Linux: Fedora Workstation 28 mit Gnome 3.28.1 veröffentlicht

Ferdinand Thommes
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Linux: Fedora Workstation 28 mit Gnome 3.28.1 veröffentlicht

Fedora Workstation 28 wurde nahezu im Zeitplan veröffentlicht und setzt auf Gnome 3.28.1 als Desktop-Umgebung. Neben der Umstellung auf GCC-8 wird mit neuen Repositories mit Stratis ein neues Speichermanagement vorgestellt und der Installer Anaconda modularisiert.

Fedora 28 wird wie üblich in den Varianten Workstation, Server und Cloud ausgeliefert. Die Workstation-Variante wurde jetzt mit Kernel 4.16 und Gnome 3.28.1 veröffentlicht. Der viel diskutierte Fehler mit dem vermeintlichen Speicherleck in der Gnome-Shell wurde geschlossen.

Fedora Workstation 28 bringt neben der üblichen Aktualisierung des Paketbestands wieder eine große Zahl an Innovationen und Weiterentwicklungen. Zwei dieser Entwicklungen haben mit dem noch immer nicht ganz abgeschlossenen Umbau der Distribution zu tun. Da ist zum einen die Modularisierung der Distribution, die nach mehreren Ansätzen nun in die Erweiterung durch neue Repositories gipfelt.

Gnome Software und Wetter
Gnome Software und Wetter

Neue Repositories

Die diesbezügliche Planung wird mit Fedora 28 und 29 ausgerollt. Damit geht Fedora von der Idee ab, die gesamte Distribution zu modularisieren. Es werden nur noch die Teile modularisiert, die davon wirklich profitieren. Um das für Paketbetreuer wie Anwender so einfach wie möglich zu gestalten, wird Fedora weiterhin auf die traditionell gebauten Pakete als Basis setzen.

Fedora wird aber künftig mit zwei Sets von Repositories ausgeliefert. Zum einen mit den traditionellen Fedora-Repositories (Fedora, Updates und Update-Testing) und zum anderen mit den drei neuen Repositories modular, updates-modular und updates-modular-testing mit alternativen und ergänzenden Modulen. Damit werden Anwender in die Lage versetzt, Pakete einer früheren noch unterstützten oder einer künftigen Version aus Git zu nutzen ohne gleich die gesamte Basis ändern zu müssen.

Neue Repositories
Neue Repositories

Zerteilte Schlange

Darüber hinaus wurde im Rahmen der Modularisierung der Anaconda-Installer in mehrere Teile zerlegt, die über DBus mit Hilfe einer stabilen API kommunizieren. Das Ziel ist es, die Anpassung, Erweiterbarkeit und Testbarkeit zu verbessern. Diese Entwicklung ist mit Fedora 28 noch nicht abgeschlossen.

Flache Pakete

Das Paketsystem Flatpak hat weiter dazugelernt. Dabei wurde vor allem an der Erweiterung der Portals gearbeitet. Portals sind im Wesentlichen die Art und Weise, wie Anwendungen mit Komponenten außerhalb des Containers auf dem Desktop interagieren. KDE-Entwickler Jan Grulich hat für Portal-Unterstützung für Qt- und KDE-Anwendungen gesorgt, zuletzt durch Unterstützung für das Screen-Capture-Portal auf Pipewire. Flatpak 0.11.4 erlaubt Applikationen unter anderem, sich selbst mithilfe eines neuen Flatpak-Portals zu „sandboxen“.

Seit einigen Fedora-Versionen arbeitet Hans De Goede daran, die Laufzeit von Notebooks unter Fedora zu verlängern. Mit Fedora 28 sollten Anwender, je nach Hardware in unterschiedlichem Ausmaß Verbesserungen der Laufzeit des Akku in ihrem Notebook erfahren.

