Im Test vor 15 Jahren: Der Athlon XP 3200+ auf FSB400-Steroiden
tl;dr: Mit Athlon XP 3000+ und 3200+ (Test) stellte AMD im Mai 2003 die letzte Ausbaustufe des Barton-Kerns für den Athlon XP vor, die mit einem Front Side Bus (FSB) von 200 MHz (FSB400) noch einmal alles aus der CPU-Architektur herausholten, bevor sie im Athlon 64 ihren Nachfolger fand.
Athlon XP mit FSB400 war Hinhalte-Taktik
Bevor im September 2003 die neue Generation AMD-Prozessoren in Form des Athlon 64 erscheinen sollte, musste AMD auf die höhere Leistung des Pentium 4, die Intel mit der Hyperthreading-Technologie und FSB800 (Im Test vor 15 Jahren) realisierte, reagieren.
Dafür wurde der Front Side Bus des Athlon XP (Barton) auf 200 MHz (FSB400) aufgebohrt, um höhere Speicherbandbreiten zu ermöglichen. Vor 15 Jahren wurde der Arbeitsspeicher nicht wie bei modernen CPUs direkt an den Prozessor, sondern über einen Umweg – die Northbridge – angebunden. Diese kommunizierte einerseits über den Front Side Bus (FSB) genannten Systembus mit dem Prozessor, andererseits mit dem RAM. Und weil der vor 15 Jahren schon mit DDR400 im Dual-Channel-Modus betrieben werden konnte, war er potentiell schneller als der FSB.
FSB | Bandbreite | Speicher | Bandbreite (Single-Channel) |
Bandbreite (Dual-Channel) |
---|---|---|---|---|
FSB266 | 2,1 GB/s | DDR266 | 2,1 GB/s | 4,3 GB/s |
FSB333 | 2,7 GB/s | DDR333 | 2,7 GB/s | 5,3 GB/s |
FSB400 | 3,2 GB/s | DDR400 | 3,2 GB/s | 6,4 GB/s |
Zusätzlich steigerte AMD den Prozessortakt des Topmodells Athlon XP 3200+ von 2.166 MHz des Athlon XP 3000+ (FSB333) auf 2.200 MHz. Änderungen an der Architektur oder Fertigung gab es bei AMD nicht.
Merkmale | Intel Pentium 4 | Intel Celeron | AMD Athlon XP | AMD Athlon XP |
---|---|---|---|---|
Kern | Northwood | Northwood-128 | Thoroughbred "A/B" | Barton |
Frontside-Bus | 400 MHz QDR 533 MHz QDR 800 MHz QDR |
400 MHz QDR | 266 MHz DDR 333 MHz DDR |
333 MHz DDR 400 MHz DDR |
Fertigung | 130 nm | |||
Sockel | Sockel 478 | Sockel A | ||
Taktrate o. Modellnummer |
400 MHz QDR 1600 MHz A 1800 MHz A 2000 MHz A 2200 MHz 2400 MHz 2500 MHz 2600 MHz 533 MHz QDR 2266 MHz 2400 MHz B 2533 MHz 2666 MHz 2800 MHz 3066 MHz HT 800 MHz QDR 3000 MHz C HT HT: HyperThreading |
400 MHz QDR 2000 MHz 2100 MHz 2200 MHz 2300 MHz 2400 MHz |
266 MHz DDR 1800+ 1900+ 2000+ 2100+ 2200+ 2400+ 2600+ 333 MHz DDR 2600+ 2700+ 2800+ |
333 MHz DDR 2500+ 2800+ 3000+ 400 MHz DDR 3000+ 3200+ |
Transistoren | 55 Millionen | 37,5 Millionen | 54,3 Millionen | |
DIE-Size | 146 mm² (nB0 Step) 131 mm² (nC1 Step) |
131 mm² | 80 mm² ("A") 84 mm² ("B") |
101 mm² |
L1-Execution-Cache | 12.000 µ-Ops | 12.000 µ-Ops | 64 kByte | 64 kByte |
L1-Daten-Cache | 8 kByte | 64 kByte | ||
L1-Takt | CPU-Takt | |||
L2-Cache | 512 kByte | 128 kByte | 256 kByte | 512 kByte |
L2-Anbindung | 256 Bit | 64 Bit | ||
L2-Cache-Takt | CPU-Takt | |||
L2-Modus | L1 inclusive | L1 exclusive | ||
HW Data Prefetching | Ja | |||
VCore | 1,475V 1,500V 1,525V 1,550V |
1,475 V 1,500V 1,525V |
1,50V 1,60V 1,65V |
1,65V |
Befehlssätze | MMX SSE / SSE2 |
MMX / 3DNow! 3DNow!+ / SSE |
||
Temperatur Diode | Ja | |||
Multiprozessor-fähig | Nein | |||
CPU-Architektur | 20-stufige Pipeline | 15-stufige (FPU) 10-stufige (ALU) Pipeline |
Wer einen Athlon XP mit FSB400 nutzen wollte, der brauchte zwangweise ein Mainboard, das den hohen Takt des Systembusses unterstützt. Im Mai 2003 war die Auswahl sehr eingeschränkt: Neben dem SiS 748, der nahezu nicht am Markt vertreten war, gab es nur den nForce 2 400 (Ultra) von Nvidia, der eine neue Revision des nForce 2 (Ultra) (Im Test vor 15 Jahren) war. Per Overclocking ging es aber auch mit anderen Platinen.
Hoher Stromverbrauch bei nicht so hoher Leistung
Der Athlon XP 3200+ hatte laut AMD eine maximale Verlustleistung von 76,8 Watt, im Test konnte mit dem Programm CPUburn eine Leistungsaufnahme von über 100 Watt gemessen werden.
In Spielen und Anwendungen kämpft der Athlon mit der erst einen Monat vorher vorgestellten Kombination aus Pentium 4 HT mit 3,0 GHz und dem i875P-Chipsatz (Im Test vor 15 Jahren). Die Leistung lag im Durchschnitt sieben Prozent hinter dem schnellsten Pentium. In Anwendungen waren es 13 Prozent Rückstand, unter anderem dank Hyperthreading beim Pentium. Selbst ein Pentium 4 mit 2,8 GHz konnte mit dem i875P dem Athlon XP 3200+ noch das Wasser reichen, wobei der Intel Prozessor gute 200 US-Dollar günstiger war.
Für Aufrüster war der Athlon XP 3200+ in den allermeisten Fällen nicht zu empfehlen, da durch die beschränkte Chipsatz-Unterstützung von FSB400 zusätzlich zu dem Prozessor ein neues Mainboard hätte angeschafft werden müssen. Bei einem Neukauf waren die bei gleicher Leistung günstigeren Pentium-4-Prozessoren von Intel eher zu empfehlen. Erst mit dem Athlon 64 konnte AMD im September 2003 den Markt wieder aufmischen.
Weitere Tests von vor 15 Jahren
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Bisher in dieser Reihe erschienen sind:
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