RX Vega 56 Red Dragon im Test: PowerColors roter Drache kann auch richtig leise
tl;dr: PowerColor speckt die Red-Devil-Serie ab: Die Radeon RX Vega 56 Red Dragon richtet sich an alle, die nicht die schnellste Grafikkarte mit dem größten Kühler brauchen, sondern sich auch mit einem etwas abgespeckten Modell zum geringeren Preis begnügen. Bei RX Vega ist das insgesamt sogar generell die bessere Wahl.
PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Dragon im Test
Sapphire hat mit der Radeon RX Vega 56 Pulse gezeigt, dass AMDs Vega-GPU auf einer Grafikkarte mit vermeintlich geringere Qualität am Ende sogar die bessere Figur als auf den großen Topmodellen mit massiven Kühlern und höherem Power Target abgeben kann. PowerColor, ebenfalls eine exklusiv an AMD gebundene Marke, folgt diesem Beispiel mit ganz ähnlichem Ansatz.
Auch PowerColors Radeon RX Vega 56 Red Dragon soll zeigen, dass es ein „kleines“ Modell mit den ganz Großen wie der PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Devil (Test) aufnehmen kann, obwohl sie an vielen Stellen Verzicht übt: Ein kleineres PCB, ein kleinerer Kühler, geringere Taktraten und eine geringere maximale Leistungsaufnahme sowie weniger Stromanschlüsse stehen auf der Streichliste.
Das sind allerdings, das hat der Test der Pulse gezeigt, genau die Zutaten, die es für eine gute Radeon RX Vega 56 braucht. Denn bei den Topmodellen sind die Hersteller im Wettstreit um den längsten Balken in Benchmarks ein wenig über das Ziel hinaus geschossen. Das Problem dabei ist: Vega höher zu takten, kostet sehr viel elektrische Leistung und bringt kaum Leistungszugewinne.
Fünfkampf: Asus, 2 × PowerColor und 2 × Sapphire im Duell
Im Test muss sich die PowerColor-Grafikkarte nicht nur mit der größeren Version desselben Herstellers anlegen, sondern zugleich mit der Asus Radeon RX Vega 56 Strix (Test), der Sapphire Radeon RX Vega 56 Nitro+ und der durchaus ähnlichen Sapphire Radeon RX Vega 56 Pulse. Damit fehlen nur die Varianten von Gigabyte und das halbe Custom-Design mit Direct-Heat-Exhaust-Kühlsystem von MSI für einen allumfassenden Vergleich.
Der große Kühler und das kleine PCB
Auch PowerColor setzt bei der Radeon RX 56 Red Dragon auf ein PCB, das nur 15,0 statt 27,5 Zentimeter lang ist. Dabei handelt es sich um dieselbe Version wie die auf der von AMD zuletzt gezeigten PowerColor Radeon RX Vega 56 Nano. Das ebenfalls 15 Zentimeter kurze PCB der Pulse setzt wiederum auf zwei 8-Pin-Stomanschlüsse und weicht deshalb im Detail leicht ab. Die Grafikkarte von PowerColor selbst ist mit 30,5 Zentimetern aber deutlich länger. Den zusätzlichen Platz nimmt der Kühler ein.
Auch dieser wurde auf dem roten Drachen im Vergleich zum roten Teufel nichtsdestoweniger deutlich zusammengeschrumpft: Aus einem 3,0-Slot-Kühler ist eine 2,0-Slot-Version und aus fünf Heatpipes sind vier geworden. Die drei im Durchmesser immer noch 85 Millimeter großen Axiallüfter fallen deutlich flacher aus. Für den Radiator kommt ausschließlich Aluminium zum Einsatz.
Die Stromversorgung der Grafikkarte ist deutlich einfacher gestaltet und weniger auf hohe Taktraten ausgelegt. Das zeigen schon die Stromanschlüsse: Mit einem Acht-Pin- und einem Sechs-Pin-Anschluss handelt es sich um das einzige Vega-Modell, das nicht mindestens zwei Acht-Pin-Stromstecker benötigt.
Zwei BIOS-Versionen mit kleinen Unterschieden
Aus drei BIOS-Versionen der Red Devil sind bei der Radeon RX Vega 56 Red Dragon zwei unterschiedliche Varianten geworden. Zwischen diesen lässt sich per Schalter auf dem PCB bequem umschalten. Eine Beschriftung gibt es auch hier nicht.
Das Standard-BIOS sorgt dafür, dass die Vega-10-GPU mit einer ASIC-Power von bis zu 185 Watt arbeiten darf. Das sind 75 Watt weniger als auf der Red Devil und 5 Watt mehr als bei der Sapphire Radeon RX Vega 56 Pulse. Die Zieltemperatur des Kühlers ist auf 70 Grad Celsius konfiguriert, die Lüfter dürfen mit maximal 2.000 Umdrehungen in der Minute arbeiten.