Automatische Firmware-Installation

Auch die seit Fedora 23 verfügbare Technik, Firmware für das System und Hardware-Komponenten direkt aus dem laufenden System zu aktualisieren, erfuhr eine Aufwertung. Hier scheinen Meltdown und Spectre ein Umdenken angestoßen zu haben, denn in letzter Zeit interessieren sich zunehmend mehr Hersteller für die Technik. Während der Laufzeit von Fedora 28 werden einige neue Hersteller ihre Hardware ins System einbringen. Firmware-Updates für Geräte dieser Hersteller werden dann im GNOME-Modul Software in Fedora automatisch angeboten.

VirtualBox aufgebohrt

Ein weiteres Thema, an dem für Fedora 28 gearbeitet wurde, ist VirtualBox. Hier wollte Hans de Goede sicherstellen, dass Fedora Workstation als VirtualBox-Gast „out of the box“ läuft. In Zusammenarbeit mit dem VirtualBox-Team wurden deren Kernel-Treiber bereinigt und eine stabile ABI verbindlich erstellt, damit die Treiber in den Kernel eingebunden und dort von nun an gewartet werden können. Mit Fedora 28 sind die VirtualBox-Gast-Treiber im Kernel verankert und das Paket VirtualBox Guest Additions Teil der Distribution.

Thunderbolt 3 wird vermehrt unterstützt

Auch die Thunderbolt-3-Unterstützung wurde weiter ausgebaut. Das ist besonders interessant für viele neue Geräte wie Docking-Stations, die in letzter Zeit vermehrt nur noch auf USB-C und Thunderbolt als Anschlussmöglichkeit bieten.

Thunderbolt 3
Thunderbolt 3

Lokaler Speicher

Mit Stratis führt Fedora eine neue Art des lokalen Storage-Managements ein. Nicht unähnlich Btrfs, ZFS oder LVM, zielt es darauf ab, die Einrichtung und Verwaltung von Festplatten und SSDs zu vereinfachen und die Verwendung von erweiterten Speicherfunktionen wie Thin Provisioning, Snapshots, Integrität und Cache-Tier zu ermöglichen, ohne dass Kenntnisse der Speicherverwaltung auf Expertenebene erforderlich sind. Darüber hinaus bietet Stratis Überwachungs- und Reparaturfunktionen sowie eine programmatische API für eine bessere Integration mit höheren Ebenen der Systemverwaltungssoftware. Die spätere Integration des Stratis-Supports in Anaconda und andere Management-Tools über die API könnte die Installation vereinfachen und eine DNF-Upgrade-Rollback-Funktion wesentlich vereinfachen.

Aus dritter Hand kann einfacher installiert werden

Nicht zuletzt wurde das schwierige Thema der Integration von meist proprietären Applikationen aus dritter Hand vorangetrieben. Nach den Diskussionen über nötige Anpassungen an den Richtlinien ging es an die technische Umsetzung. Mit Fedora Workstation 28 findet sich weitere Software von Drittanbietern in GNOME-Software, sofern dies aktiviert ist. Während des anfänglichen Setups wird der User gefragt, ob er Software von Drittanbietern in der GNOME-Software anzeigen lassen möchte. Bei einem Upgrade wird dann jeweils explizit nach gefragt, ob bestimmte Software von Drittanbietern installiert werden sollen. Zunächst werden darüber die Pakete Google Chrome, PyCharm, der Nvidia-Treiber sowie der Steam-Client angeboten.

3rd Party Software
3rd Party Software

Viel Auswahl an Desktop-Umgebungen

Die Images von Fedora 28 Workstation, Server und Cloud liegen auf dem Download-Server des Projekts bereit. Zusätzlich zu der Standard-Version von Workstation mit Gnome als Desktop werden auch verschiedene Spins mit anderen Desktopumgebungen wie Plasma, Xfce, LXQt, Mate, Cinnamon und LXDE angeboten. Darüber hinaus gibt es Fedora Labs, die spezialisierte Images darstellen. Als Labs werden unter anderem Images für Astronomie, Design, Games, Robotics oder Security angeboten. Ein Torrent-Tracker bietet alle Images übersichtlich an.

Downloads

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    4,7 Sterne

    Fedora ist eine vom Fedora-Projekt entwickelte Linux-Distribution, die regelmäßig aktualisiert wird.

    • Version 41 Deutsch