorbeikommen mehr.
AS SSD bestätigt die gewonnenen Erkenntnisse
Im weiteren Test von AS SSD werden die zuvor gewonnenen Ergebnisse untermauert. Eine hohe Leseleistung gepaart mit niedrigen Zugriffszeiten zeichnet die Optane-SSDs aus.
Konstante IOPS kann Optane
Viele SSDs bieten heutzutage eine enorme Peak-Performance, aber im Laufe der Zeit bricht diese Leistung ein, insbesondere unter Dauerlast mit wahlfreien Schreibzugriffen.
Bei der Optane 800P mit neuer Speichertechnik gibt es dieses Verhalten nicht. Damit folgt sie dem High-End-Modell Optane SSD 900P (Test). Von der ersten bis zur letzten Sekunde des 30 Minuten währenden Tests verbleibt die Leistung auf hohem Niveau von über 75.000 IOPS. Intels SSD 750 mit NAND-Flash kann das hohe Anfangsniveau dagegen nur etwa drei Minuten halten und fällt dann bis auf unter 15.000 IOPS zurück. Samsungs 960 Pro mit 2 TByte bringt es dank mehr Reservespeicher immerhin auf rund vier Minuten, bis auch hier der drastische Einbruch erfolgt. Und die im Mainstream-Markt übliche Samsung 850 Evo ist schon nach wenigen Sekunden deutlich distanziert.
Bei der Optane-SSD muss ein solcher Leistungseinbruch nicht befürchtet und auch bei der Planung eines Systems nicht berücksichtigt werden. Das Szenario entspricht aber keineswegs dem normalen Alltag von Privatnutzern, sondern vielmehr einer hohen Belastung im Serverbetrieb.