Das zweite BIOS ist auf einen leisen Betrieb optimiert
Das alternative BIOS ist als Silent-Version ausgelegt. In ihm wurde die ASIC-Power leicht auf 165 Watt reduziert und die Zieltemperatur auf 74 Grad angehoben. Die maximale Lüfterdrehzahl ist jedoch unverändert geblieben.
Erstes BIOS (Standard) | Zweites BIOS (Alternativ) | |
---|---|---|
Maximale GPU-Leistungsaufnahme | 185 Watt | 165 Watt |
Zieltemperatur | 70 °C | 74 °C |
Maximale Lüfterdrehzahl | 2.000 Umdrehungen | 2.000 Umdrehungen |
Lüfter aus unter Windows | Ja | Ja |
Anschlüsse, Beleuchtung und Eckdaten
Bei den Monitoranschlüssen gibt es keine Unterschiede zur größeren Version. Die Radeon RX Vega 56 Red Dragon kann über jeweils zwei DisplayPort-1.4- und HDMI-2.0b-Anschlüsse Signale an einen Monitor weitergeben.
Bereits das große Modell bietet keine RGB-Beleuchtung, sondern nur einen LED-Schriftzug. Diesen hat sich PowerColor bei der Red Dragon gespart: Die Grafikkarte leuchtet überhaupt nicht.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die technischen Eckdaten der Grafikkarte von PowerColor im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen.
Merkmal | AMD-Referenz | Sapphire Pulse | Sapphire Nitro+ | PowerColor Red Dragon | PowerColor Red Devil | |
---|---|---|---|---|---|---|
Karte | PCB-Design | AMD | Sapphire | Sapphire | PowerColor | PowerColor |
Länge, Breite | 27 cm, 11,0 cm | 28,0 cm, 12,5 cm | 31,0 cm, 13,0 cm | 30,5 cm, 14,0 cm | 30,5 cm, 13,5 cm | |
Stromversorgung | 2 × 8 Pin | 2 × 8 Pin | 3 × 8 Pin | 1 × 6 Pin 1 × 8 Pin |
2 × 8 Pin | |
Kühler | Design | Referenzkühler, 2 Slots | Dual-X, 2,5 Slots | Nitro+, 3,0 Slots | Red Dragon, 2,0 Slots | Red Devil, 3,0 Slots |
Kühlkörper | Alu-Radiator, Vapor-Chamber | 6 Heatpipes, Alu-Radiator | 8 Heatpipes, Alu-Radiator, Vapor-Chamber |
4 Heatpipes, Alu-Radiator | 5 Heatpipes, Alu-Radiator | |
Lüfter | 1 × 75 mm (radial) | 2 × 95 mm (axial) | 2 × 95 mm (axial) 1 × 85 mm (axial) |
3 × 85 mm (axial) | 3 × 85 mm (axial) | |
Lüfter abgeschaltet (2D) | Nein | Ja | Ja | Ja | Ja | |
Takt |
GPU-Idle | 27 MHz | 27 MHz | 27 MHz | 27 MHz | 27 MHz |
GPU-Maximum | 1.640 MHz | 1.630 MHz | 1.650 MHz | 1.630 MHz | 1.635 MHz | |
Speicher | 800 MHz (167 MHz) | 800 MHz (167 MHz) | 800 MHz (167 MHz) | 800 MHz (167 MHz) | 800 MHz (167 MHz) | |
Powerlimit (GPU) | 165 Watt (Standard-BIOS) 150 Watt (Zweites BIOS) |
180 Watt (Standard-BIOS) 165 Watt (Zweites BIOS) |
240 Watt (Standard-BIOS) 180 Watt (Zweites BIOS) |
185 Watt (Standard-BIOS) 165 Watt (Sekundär-BIOS) |
260 Watt (OC-BIOS) 220 Watt (Standard-BIOS) 195 Watt (Silent-BIOS) |
|
Speichergröße | 8.192 MB HBM2 | 8.192 MB HBM2 | 8.192 MB HBM2 | 8.192 MB HBM2 | 8.192 MB HBM2 | |
Anschlüsse | 1 × HDMI 2.0b 3 × DisplayPort 1.4 |
1 x HDMI 2.0b 3 x DisplayPort 1.4 |
2 × HDMI 2.0b 2 × DisplayPort 1.4 |
2 x HDMI 2.0b 2 x DisplayPort 1.4 |
2 x HDMI 2.0b 2 x DisplayPort 1.4 |
Garantie
PowerColor gibt auf Grafikkarten grundsätzlich zwei Jahre Garantie ab Kaufdatum, die Abwicklung findet über den Händler oder alternativ über den Hersteller statt. Der will bei einem Defekt innerhalb von maximal zwei Wochen für einen Ersatz sorgen.
Hersteller | Zeitraum | Optional verlängerbar | Abwicklung |
---|---|---|---|
PowerColor | 2 Jahre | - | Händler oder Hersteller |
Details zu den Garantiebedingungen enthält der Artikel Grafikkarten: Garantiebedingungen von Abwicklung bis Kühlerwechsel.