Verbot von AMD: ASRock darf Grafikkarten nicht in Europa verkaufen
Mit viel Geheimniskrämerei und guter Inszenierung hatte ASRock Ende März den Einstieg in das Grafikkartengeschäft angekündigt und will fortan exklusiv auf Grafikkarten mit AMD-GPU setzen. Dennoch hat AMD dem Hersteller einen Verkauf der neuen Grafikkarten in Europa untersagt, wie nun bekannt wird.
Tom's Hardware Deutschland war es gelungen, eines der neuen Modelle von ASRock, die ASRock RX 580 Phantom Gaming X, vorab zu testen und attestierte dem Hersteller einen durchaus gelungenen Einstand. Nach dem Test fragte ASRock bei Tom's Hardware nach, woher die ASRock RX 580 Phantom Gaming X denn eigentlich stammte, vom Hersteller selbst nämlich nicht. Dabei gab ein leitender Sales-Manager von ASRock auch preis, dass ein Verkauf der Phantom-Gaming-Grafikkarten in Europa nicht möglich ist, da AMD hierfür keine Freigabe gegeben hat: „The problem for me is that AMD has not agreed us to sell in EU, that is really a pity.“
Gründe für das Verkaufsverbot bislang unbekannt
Demnach hat AMD ASRock den Verkauf des neuen Grafikkarten-Sortiments, das mit der RX 580, RX 570, RX 560 und RX 550 derzeit vier Modelle mit Polaris-GPU bietet, in Europa untersagt. Die genauen Gründe, warum AMD ASRock den Verkauf der AMD-Grafikkarten in Europa nicht gestattet, sind bislang nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Unter Umständen sprechen Verträge mit anderen Grafikkarten-Herstellern dagegen oder einer dieser Hersteller hat nach der Ankündigung von ASRock erfolgreich gegen eine Einführung in Europa aufbegehrt und AMD zu diesem Zugeständnis bewegt.
Einschränkung bisher nicht kommuniziert
Eine Ankündigung von ASRock, auf welchen Märkten die Phantom-Gaming-Grafikkarten der Radeon-RX-500er-Serie erhältlich sein werden, gab es im Vorfeld nicht – ebenso aber auch keine Einschränkung und keinerlei Ankündigung, dass sie in Europa nicht erhältlich sein werden. Die Vorab-Hinweise und die Ankündigung wurde von ASRock Japan initiiert. Im deutschen Handel ist bisher auch keine der neuen Grafikkarten von ASRock gelistet.
Laut Hardware.info sind die Karten von ASRock für den asiatischen Markt gedacht und sollen helfen, AMDs dort sehr geringen Marktanteil bei Grafikkarten auszubauen. Einige der AMD-only-Grafikkartenhersteller seien dort kaum vertreten – diese Lücke soll ASRock füllen. In Europa aber auch den USA ist die Situation eine andere, weil die großen Boardpartner von AMD hier bereits für deutliche höhere Marktanteile gesorgt haben. Auch spielen hier die Beziehungen von AMD zu den Partnern eine Rolle, heißt es abschließend.
Gegenüber Tom's Hardware hat ASRock die Länder, in denen die Phantom-Gaming-Grafikkarten mit AMD-GPU verkauft werden, noch einmal konkretisiert.
...The VGA card products are only sold in South America and APEC (exclude China, Hong Kong and Taiwan) at first. I cannot provide you the MSRP and the warranty duration because they are different in different sales region...
Demnach werden die AMD-Grafikkarten von ASRock auch in den USA, Kanada, Japan und Australien verkauft. Weitere Länder, die der APEC angehören oder in Süd-Amerika liegen, sind Brunei, Chile, Indonesien, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Papua-Neuguinea, Peru, Philippinen, Russland, Singapur, Südkorea, Thailand und Vietnam – auch in diesen sollten die Grafikkarten somit erhältlich sein.
Der gesamte asiatische Markt wird demnach aber nicht bedient, da China, Hong Kong und Taiwan explizit von ASRock ausgeschlossen wurden.
Inzwischen hat ASRock erneut eine Erklärung veröffentlicht, in der man die nicht globale Verfügbarkeit der Phantom-Gaming-Grafikkarten auf eigene Ressourcen-Planungen zurückführt und somit AMD aus der Schusslinie nimmt.
ASRock will roll out VGA business in various regions based on own resources planning. Regions with first priorities are APEC and Latin America. Then we will gradually launch the business in other regions.
ASRock
Demnach sollen die AMD-Grafikkarten im Laufe der Zeit auch in weiteren Regionen erhältlich sein. Ob dies tatsächlich, wie nun behauptet, an der Planung von ASRock liegt oder noch laufende Vereinbarungen von AMD doch der Grund hierfür sind, bleibt schlussendlich Spekulation.