Im Test vor 15 Jahren: Vier Drehregler und zwei Schalter gegen zu viel Lärm
tl;dr: Vor 15 Jahren boten Mainboards nur eingeschränkte Möglichkeiten, verbaute Lüfter zu steuern. Wer einen Rechner wollte, der nicht nur schnell, sondern auch leise war, kam an einer Lüftersteuerung nicht vorbei. Die Zalman ZM-MFC1 (Test) konnte für einen Preis von 36 Euro bis zu sechs Lüfter steuern – ganz analog.
Alternative zum Eigenbau
Heute lassen sich Lüfter für die CPU und das System in der Regel über die Anschlüsse auf dem Mainboard steuern. Im BIOS und oder per Software können dafür komplexe Verhaltensweisen für jeden Lüfter in Abhängigkeit der Temperatur von Komponenten oder der Gehäuseinnenraumtemperatur erstellen. Vor 15 Jahren sah das noch anders aus. Hier half oft nur der Griff zu einer separaten Lüftersteuerung, an die dann wiederum die zu steuernden Lüfter angeschlossen wurden.
Die Zalman ZM-MFC1 war so ein Modell. Sie konnte die Drehzahl von vier Lüftern mittels Potentiometer stufenlos steuern. Eine entsprechend in der Helligkeit angepasste LED über den analogen Drehreglern zeigte an, wie stark die Lüfter herunter geregelt waren. Für zwei weitere waren Kippschalter verbaut, die die Wahl zwischen 12 und 5 Volt sowie einer Aus-Stellung ließen. Eine rote LED signalisierte volle Leistung, eine blaue leuchtete bei 5 Volt Spannung auf. Kurios: Der fünfte und sechste Lüfter mussten an Klemmblöcke statt an übliche Lüfteranschlüsse angeschlossen werden.
Die Zalman ZM-MFC1 wurde mit vier 40 cm langen Kabeln zum Anschluss der Lüfter geliefert. Zwei davon waren als Y-Kabel ausgeführt, um das Drehzahlsignal an das Mainboard weiterzugeben. Pro Lüfteranschluss standen 7 Watt Leistung bereit, das ermöglichte auch etwaige PC-Beleuchtung mit passendem Stecker anzuschließen und zu regeln. Laut Zalman erfolgte die Spannungssteuerung in einem Bereich von 5,5 bis 12 Volt.
Die Stromversorgung erfolgte per 4-Pin-Molex. Aufgrund der Wärmeentwicklung der Kühlkörper der Regelungstechnik empfahl ComputerBase, die 5,25-Zoll-Lüftersteuerung mit mindestens einem Schacht Abstand zu anderen Laufwerken in das Gehäuse einzubauen.
Beim Start war Vorsicht geboten
Wer seine Lüfter mit der ZM-MFC1 auf die niedrigste Spannungsstufe von 5,5 Volt regelte, der musste überprüfen, ob alle Lüfter mit dieser Spannung auch ordnungsgemäß anliefen. Im Gegensatz zu einigen anderen Lüftersteuerungen besaß die ZM-MFC1 keine erhöhte Anlaufspannung, sondern legte direkt am Start die eingestellte Spannung an.
Alternativ zu einer Lüftersteuerung eines Herstellers griffen viele Nutzer vor 15 Jahren auch zu Eigenbau-Lösungen. Mit Hilfe von Kabelklemmen, Drehpotentiometern und etwas Bastelgeschick ließen sich Lüftersteuerungen auch selbst bauen. Dafür musste die Bastlerfraktion auf die komfortable Montage in einem 5,25-Zoll-Laufwerksschacht und das schicke Design der ZM-MFC1 verzichten.
Heute ins Gehäuse oder Mainboard integriert
Inzwischen kommen einige Gehäuse bereits vom Hersteller mit einer (rudimentären) Lüftersteuerung ausgestattet zum Kunden. Auch viele moderne Mainboards bieten zahlreiche Anschlüsse für Lüfter, die sich über anpassbare Profile intelligent in Abhängigkeit verschiedener Sensorwerte steuern lassen. Auch die klassische Lüftersteuerung gibt es heute noch. Sie verzichten aber mittlerweile auf Drehregler und nutzen stattdessen Touch-Displays. Sie leuchten damit noch mehr und passen auch problemlos hinter Fronttüren, sind aber nicht mehr so einfach zu bedienen.
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Ja, eine im Gehäuse integrierte/mitgelieferte
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Ja, eine zusätzlich angeschaffte
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Nein, ich habe meine Lüfter am Mainboard angeschlossen
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Anderes
Weitere Tests von vor 15 Jahren
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Bisher in dieser Reihe erschienen sind:
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