Facebook: Psychologische Tests von 3 Mio. Nutzern offen im Netz

Frank Hüber
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Facebook: Psychologische Tests von 3 Mio. Nutzern offen im Netz
Bild: Hamza Butt | CC BY 2.0

Der Datenskandal rund um Cambridge Analytica und Facebook reißt nicht ab. Die Facebook-App „myPersonality“, mit der Facebook-Nutzer Persönlichkeitstests und Quiz durchführen konnten, soll persönliche Daten von über drei Millionen Nutzern öffentlich im Netz zugänglich gemacht haben.

Die App wurde von einem Wissenschaftler der University of Cambridge erstellt, jedoch hatten auch Alexandr Kogan von Cambridge Analytica auf die gewonnenen Daten Zugriff. Wie „New Scientist“ nun berichtet, seien diese Daten dabei nicht ausreichend vor dem Zugriff durch Dritte geschützt worden, so dass sie für jeden über die Website offen zugänglich waren. Denn der Benutzername und das Passwort, die für den Zugriff auf die Daten von mehr als drei Millionen Nutzern notwendig waren, standen ebenfalls jahrelang offen im Netz auf Github.

Intime Daten eindeutig zuzuordnen

Die zugänglichen Daten sollen dabei durchaus intime Details der Nutzer und Ergebnisse von psychologischen Tests enthalten, die zwischen 2007 und 2012 durchgeführt wurden. Besonders prekär wird dieser Umstand zudem dadurch, dass die Daten selbst laut New Scientist vergleichsweise einfach wieder den einzelnen Nutzern zugeordnet werden können, auch wenn sie eigentlich vollständig anonymisiert hätten gespeichert werden müssen, wie es auch den Nutzern bei der Teilnahme zugesichert wurde. Eine eindeutige ID, die jedem Datensatz zugeordnet wurde, sowie Angaben zum Alter, Geschlecht, dem Wohnort und Status-Updates sollen leicht Rückschlüsse auf den Nutzer ermöglichen. Aufgrund der detaillierten Daten sei es aber ohnehin schwierig, entsprechende Daten vor einer Deanonymisierung zu schützen.

Datenschutzbehörde prüft Anonymisierung

Die britische Datenschutzbehörde ist bereits aktiv geworden und prüft nach eigenen Angaben nun den Umgang mit den persönlichen Daten der Nutzer. Man wolle dabei auch prüfen, ob die Anonymisierung unzureichend umgesetzt wurde. Die Daten enthalten psychologische Ergebnisse von 3,2 Millionen Facebook-Nutzern und die Status-Updates von rund 22 Millionen Facebook-Migliedern. Insgesamt haben rund 6 Millionen Facebook-Nutzer einen Persönlichkeitstest mit myPersonality durchgeführt, aber nicht alle haben der Nutzung ihrer Daten zugestimmt.

University of Cambridge nimmt Abstand

Die University of Cambridge bewirbt den Datensatz selbst als „eine der größten sozialwissenschaftlichen Datenbanken der Geschichte“. Nach Bekanntwerden des Datenskandals hat die Universität jedoch umgehend mitgeteilt, dass David Stillwell die App fünf Jahre vor seiner Institutsangehörigkeit entwickelt und diese deshalb nicht den ethischen Genehmigungsprozess der Universität durchlaufen habe. Gleichsam wies man darauf hin, dass die Universität keinesfalls Eigentümer der App oder der Daten sei und auch keine Kontrolle darüber habe.

Auch Unternehmen hatten Zugriff auf die Daten

Auch Unternehmen wie Facebook selbst, Google, Microsoft und Yahoo sollen Zugriff auf die Daten gehabt haben. Insgesamt sollen 280 Personen und 150 Einrichtungen und Unternehmen, zu denen neben Universitäten auch besagte Großunternehmen zählten, Zugang zu den gewonnen Daten erbeten haben. 45 wissenschaftliche Publikationen sollen aus den Auswertungen der Daten hervorgegangen sein.

Facebook selbst prüft derzeit noch die Ereignisse rund um die myPersonality-App, nachdem diese am 7. April 2018 gesperrt wurde. Nach Angaben des Entwicklers David Stillwell soll Facebook jedoch seit Jahren über diese informiert gewesen sein und an Besprechungen zum Projekt teilgenommen haben. Es sei deshalb etwas eigenartig, dass Facebook nun nichts von der Datenverwendung und Forschung rund um myPersoanlity gewusst haben will, so Stillwell.

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