Battlefield V Alpha: Grafisch bombastisch und überraschend spannend
tl;dr: ComputerBase hatte die Möglichkeit, die Closed Alpha von Battlefield V anzuspielen. Technisch ist das Spiel bereits jetzt ein Highlight, denn die Grafik im Multiplayer setzt die Messlatte höher und die Performance ist dennoch gut. Ohne Wegwerf-Charakter kommt aber auch beim Spielen Spannung auf.
Die Closed Alpha von Battlefield V
Battlefield V ist am Donnerstag in eine geschlossene Alpha-Phase gestartet. Mit der Closed Alpha möchten die Entwickler sowohl die Gameplay-Änderungen weiter analysieren als auch einen Blick auf die technische Seite werfen, wobei explizit größere Server-Tests genannt werden. Auch das Waffen- sowie das Karten-Balancing und auch die Fahrzeuge werden dahingehend untersucht, ob sie ungewollte Stärken oder Schwächen zeigen. Zudem ist Dice auf der Suche nach einer optimalen Einstellung für die neuen Munitions- und Lebensenergie-Knappheit. Als Spielmodi stehen das bekannte Conquest und das neue Grand Operations auf der verschneiten Map Narvik zur Verfügung.
Ein Blick auf die Technik und das Spiel selbst
ComputerBase wirft in dieser ersten Vorschau nicht nur einen Blick auf das Spiel selber, sondern auch auf die Technik. Den technischen Part steuert Wolfgang Andermahr bei, den inhaltlichen Max Doll.
Was für eine Grafik!
Bereits nach kurzem Anspielen der Alpha-Version von Battlefield V wird klar, dass es dem Spiel ziemlich genau zwei Jahre nach der Veröffentlichung von Battlefield 1 ebenfalls gelingen wird, die Messlatte in Sachen Grafik höher zu legen. Und zwar problemlos, selbst im Mehrspieler-Modus. Und für gewöhnlich sieht die Einzelspielerkampagne noch einmal ein Stück besser aus.
Auf der in der Alpha-Version verfügbaren Karte „Narvik“ gibt es kein Detail, das optisch negativ oder positiv hervorsticht, das gesamte Spiel sieht schlicht sehr gut aus. Die Charaktermodelle sind extrem detailliert, die Landschaft ist aus der Nähe und der Entfernung extrem detailliert, der Schnee ist mit feinen Details sehr gut dargestellt, die Partikeleffekte und selbst die Physik sind spektakulär: Wenn nebenan ein Haus zusammenkracht, gerät man schnell ins Staunen. Das mag übertrieben klingen, ist es aber nicht: Die Grafik von Battlefield V ist allen aktuellen Spielen Ende Juni 2018 um eine Generation voraus.
Das Video wurde auf einem Core i7-8700K mit 4,7 GHz auf allen Kernen und einer Asus GeForce GTX 1080 Ti Strix OC in 3.840 × 2.160 bei maximalen Grafikdetails aufgenommen.
Das Optionsmenü und DirectX 12
Battlefield V setzt auf das von Frostbite-Spielen gewohnte Grafikmenü. Es gibt verschiedene Grafik-Presets und einen FPS-Limiter bis hinauf zu maximal 200 FPS – eine unbegrenzte Framerate ist optional mittels Konsolenbefehl umzusetzen. Mehrere abschaltbare Post-Processing-Effekte wie Filmkorn und eine Option, die durch automatisch reduzierte Details verhindert, dass der Grafikspeicher überläuft, werden ebenfalls geboten. Dice arbeitet zusammen mit Nvidia an der PC-Version. GameWorks-Effekte gibt es zumindest in der Closed Alpha jedoch noch nicht. Ob oder welche geplant sind, ist nicht bekannt.
Battlefield V bietet Post-Processing-Anti-Aliasing als Kantenglättung. Das hauseigene TAA verfügt über eine temporale Komponente, sodass ab höheren Auflösungen als Full HD eigentlich kaum bis kein Objekt mehr flimmert. Der Bildeindruck ist zumindest auf der Schneekarte sehr ruhig. In 1.920 × 1.080 flimmern wiederum einige Objekte noch und das Bild wird etwas unscharf, was sich in höheren Auflösungen aber legt. Alternativ bietet das Spiel auch Down- und Upsampling, um die spielinterne Auflösung zu erhöhen oder zu reduzieren.
