Radeon RX 500X: AMD verpasst Polaris für OEMs einen neuen Namen
Fast zwei Jahre gibt es AMDs Polaris-Architektur jetzt auf Grafikkarten für Spieler. Als Radeon RX 480 (Test) mit Polaris 10 im Juni 2016 gestartet, erfolgte im April 2017 die Neuauflage als Radeon-RX-500-Serie (Test) – offiziell mit optimierten GPUs. Jetzt legt AMD die Serie erneut neue auf. Es ändert sich der Name für OEMs.
„Fünf bis sechs Prozent mehr Leistung“
Den Stein ins Rollen brachte bereits in der vergangenen Woche Tweaktown, die berichteten, aus der Industrie von einer Neuauflage der Polaris-Grafikkarten der Radeon-RX-500-Serie als Radeon-RX-500X-Serie erfahren zu haben. Weil lediglich fünf bis sechs Prozent mehr Leistung zu den Vorteilen gehören sollen, hätte AMD von einem Schritt zur Radeon-RX-600-Serie abgesehen. Größer war der Vorteil von Radeon RX 580 und RX 570 gegenüber RX 480 und RX 470 vor einem Jahr allerdings auch nicht.
Seit dem Wochenende will ein Mitglied aus dem deutschen 3DCenter-Forum diese Gerüchte nach eigenen Angaben bestätigen können. Er habe die Varianten 540X, 550X, RX 540X, RX 550X, RX 560X, RX 570X und RX 580X „gesehen“. 3DCenter wiederum selbst hat daraufhin eine neue Produktseite zur Radeon-RX-500X-Serie bei AMD ausfindig gemacht, der Quelltext führt die zuvor genannten Varianten in der Tat alle bereits auf.
Bisher keine technischen Details
Welche technische Überarbeitung hinter den neuen Modellen stecken könnte, dazu liegen aktuell allerdings noch keine Hinweise vor. Beim Schritt von Radeon RX 400 auf Radeon RX 500 hatte AMD nach eigenen Angaben den Fertigungsprozess von der 2. Generation (LPP) auf die 3. Generation (LPP+) der 14-nm-FinFET-Fertigung angehoben.
Spekulationen beziehen aktuell auch einen Wechsel von Polaris auf Vega in dieser Leistungsklasse mit ein, denn Vega hatte mit den mobilen Varianten, den Raven-Ridge-APUs und Intel Kaby Lake-G zuletzt eine hohe Skalierbarkeit unter Beweis gestellt. Mit dem HBM2-Speicher-Interface erscheint Vega aber nicht nur selbst zu teuer für diese Preisklasse, auch wäre eine Vielzahl neuer Chips als Ersatz für Polaris 20, Polaris 21 und Polaris 12 mit hohen Entwicklungs- und Fertigungskosten verbunden. Eine Neuauflage der bekannten Polaris-Architektur erscheint damit wahrscheinlicher. Und die im Vergleich zur letzten Überarbeitung geringe Anpassung in der Bezeichnung deutet nicht darauf hin, dass es dabei signifikante Anpassungen geben wird.
Wie PowerColor auf Reddit angedeutet hat, wird es die Radeon-RX-500X-Serie tatsächlich geben. Allerdings nicht im Retail-Markt, sondern für den OEM-Handel, sprich Komplettsysteme. OEM-Händler verlangen in regelmäßigen Abständen nach neuen Produkten, um die eigenen Systeme aktualisieren zu können – in wie weit es tatsächlich Verbesserungen gegeben hat, ist anders als im Retail-Handel zweitrangig.
AMD hat die „neuen“ Grafikkarten offiziell bekanntgemacht. Radeon RX 580X, RX 570X, RX 560X, RX 550X und RX 540X entsprechen dabei bis auf eine Ausnahme 1:1 den aus dem Desktop bekannten Modellen und richten sich einzig und allein an Hersteller von Komplettsystemen und Notebooks, wie Anandtech unter Berufung auf den Hersteller schreibt. Die einzige Anpassung erfährt die Radeon RX 550X, die es neben der bekannten Variante mit 512 Shadern auch in einer Version mit 640 Shadern geben wird. Bisher war nur die Radeon RX 560(X) in zwei Konfigurationen verfügbar. Interessanterweise finden sich die im Vorfeld genannten und auf der Webseite von AMD bereits im Quellcode erwähnten Varianten Radeon 550X und 540X ohne das Kürzel „RX“ nicht in der Übersicht wieder.
Als erste OEMs haben Acer und HP Notebooks mit Radeon RX 560X angekündigt. Bei Acer ist es das zur CES 2018 im Januar noch mit (identischer) Radeon RX 560 angekündigte Nitro 5, bei HP die neue Gaming-Notebook-Serie HP Pavilion Gaming. Interessanterweise lauteten die Bezeichnung der Grafikkarten in der neuen Gaming-Desktop-PC-Serie noch Radeon RX 580 und nicht Radeon RX 580X.