Deutscher Games-Fonds: 50 Mio. Euro jährlich für Videospiele „Made in Germany“
Der Verband der deutschen Games-Branche (GAME) hat ein Modell zur Förderung der Entwicklung am Standort Deutschland vorgestellt. Wer Gelder aus dem Deutschen Games-Fonds mit jährlich 50 Mio. Euro Volumen erhalten will, muss allerdings den „Kulturtest“ bestehen. Der vergibt auch Punkte für einen Deutschlandbezug im Spiel.
Der Verband reagiert damit auf die im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD angekündigte Einführung einer Games-Förderung auf Bundesebene. Ziel sei es, systematisch Spieleentwicklungen zu fördern, um die derzeitigen Wettbewerbsnachteile gegenüber Standorten wie Frankreich, Großbritannien und Kanada auszugleichen, und so Deutschland zu einem international starken und innovativen Standort für die Spieleentwicklung zu machen. Zuletzt kamen Computer- und Videospiele von deutschen Unternehmen selbst hierzulande nur auf einen Marktanteil von rund 6 Prozent, schätzt der Verband.
50 Millionen Euro jährlich
Der Fonds soll zunächst 50 Millionen Euro jährlich bereitstellen und dabei kleine, mittlere und große Entwicklungsstudios gleichermaßen unterstützen. Dabei sollen die Zuschüsse automatisiert nach einem festen Mechanismus, der einfach, transparent und planbar sein soll, vergeben werden.
Nur nach bestandenem „Kulturtest“
Voraussetzung für die Teilnahme ist neben der Art und der Höhe der in Deutschland aufgewendeten Kosten auch ein bestandender „Kulturtest“. Nur wer 17 von maximal möglichen 32 Punkten erreicht, kann überhaupt gefördert werden. Der Kulturtest berücksichtigt dabei nicht nur, welche Strukturen das Studio konkret in Deutschland betreibt, sondern auch Aspekte wie den Inhalt des Spieles. Punkte gibt es so zum Beispiel auch, wenn das Spiel in Deutschland spielt oder die Charaktere Bezug zu Deutschland aufweisen. Auch für eine deutsche Sprachausgabe gibt es Punkte. Die kompletten Bedingungen sind online als PDF einsehbar.
Entwickelt wurde der Deutsche Games-Fond zusammen mit EU-Beihilfe- und Förderrechtsexperten, damit der Mechanismus mit europäischen Standards vereinbar sei. Er richtet sich deshalb nicht nur an deutsche Entwickler, sondern alle Studios, die in Deutschland Videospiele entwickeln.
Frankreich als Beispiel
Man erwarte durch die Förderung starke Hebeleffekte nach dem Beispiel Frankreichs, wo für jeden Förder-Euro zusätzlich 1,80 Euro an Steuern und weitere 8,00 Euro an Investitionen generiert werden. Für das deutsche Modell mit jährlich 50 Millionen Euro würde das also rechnerisch bedeuten, dass Steuereinnahmen von 90 Millionen Euro sowie zusätzliche Investitionen in Höhe von 400 Millionen zu erwarten seien.
Langfristig würde durch die positive Standortentwicklung und dem daraus resultierenden Ausbau sowie der Neuansiedlungen von Entwicklungsstudios mit einem höheren Bedarf an Fördermitteln gerechnet, dem der Verband mit einer Steigerung des Fondvolumens von ungefähr fünf bis zehn Millionen Euro jährlich gerecht werden will.