Battlefield V unterstützt DirectX 11.0, 11.1 und 12.0
Nach Battlefield 1 wird auch Battlefield V DirectX 12 unterstützen. Der Schalter ist im Spiel bereits integriert und funktioniert auch. Vorteile durch die Low-Level-API lassen sich derzeit aber nicht bemerken. Darüber hinaus unterstützt Battlefield V DirectX 11.0 und DirectX 11.1. Letzteres wird ab Windows 8 genutzt. Battlefield 1 bot dieselben APIs, der DirectX-12-Pfad war auf Systemen mit GPU von Nvidia allerdings die schlechtere Alternative, bei AMD kam es auf den Spielmodus an – im Einzelspieler war DirectX 12 schneller.
Die Leistung
ComputerBase nutzt die Closed Alpha von Battlefield V absichtlich nicht für umfassende Benchmarks. Das Spiel befindet sich schlicht noch einige Monate in Entwicklung, zudem fehlen noch optimierte Treiber. Erste Gehversuche mit GeForce GTX 1080 und Radeon RX Vega 64 zeigen aber, dass das Spiel bereits jetzt eine gute Performance aufweist.
So sind beide Grafikkarten zumindest auf der Narvik-Karte schnell genug, um in 2.560 × 1.440 bei maximalen Grafikdetails die 60-FPS-Marke zu überschreiten. Anhand der Grafikpracht ist das ein wenig überraschend, andersherum liefert die Frostbite-Engine auch in anderen Spielen viele FPS bei guter Optik. Der Vergleich der Grafikkarten zeigt, dass die Radeon RX Vega 64 derzeit etwas schneller in der Closed Alpha von Battlefield V unterwegs ist als die GeForce GTX 1080.
Das im Video sichtbare Ruckeln auf der Radeon RX Vega 64 tritt durch einen Bug bei der Videoaufnahme durch AMDs eigenes ReLive-Tool auf. Das Spiel selbst läuft auf der AMD-Grafikkarte butterweich, wie Framerate und Frametimes zeigen.
Zwei weitere Kurztests zeigen, dass eine Radeon RX 580 ausreichend Performance für gute Frameraten in 1.920 × 1.080 aufweist. Für 3.840 × 2.160 ist wiederum die GeForce GTX 1080 Ti die Grafikkarte der Wahl. Das Spiel läuft bei vollen Details dann mit zwischen 45 bis 60 FPS. Stabile 60 FPS können aber durch etwas gesenkte Details erreicht werden.
Für die höchste Leistung ist in Battlefield 5 auch eine flotte CPU notwendig. Im Test wurde ein auf 4,7 GHz übertaktet Intel Core i7-8700K eingesetzt, der in den Testszenen bis zu 55 Prozent ausgelastet gewesen ist.
Erst langweilig, dann spannend
„Ein bisschen langweilig“ und „irgendwie immer das Gleiche“ waren die beiden Gedanken, die die ersten zehn Minuten mit Battlefield V dominierten. Vorausgegangen waren einige weitere, durch Gratis-DLCs motivierten Spielstunden mit dem WW1-Vorgänger, die noch frisch im Gedächtnis waren – und der schnelle Spieleinstieg als Unterstützer-Klasse. Ausgerüstet mit dem Bren-Maschinengewehr fällt man schnell in den gewohnten Trott, notiert die gewohnt dichte Atmosphäre, die durch bomastische-bedrückende Soundeffekte und schicke Grafik getragen wird.
Wer stirbt, der merkt: Es tut sich was
Und freut sich über das Ableben der Spielfigur, das diesem gefühlten Stillstand ein Ende setzt. Ganz nebenbei setzt es aber auch dem so fatalen Ersteindruck ein Ende: Vor dem Wiedereinstieg gibt es nun keine Möglichkeit zum vorzeitigen Exitus mehr, die zuletzt zu reichlich genutzt wurde. Stattdessen darf sich das Alter-Ego aus niedergeschossener Position umblicken und einen Sanitäter durch klägliches Röcheln oder jämmerliche Hilferufe auf sich Aufmerksam machen. Durch diesen Kniff wird der sonst übliche Wegwerf-Charakter der Spielfigur ein Stück zurückgenommen, fortan wird vorsichtiger mit dem rein virtuellen Leben umgegangen.
Der nötige Wiedereinstieg erfolgt als Teil einer britischen Luftlandeoperation aus dem Flugzeug heraus und zwar in Battle-Royale-Manier an einem beliebigen Punkt der Karte. Wohl dem, der diese neuen Optionen zum Flankieren oder Verstärken umkämpfter Punkte auszunutzen weiß – und Wehe demjenigen, der dazu über der feindlichen Flak aussteigt, oder sofort vom Boden aus beschossen wird. Es ist fast schon unheimlich, wie dadurch Spannung und Gänsehaut nur durch den Spieler selbst erzeugt werden und das nicht nur exemplarisch, sondern einfach permanent. Wenn aus Holzhäusern langsam Ruinen werden, wenn die gerade genutzte Deckung in tausend Stücke zerrissen wird, Rauch und Feuer die Sicht nehmen und Kugeln über dem Kopf fliegen, dann ist sicher: Battlefield packt wie eh und je.
