Schweden: Stromschiene im Asphalt soll Elektroautos laden
Schweden hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 CO2-neutral zu leben und dies sogar in einem Gesetz festgeschrieben. Um dies zu erreichen, muss vor allem der Schadstoffausstoß von Kraftfahrzeugen vermindert werden, der mit über 30 Prozent einen wesentlichen Anteil an der Luftverschmutzung ausmacht.
In Straße eingelassene Schiene
Straßenfahrzeuge aller Art möchte Schweden deshalb bis 2030 unabhängig von fossilen Brennstoffen betreiben. In einem neuen Projekt testet die schwedische Regierung nun nahe Stockholm auf einer Länge von 2 Kilometern eine elektrifizierte Straße, um diesem Ziel näher zu kommen. Anders als bei bisherigen Versuchen sind aber keine Oberleitungen über Straßen gespannt, sondern leitfähiges Material wird direkt in diese eingelassen. Die internen Batterien von Fahrzeugen, ein Test-LKW beherbergte eine 600-kg-Batterie, werden durch Schleifkontakt während der Fahrt aufgeladen. Als Vorbild diente den ausführenden Unternehmen auch Korea, das bereits länger mit ähnlichen Technologien experimentiert.
Laut eRoadArlanda, einem Unternehmen das hinter dieser Technologie steht, bietet diese Herangehensweise wesentliche Vorteile im Vergleich zu Konkurrenzprodukten.
- Bis zu einem Kilometer Schiene könne pro Stunde in eine Straße eingelassen werden.
- Diese Technik funktioniert für alle Arten von Kraftfahrzeugen, unabhängig von der Größe.
- Schienen auf der Straße lenken weniger ab, als Masten am Straßenrand.
- Man könne mit dieser Technik am meisten Schadstoffe einsparen.
- Diese Technik sei wesentlich günstiger als induktive Einspeisung oder Luftleitungen.
- Patentierte Maßnahmen würden dafür sorge tragen, dass die Stromabnahme bei jeder Witterung funktioniert.
Nur ein Teil müsste elektrifiziert werden
Falls wir die 20.000 Kilometer an Autobahnen [in Schweden] elektrifizieren, wäre das definitiv genug. Die Distanz zwischen zwei Autobahnen beträgt nie mehr als 45 Kilometer und Elektroautos können diese Distanzen bereits ohne Wieder-Aufladung zurücklegen. Manche glauben, dass es sogar ausreichen würde 5.000 Kilometer zu elektrifizieren.
Hans Säll von eRoadArlanda zu den Vorteilen
Weiterhin macht sich Säll um Auswirkungen des Wetters keine großen Sorgen. Patentierte Technologien würden sicherstellen, dass die Schienen einerseits wetterfest sind und andererseits kein elektrisches Sicherheitsrisiko bei Flüssigkeitseintritt entsteht. Die stromführenden Kontakte liegen 5 bis 6 Zentimeter unter der Straße, selbst bei stehendem Salzwasser würde so an der Oberfläche nur eine Spannung von einem Volt anliegen. Sobald der Fahrer etwa zum Überholen ansetze, werde der Arm zudem automatisch angehoben.
Auch Deutschland plant für 2018 den Probebetrieb eines Hybrid-LKW auf einer zehn Kilometern langen Autobahnstrecke. Anders als in Schweden verlegt Siemens hier jedoch Oberleitungen, was zur Folge hat, das die Trasse ausschließlich von hohen Fahrzeugen elektrifiziert genutzt werden kann. „Mit dem eHighway haben wir erstmals eine wirtschaftlich darstellbare Lösung für einen klimaneutralen Straßengüterverkehr geschaffen. Unsere Technologie ist damit eine heute schon real existierende Alternative zum LKW-Transport mit Verbrennungsmotoren“, so Roland Edel im Presse-Statement von Siemens (PDF).