Nutzerdaten erhalten: Facebook verbannt Trump-nahes Analyseunternehmen
Facebook hat das politische Analyse-Unternehmen Cambridge Analytica von den Strategic Communication Laboratories (SCL) vom sozialen Netzwerk suspendiert, bis eine laufende Untersuchung abgeschlossen ist. In dieser geht es um den Vorwurf, das Unternehmen habe im US-Wahlkampf von einem Entwickler unrechtmäßig Nutzerdaten erhalten.
Brisant daran ist, dass Cambridge Analytica mit ehemaligen Personalien der Trump-Administration in Verbindung steht. Trumps Schwiegersohn Kushner stellte mit Brad Parscale einen ausgewiesenen Digital-Experten in die Dienste des Wahlkampf-Teams. Dieser empfahl das Zurückgreifen auf Cambridge Analytica. Steve Bannon, 2016 noch Chefstratege für Trump und ehemaliger Vize-Präsident bei Cambridge Analytica, stimmte zu, dass man die „Firma ausprobieren“ solle, zitiert Vox.com.
Werbung auf Facebook durch Nutzerdaten angepasst
Alexander Nix, CEO des Analyse-Unternehmens, gab im selben Jahr bekannt, dass man eine sichere Methode entwickelt hätte, das Verhalten der Menschen in Wahlen vorherzusagen sowie zu beeinflussen. Vereinfacht gesagt unterteilt Cambridge Analytica die Wähler in verschiedene Verhaltenstypen und weist diesen dann auf den eigenen Charakter angepasste Werbung zu. Während der Präsentation greift der CEO auf das Beispiel des zweiten Verfassungszusatzes, dem Recht auf den Besitz von Waffen, zurück. Hoch neurotische, gewissenhafte Wähler bekommen hier eine in Verbindung mit einem Einbrecher stehende Anzeige zu sehen, während gemäßigte Wähler einen Vater sehen, der seinem Sohn das Schießen beibringt.
Unternehmen bestätigt Einsatz
Laut Nix nutzt Cambridge Analytica mehrere tausend Datenpunkte pro Person, um individuelle Werbung für diese zu schalten. Bis kurz vor dem Datum der Cambridge-Analytica-Präsentation unterstützte das Unternehmen offiziell Ted Cruz, der sich schlussendlich jedoch nicht als Kandidat durchsetzte. Nix sagt dazu: „Nun, die Cruz-Kampagne ist jetzt natürlich vorbei. Aber was ich Ihnen sagen kann ist, dass von den verbleibenden zwei Kandidaten dieser Wahl, einer diese Technologie nutzt. Und es wird sehr interessant sein zu beobachten, wie dies die nächsten sieben Wochen beeinflusst.“.
Cambridge Analytica gab nach der erfolgreichen Trump-Kampagne bekannt, keine psychologischen Wählerprofile erstellt zu haben. Auch Parscale gab in einem Interview zu verstehen, dass der digitale Weg während der Kampagne nutzlos gewesen sei. Auf der Cambridge-Analytica-Website wirbt man weiter mit Sätzen wie „Wir finden Ihre Wähler und bewegen Sie dazu aktiv zu werden“.