Auf der Stelle tritt das Spiel bei genauerer Betrachtung ohnehin nicht, weil Dice die Dynamik der Schlachten ein wenig modifiziert hat. Ankerpunkt ist das Wiederbeleben: Das funktioniert nun einfacher, dauert aber wie Respawns länger. Dadurch nimmt Battlefield ein wenig Tempo aus den Schlachten und scheint langsames, taktisches Vorgehen zu belohnen, weil eine Position nicht unmittelbar gestürmt werden muss oder alternativ leichter erfolgreich entlastet werden kann. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Sani in gefühlten zwei Sekunden sechs Soldaten wiederbelebt hat. Stattdessen darf er neben Gewehren Maschinenpistolen nutzen und wird wichtiger im Kampf und heilt eher in den kurzen Pausen im Feuergefecht – so wird Battlefield eine Ecke authentischer.
Wer dennoch nicht weiterkommt, muss auf Scharfschützen hoffen, denen nun das präzise Markieren von Gegnern zufällt. Da einfache Soldaten nun nur noch Gebiete angeben, in denen ein Feind gesichtet wurde, gewinnen Sniper nun eine wesentliche neue Rolle. Diese Einbindung in das Team wird flankiert von einer Reduzierung des Granaten-Spams. Sprengstoff ist Fachgebiet der Sturmsoldaten, andere Spezialisten ziehen mit taktischen Hilfsmitteln wie Rauchgranaten ins Feld. Und wenn auch deren neu motivierter Einsatz nichts hilft, können mit genug Punkten besondere Panzer oder eine V2-Rakete angefordert werden, um die fiesen Faschisten aus ihren Positionen zu vertreiben und kurzzeitig ein Übergewicht der Kräfte herzustellen. In der Summe verschaffen die Neuerungen dem Shooter einen eigenen Charakter und, wichtiger noch, sie scheinen wohlüberlegt ins Schwarze zu treffen.
Hoffen auf den Herbst
Langweiliger Aufguss? Von wegen! Es braucht nur eine Weile, bis die Raupe zeigt, dass aus ihr einmal ein Schmetterling werden kann. An vielen Systemen muss Dice zwar noch ein wenig feilen, aber das verrät schon der Alpha-Status. Was gezeigt wurde, macht definitiv Lust auf mehr. Die achselzuckende Gleichgültigkeit, die die Ankündigung des Spiels und das letzte, enttäuschende Material der E3 hervorriefen, ist nach ein paar Stunden Vorfreude gewichen: Genug Karten und faire Progression beziehungsweise Mikrotransaktionen vorausgesetzt, kann Battlefield V einer der spannendsten Titel des Spielejahres werden.
Am 19. Oktober startet das Spiel auf allen Plattformen
Natürlich lässt sich anhand der Closed Alpha nur ein recht oberflächlicher Eindruck von Battlefield V gewinnen, zumal sich bis zum Release auch noch einiges ändern kann. Allerdings bestätigt die Alpha, was anhand der Teaser und Trailer schon zu vermuten war (aber nicht immer auch so kommen muss): Die Grafik setzt einen neuen Maßstab. Die Performance ist dabei bereits jetzt gut und Fehler sind beim Testen kaum welche aufgefallen. Zwei Panzer haben sich allerdings einmal ineinander verfangen.
Spielerisch kann die Alpha überraschen, denn die zielgerichteten Änderungen am Gameplay haben einen großen Effekt. Eine vermeintlich nur grafisch opulente Neuauflage könnte sich im Herbst deshalb auch als spielerisch spannende Neuauflage erweisen.
Battlefield V wird am 19. Oktober für PC, PlayStation 4 und Xbox One erscheinen. Die teurere „Deluxe Edition“ ist bereits am dem 16. Oktober spielbar. Und wer EA Access besitzt, wird eine eingeschränkte „Play First Trial“ bereits am 11. Oktober ausprobieren können. Vorbesteller von Battlefield V werden darüber hinaus Zugang zu einer Open Beta erhalten.
ComputerBase hat den Zugang zur Closed Alpha am 28. Juni 2018 von Nvidia erhalten, der Hersteller ist an der Entwicklung maßgeblich beteiligt. Weder gab es Vorgaben für diesen Artikel, noch ein anders geartete Einflussnahme auf die Redaktion. Nvidia empfiehlt natürlich den Einsatz einer GeForce 1060 oder schneller, ComputerBase hat aber wie immer auch andere Grafikkarten genutzt. Eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht.
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