ExaDrive DC100: Die erste 100-TB-SSD kommt von Nimbus Data
Nimbus Data springt aus der Deckung und stellt die bis dato größte SSD, gemessen am Speicherplatz, vor. Ganze 100 Terabyte Daten nimmt das Flash-Laufwerk im 3,5-Zoll-Format auf. Mit angeblich nur 10 Watt im Leerlauf ist es dabei noch sparsam. In Servern soll es diverse HDDs ersetzen oder mehr Speicherplatz pro Rack ermöglichen.
ExaDrive DC100: Die „weltgrößte SSD“ kommt im Sommer
Doppelt so viel Speicherplatz wie die UHC-Silo mit 50 TB von Viking Technology, gut dreimal so viel Speicherplatz wie Samsungs neue PM1643 mit 30,72 TB und auch mehr Speichervolumen als Seagates 60-TB-SSD-Prototyp vom Flash-Memory-Summit 2016, der aber nicht in ein Serienprodukt umgesetzt wurde, lassen Nimbus Data wohl zu Recht vom „weltgrößten Solid State Drive“ sprechen.
Im Sommer 2018 soll das ExaDrive DC100 mit 100 TB ausgeliefert werden. Die Bemusterung durch Kunden finde bereits statt. Eine Variante mit 50 TB sei ebenso geplant. Samsung will noch dieses Jahr die erste SSD mit 128 TB präsentieren und auch Toshiba arbeitet an SSDs der 100-TB-Klasse.
Nur 10 Watt im Leerlauf
Mit dem 3,5-Zoll-Format entsprechen die Dimensionen des ExaDrive DC100 einer herkömmlichen Server-HDD, die es ersetzen soll. Vier Controller und ein Management-Prozessor sollen die Daten verwalten. Beim Speicher soll es sich um 3D-MLC-NAND von SK Hynix handeln. Das Debüt nutzt SATA 3 als Schnittstelle, Varianten mit SAS seien ebenso angedacht. Mit nur 0,1 Watt pro Terabyte will Nimbus Data die Konkurrenz in puncto Leistungsaufnahme schlagen. Für das 100-TB-Modell bedeutet dies 10 Watt im Leerlauf. Im aktiven Betrieb sollen 14 Watt benötigt werden. Samsungs 30-TB-SSD soll dagegen 0,5 Watt pro Terabyte benötigen.
„Unlimited DWPD“ stimmt nicht so ganz
Der Hersteller rühmt sich mit „unbegrenzten DWPD“ (Drive Writes Per Day) im Rahmen der 5-jährigen Garantie. Doch ist dies kein Indiz für eine extrem hohe Haltbarkeit des Speichers, denn die Limitierung greift an anderer Stelle: Die SSD soll Daten mit 500 MB/s lesen und schreiben. Ohne Rücksicht auf eine mögliche Drosselung oder den Steady State mit niedriger Leistung unter Dauerlast könnte das ExaDrive DC100 bei kontinuierlichen 500 MB/s maximal 43,2 TB Daten am Tag schreiben. Somit ist das Laufwerk allein von der Leistung her auf weniger als 0,5 DWPD limitiert. Im Jahr wären dies aber immerhin rund 16 Petabyte und in fünf Jahren knapp 79 Petabyte geschriebene Daten.
Direkter Ersatz von Nearline-HDDs mit Beschränkungen
Für den Server-Einsatz wichtige Parameter wie eine Power-loss Protection zum Datenerhalt bei Stromausfall oder eine Datenverschlüsselung werden laut Hersteller geboten. Beworben wird das ExaDrive DC durch das gleiche Format als direkter Ersatz für Nearline-Festplatten, die derzeit mit bis zu 14 TB eingesetzt werden. Im Vorfeld vom Hersteller näher über das Produkt informiert, weist AnandTech aber darauf hin, dass doch gewisse Voraussetzungen in puncto Kühlung und Stromversorgung nötig sind. In den kommenden Wochen sollen Referenzdesigns für geeignete Gehäuse vorgestellt werden.
Hersteller sieht großen Markt für Riesen-SSDs
Nimbus Data sieht einen großen Markt für High-Capacity-SSDs dieser Größenordnung. Im Jahr 2017 seien 40 Millionen Nearline-HDDs mit kombiniert 250 Millionen Terabyte Speicherplatz ausgeliefert worden. Nimbus Data geht davon aus, dass in den kommenden drei Jahren etwa zehn Prozent dieses Volumens durch SSDs ersetzt wird. Obgleich NAND-Flash pro Terabyte erheblich teurer als Magnetspeicher ist, sollen die Einsparungen bei Platz, Infrastruktur und Energie, diesen Nachteil mehr als wettmachen.
Preis unbekannt
Was die 100-TB-SSD kostet, hat der Hersteller bisher nicht verraten, was in diesem Geschäftsumfeld auch gängige Praxis ist. Eine gewöhnliche Consumer-SSD mit 1 TB kostet derzeit mindestens 200 Euro, den Preis mal hundert genommen, kämen 20.000 Euro für 100 TB zusammen. Enterprise-SSDs sind aber in der Regel noch ein gutes Stück teurer pro Terabyte. Samsungs PM1633a als derzeit größte Enterprise-SSD im Preisvergleich wird von einem Anbieter mit rund 8.200 Euro für 15,36 TB geführt. Das sind gut 530 Euro pro Terabyte, was wiederum über 53.000 Euro für 100 Terabyte bedeuten würde.