Gespräche mit Micron: China kämpft weiter gegen steigende DRAM-Preise
Chinesische Behörden hatten bereits den Marktführer Samsung wegen den hohen Preisen für DRAM kontaktiert. Jetzt sollen sich chinesische Wettbewerbshüter mit Micron, dem drittgrößten DRAM-Hersteller, getroffen haben. Erneut seien die Preissteigerungen für den von China benötigten Arbeitsspeicher thematisiert worden.
China als größter Abnehmer am stärksten betroffen
China ist Großabnehmer für DRAM, denn mangels eigener Produktion muss das Land den flüchtigen Speicher aus dem Ausland importieren – und zwar massenweise. Insbesondere chinesische Smartphone-Hersteller wie Huawei, Xiaomi und Vivo haben sehr hohen Bedarf an Speicherchips, um Millionen von Geräten damit bestücken zu können. Laut Marktforschern von TrendForce ist China inzwischen der größte Speicher-Importeur und soll allein für 20 Prozent des weltweiten DRAM-Bedarfs und ein Viertel des NAND-Flash verantwortlich sein.
Chinesische Wettbewerbshüter trafen sich mit Micron
Zum Jahreswechsel soll die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) in China bereits Samsung kontaktiert haben, mit dem Ziel, über Gespräche dem anhaltenden Preisanstieg Einhalt zu gebieten. Mit dem gleichen Vorhaben soll nun Chinas „Anti-Monopoly Bureau of Ministry of Commerce“ ein Treffen mit Micron arrangiert haben, berichtet DRAMeXchange. Demnach hätten sich Vertreter beider Parteien bereits am vergangenen Donnerstag zu Gesprächen getroffen. Bestätigt wurden diese von offizieller Seite allerdings bisher nicht und auch deren Ausgang bleibt vorerst unbekannt.
Samsung, SK Hynix und Micron dominieren den Markt (und die Preise?)
In dem Artikel heißt es, dass die „Limitierung der Anzahl von Produkten für den Verkauf“ die Basis für Untersuchungen Chinas bildet. Auf gut Deutsch gilt es also, mögliche Marktmanipulation zu untersuchen. Samsung, SK Hynix und Micron dominieren laut einer Studie mit Anteilen von 44,9, 27,9 und 22,6 Prozent den Markt und kommen zusammen auf 96 Prozent Marktanteil im globalen DRAM-Geschäft. Aufgrund dieser Vormachtstellung und der unrühmlichen Vergangenheit der besagten Hersteller kommt in Zeiten hoher und weiter steigender DRAM-Preise immer wieder die Vermutung von möglichen Preisabsprachen hoch.
Die Hersteller begründen den Preisanstieg derweil mit Engpässen bei der Produktion durch hohen Bedarf und die Umstellung von Fertigungsanlagen. Wirtschaftlich könnte es für die DRAM-Hersteller aber kaum besser laufen: 76 Prozent mehr Umsatz als vor einem Jahr soll die Branche erwirtschaftet haben. Samsung ist dank des lukrativen Speichergeschäfts zum größten Halbleiterhersteller der Welt aufgestiegen und hat Intel nach fast einem Vierteljahrhundert vom Thron gestoßen.
Im Jahr 2005 wurde Samsung wegen Preisabsprachen bei DRAM zu einer Strafzahlung von 300 Millionen US-Dollar verurteilt. In den Fall waren auch Hynix (jetzt SK Hynix), Infineon und Micron verwickelt.