Im Test vor 15 Jahren: Die erste Festplatte mit 120 GByte und SATA
tl;dr: Mit der Seagate Barracuda V (Test) gehörten klobige PATA-Kabel und wenig Speicher der Vergangenheit an. Mit lediglich zwei Plattern erreichte die HDD eine Kapazität von 120 GByte und wurde darüber hinaus über einen zukunftsfähigen SATA-Anschluss angebunden. Ohne Kinderkrankheiten ging es aber auch vor 15 Jahren nicht.
Weg mit dem Kabelchaos
Seit 1989 wurden Festplatten und später auch andere Laufwerke über Parallel ATA (PATA, damals noch als ATA-1 oder IDE) an Computersysteme angebunden. Dazu gehörten auch die klobigen Flachbandkabel, die leicht zu beschädigen waren, viel Platz einnahmen und oft den Luftstrom in Gehäusen blockierten. Mit Serial ATA (SATA) wurde von Intel im Jahr 2000 ein Nachfolgestandard entwickelt, der höhere Übertragungsraten, kompaktere Kabel und Hot-Plug-Fähigkeit versprach. Die erste Revision des SATA-Standards (1,5 Gbit/s) wurde im Januar 2003 veröffentlicht, zeitgleich gab es bereits einige Mainboards, die SATA-Anschlüsse boten, nur an passenden Laufwerken mangelte es.
Zu den Vorzügen von SATA-Kabel gehörte, dass sie nicht nur wesentlich kompakter waren, und somit auch die Notwendigkeit von Rundkabeln entfiel, sondern dass sie auch statt maximal 45 cm bis zu 100 cm lang sein durften. Dank Hot-Plug-Fähigkeit konnten SATA-Laufwerke im Betrieb ab- und wieder angesteckt werden.
Die Barracuda V als Vorreiter
Die Seagate Barracuda V war die erste Festplatte mit SATA-Anschluss und zugleich das erste Modell, das 120 GByte Speicherkapazität aus lediglich zwei Plattern schöpfte. Die zwei Platter im Inneren waren mit einem Flüssigkeitslager (FDB) ausgestattet und rotierten mit 7.200 U/min an den vier Lese- und Schreibköpfen vorbei. Die ST3120023AS hatte eine durchschnittliche Zugriffszeit von 9 ms und verfügte über einen 8 MByte großen Cache.
Kinderkrankheiten gab es auch 2003
Bei der durchschnittlichen und maximalen Lesegeschwindigkeit musste die Barracuda V trotzdem gegenüber der älteren IBM IC35L040 zurückstecken. Anders bei der minimalen Lesegeschwindigkeit: Hier konnte die Barracuda V gute 60 Prozent schneller arbeiten als die IBM-Festplatte. Die niedrige Leistung bei der Spitzenleserate (Lesen aus Cache) führte ComputerBase auf potentielle Controller-Probleme zurück. Das gleiche Bild wie bei den Leseraten zeichnete sich auch bei den Schreibraten der Barracuda V ab..
In der Spitze lieferte die Barracuda V schnelle Zugriffszeiten ab. Bei den durchschnittlichen Zugriffszeiten musste sie sich aber der IBM DJNA aus dem Jahr 1999 geschlagen geben.
Wer damit rechnete, dass es bei Festplatten keine Kinderkrankheiten gab, den belehrte die Barracuda V aber eines Besseren. Neben der teilweise fraglichen Leistung in den Benchmarks, wurden auch andere Probleme bekannt. So konnte bei der Barracuda V Datenverlust in Form von verschwundenen Partitionen auftreten. Außerdem hatte die Barracuda V Probleme mit einigen Silicon-Image-SATA-Controllern, die sich in verringerter Leistung niederschlugen.
15 Jahre später ist SATA ein Standard auf Abruf
Vor 15 Jahren ein Durchbruch, gehört SATA in der 3. Generation mit 6 Gbit/s heute zum alten Eisen. Zwar sind HDDs und 2,5 Zoll große SSDs noch immer über die Schnittstelle angebunden, die schnelleren Flash-Laufwerke werden durch die Schnittstelle aber in ihrer Leistung limitiert. Das im Jahr 2013 verabschiedete SATA Express hat sich nicht durchgesetzt.
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In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Bisher in dieser Reihe erschienen sind:
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