Exos X14: Seagate bringt 14-TB-HDD im 8-Platter-Design ohne SMR
Seagate nutzt den OCP Summit in den USA, um in puncto HDD-Speicherkapazität zur Konkurrenz aufzuschließen. Auf der Veranstaltung hat Seagate die Exos X14 vorgestellt, eine 3,5-Zoll-Festplatte mit 14 TB Speicherplatz. Toshiba und Western Digital hatten schon letztes Jahr erste 14-TB-Modelle angekündigt.
Exos X14 als neues Flaggschiff der Enterprise-Serie
Die Exos X14 ist das größte Modell der Exos-Familie, die zuvor noch den sperrigen Namen Enterprise Capacity 3.5 HDD trug. Wie schon die Vorgänger mit 10 und 12 TB ist auch die Exos X14 mit Helium statt Luft befüllt und arbeitet mit 7.200 U/min. Die geringere Dichte des Edelgases verringert Scherkräfte, was sich unter anderem in einer niedrigeren Leistungsaufnahme bemerkbar macht und den Einsatz von mehr Magnetscheiben (Platter) ermöglicht. Die Exos X14 werde derzeit von Kunden bemustert und soll im Sommer allgemein verfügbar sein.
8-Platter-Design ohne SMR
Auf Nachfrage der Redaktion hat Seagate bestätigt, dass eine herkömmliche Aufnahmetechnik (CMR = Common Magnetic-Recording) Verwendung findet. Dies bedeutet, dass die Exos X14 kein Shingled-Magnetic Recording (SMR) mit überlappenden Spuren verwendet, wie es bei der HGST Ultrastar Hs14 mit 14 TB von Western Digital der Fall ist. Die SMR-Technik hat den Nachteil, dass die Leistung sinkt, wenn Daten überschrieben werden, da damit auch angrenzende Spuren aktualisiert werden müssen. Ein großer Zwischenspeicher kann diesen Negativeffekt allerdings bei kleineren Transfers kompensieren.
Die Aufnahmetechnik lautet bei Seagate also gewöhnliches Perpendicular Magnetic-Recording (PMR) ohne SMR. Dies ist auch bei der Toshiba MG07ACA mit 14 TB der Fall. Allerdings gibt es einen wesentlichen Unterschied: Seagate benötigt lediglich acht Platter, Toshiba deren neun. Also hat Seagate einen Weg gefunden, die Datendichte pro Platter ohne SMR weiter zu steigern. Ein Platter muss 1,75 TB Speicherplatz bieten, bei Toshibas 9-Platter-Design wären es 1,56 TB.
Nachtrag: Inzwischen hat Seagate bestätigt, dass die Technik Two-Dimensional Magnetic Recording (TDMR) zur Steigerung der Datendichte genutzt wird.
Mit SATA oder SAS in 3,5 Zoll, 256 MB Cache, Datenblatt folgt
Der Hersteller spricht vom „branchenweit geringsten Stromverbrauch“, dem „geringsten Platzbedarf“ und der „besten Leistung seiner Klasse“. Da das ausführliche Datenblatt mit technischen Details aber erst später folgen soll, schweben diese Aussagen ohne Beleg im Raum und sind schwer einzuordnen. Direkt darauf angesprochen, verwies Seagate darauf, dass die Angaben zur Leistungsaufnahme und der Leistung (Datenrate) „noch nicht veröffentlicht“ wurden.
Der Punkt Platzbedarf lässt sich dadurch abhaken, dass das herkömmliche 3,5-Zoll-Format jenem der Konkurrenzmodelle entspricht. Mit SATA oder SAS werden wie bei den Schwestermodellen die üblichen Schnittstellen geboten. Der DRAM-Cache soll 256 MB fassen.
Die niedrigste Leistungsaufnahme würde bedeuten, dass die Exos X14 weniger Energie benötigt als die Toshiba MG07ACA14 mit 4,6 Watt im Idle und 7,6 Watt beim Lesen/Schreiben oder die HGST Ultrastar Hs14 mit 5,2 bis 6,2 Watt im Idle und 6,4 bis 8,3 Watt beim Zugriff.
In puncto Leistung ist auch von „leading sustained transfer rates“ die Rede, was in der deutschen Pressemitteilung mit einer „hohen anhaltenden Datentransferrate“ nicht sinngemäß übersetzt wurde. Denn „leading“ steht für „führend“ und dies würde wiederum bedeuten, dass die 260 MB/s von Toshiba und die 234 MB/s von HGST überboten werden. Eine Datenverschlüsselung ohne Leistungsverlust und eine Zertifizierung für den US-Sicherheitsstandard FIPS 140-2 werden außerdem genannt.
Angeblich hohe Nachfrage im Server-Sektor
Die 14-TB-HDDs sollen in Rechenzentren der Hyperscale-Klasse Verwendung finden. Laut Seagate herrscht dort großer Bedarf, die Exos X14 sei „eine direkte Antwort auf die Kundennachfrage nach erhöhter Speicherkapazität und Effizienz im Unternehmen“. In puncto Speicherkapazität und Footprint sowie Leistung und Effizienz kann allerdings keine HDD mit den neuen High-Capacity-SSDs mithalten, die schon bald mit 100 TB zur Verfügung stehen. Einzig beim Preis pro Terabyte sind HDDs noch unschlagbar und kosten oft nur ein Zehntel einer Enterprise-SSD. Dennoch können sich die höheren Anschaffungskosten für große SSDs rentieren, arbeiten diese doch schneller, effizienter und sparen Platz. Spannend wird es, wenn neue HDD-Technik in Form von HAMR bei Seagate und MAMR bei Western Digital den Markt erreicht und wieder größere Sprünge bei der Steigerung der Festplattenkapazität zu erwarten sind.