Streaming-Dienst: Netflix verhandelt angeblich mit Luc Bessons Studio
Der Video-Streaming-Dienst Netflix verhandelt laut einem Medienbericht mit Luc Bessons Filmstudio EuropaCorp über eine Übernahme. EuropaCorp ist wirtschaftlich angeschlagen und angeblich mit rund 285 Millionen US-Dollar verschuldet.
Wie die französische Website Capital berichtet, befindet sich Netflix in „fortgeschrittenen Gesprächen“ mit EuropaCorp. Es sei geplant, den Kauf noch in diesem Sommer zu vollziehen. EuropaCorp ist eines der größten unabhängigen Filmstudios Europas und wurde vom französischen Filmemacher Luc Besson („Das fünfte Element“, „Lucy“) gegründet. Besson soll auch nach der Übernahme die treibende kreative Kraft des Studios bleiben.
Schon im Januar berichtete das Branchenblatt Variety, dass Netflix mit EuropaCorp darüber verhandle, dass Luc Bessons in den nächsten Jahren bei mehreren Filmen Regie führen und diese produzieren solle. Die Filme sollten jeweils ein Budget von 30 Millionen Dollar haben. Als Teil der Vereinbarung könnte Netflix auch Zugang zur Bibliothek von EuropaCorp erhalten, die geschätzt 186 Millionen US-Dollar wert sei und Filme wie „Taken“, „Taxi“ und „Transporter“ enthält.
EuropaCorp hatte sich 2017 mit dem Science-Fiction-Film „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ verkalkuliert. Bei einem Budget von 209 Millionen US-Dollar hätte Valerian mindestens 400 Millionen US-Dollar einspielen müssen, um die Gewinnschwelle zu erreichen. Der Film nahm jedoch nur 225,9 Millionen US-Dollar ein. EuropaCorp schloss das Geschäftsjahr dann auch mit einem Rekordverlust von 135 Millionen US-Dollar ab. Seit Monaten wird diskutiert, wie das Filmstudio die wirtschaftlichen Konsequenzen schultern könne, wobei verschiedene Optionen in Betracht gezogen wurden. Dazu zählen etwa eine Kapitalerhöhung, der Abbau von Schulden und Kostensenkungen.