Google Assistant: Alle neuen Funktionen der KI im Überblick
Google weitet die Fähigkeiten des Google Assistant aus und gestaltet das visuelle Feedback der künstlichen Intelligenz neu. Kinder sollen mit Hilfe des neuen Google Assistant lernen, höflich Fragen zu stellen. Und wer keine Lust mehr hat selbst zu telefonieren, kann das Reservieren von Terminen bald an Googles KI abgeben.
Google verspricht „dramatische“ Fortschritte für das Sprachverständnis des Google Assistant, um sich noch natürlicher als bisher mit der KI unterhalten zu können. Den Anfang machen sechs neue Stimmen, die sich zumindest im Englischen auswählen lassen. Für neue Stimmen benötigt Google nach eigener Aussage mittlerweile nur noch wenige Wochen anstatt hunderte Stunden im Aufnahmestudio. Bis zum Ende dieses Jahres soll der Musiker John Legend dem Google Assistant seine Stimme leihen.
In den kommenden Wochen soll der Google Assistant besser mit kontinuierlichen Konversationen zurechtkommen, die nicht jedes Mal den Sprachbefehl „Hey Google“ verlangen. Der Google Assistant soll erkennen können, wann mit ihm und wann mit einer anderen Person im selben Raum gesprochen wird. Dank „Multiple Actions“ soll der Google Assistant zudem komplexere Fragen wie solche nach dem Wetter in zwei unterschiedlichen Städten beantworten können.
Nur mit Höflichkeit klappt's
Wie Google im Rahmen der Keynote der Google I/O 2018 erklärte, haben smarte Lautsprecher wie der Google Home vor allem bei Kindern dazu geführt, dass diese auch im Alltag in Gesprächen mit anderen Menschen mehr zu einer Art Befehlston beim Sprechen neigen. Hier soll – auch bei Erwachsenen – die Funktion „Pretty Please“ wieder für mehr Höflichkeit sorgen. Der Google Assistant reagiert dann nur noch auf Anfragen, wenn diese freundlich und mit Bitte gestellt werden.
Erweitert werden sollen die sogenannten Routinen, mit deren Hilfe sich über einen Sprachbefehl gleich mehrere Dinge durchführen lassen, etwa das Ausschalten des Fernsehers und Einschalten von Musik über den Sprachbefehl „Hey Google, Essen ist fertig“. Neu sind nun die selbst definierten Routinen, die das Verknüpfen von über einer Million Google-Assistant-Aktionen mit Sprachbefehlen ermöglichen. Auf Wunsch lassen sich diese Routinen auch automatisch zu vorher festgelegten Uhrzeiten ausführen.
Google erweitert das visuelle Feedback
Auf dem Smartphone hat der Google Assistant auch eine visuelle Komponente, die nun erweitert wird. Beim Öffnen zeigt der Google Assistant eine Agenda für den Tag an, die auf der aktuellen Uhrzeit, dem Standort und den letzten Anfragen basiert. Notizen und Listen aus Apps wie Todoist, Google Keep oder Anylist und weiteren lassen sich nun in den Google Assistant integrieren. Bestellungen bei Unternehmen wie Starbucks, Dunkin' Donuts oder Domino's sollen sich zukünftig einfacher durchführen lassen.
Später im Verlauf dieses Sommers soll der Google Assistant in Google Maps integriert werden. Vor allem während der Navigation im Auto verspricht sich Google von diesem Schritt Vorteile. Ohne die aktuelle Navigation verlassen zu müssen, können dann zum Beispiel Sprachbefehle für das Versenden von Nachrichten, Abspielen von Musik und Podcasts oder Informationen zur aktuelle gefahrenen Route durchgeführt werden.
Und auch zu den bereits zur CES im Januar angekündigten Smart Displays auf Basis des Google Assistant ist Google etwas konkreter geworden. Bei diesen handelt es sich um Kombinationen aus Display und Lautsprecher vergleichbar mit dem Amazon Echo Show. Grundsätzlich werden auf diesen Geräten die gleichen Funktionen wie auf dem Google Home zur Auswahl stehen. Ergänzt werden diese durch Features wie Live-Fernsehen, YouTube sowie Videoanrufe über Google Duo. Im Juli sollen die ersten Smart Displays mit Google Assistant von Lenovo, JBL und LG auf den Markt kommen.
Google Duplex kommt schon im Sommer
Googles im Rahmen der Keynote für Staunen sorgende Duplex-Technologie, die den Google Assistant Telefonate mit Menschen durchführen lässt, ohne dass dies von der angerufenen Person erkennbar ist, soll bereits im Laufe des Sommers testweise ausprobiert werden können. Mit Google Duplex lassen sich zum Beispiel Reservierungen im Restaurant oder Termine beim Friseur machen sowie Öffnungszeiten in Erfahrung bringen.
Wie Google erklärt, soll das Feature vor allem für kleinere Unternehmen, die zu 60 Prozent ohne ein Online-Buchungssystem auskommen, auf das der Google Assistant sonst zugreifen würde, nützlich sein. Sobald dem Google Assistant Unternehmen, Datum und Uhrzeit für einen Wunschtermin mitgeteilt werden, versucht dieser zunächst eine Online-Reservierung vorzunehmen. Ist dies nicht möglich, kommt Google Duplex zum Einsatz. Bereits jetzt ist eine Debatte darüber entfacht, ob Google Duplex zu Beginn des Gesprächs nicht seinen Gegenüber darauf hinweisen müsste, dass es sich um eine Maschine und nicht um einen Menschen handelt, mit dem gesprochen wird.
Während Google Duplex erst im späteren Verlauf des Sommers testweise genutzt werden kann, sollen andere der zur Google I/O angekündigten Features des Google Assistant bereits jetzt unter Android und iOS funktionierten. Google erklärt allerdings nicht im Detail, welche Funktionen ab genau welchem Zeitpunkt genutzt werden können.