Browser Brave: Sicher surfen und trotzdem über Werbung Geld verdienen
Der auf Datenschutz fokussierte Browser Brave will künftig seine Benutzer für das Anschauen von Werbebannern bezahlen. Wie Privacy by Design und Display-Ads zusammenpassen und davon auch Webseiten-Betreiber profitieren sollen, erläutert der Entwickler ausführlich in einem Blog-Post.
Brave ist ein verhältnismäßig neuer Browser, der von einem Startup rund um den ehemaligen Mozilla-Mitarbeiter Brendan Eich mit einiger Vehemenz entwickelt wird. Der Fokus des Seitenbetrachters liegt klar auf dem Schutz der Daten seiner Benutzer. Deshalb gehört es zu seinen wichtigsten Features, konventionelle Online-Werbung sowie sämtliche Tracker ab Werk komplett zu blocken.
Wie der Werbeblocker Werbung anzeigen will
Da man bei Brave allerdings durchaus erkannt hat, dass ein Netz komplett ohne Werbung einen großen Teil seiner Finanzierungsgrundlage verliert und so auf Dauer verödet, soll es innerhalb des Browsers künftig ein eigenständiges Werbemodell geben, das nicht nur die Seitenbetreiber für das Anzeigen, sondern auch die Nutzer für das Betrachten von Bannern und anderen Werbeformen vergütet.
Schon bislang können Brave-Nutzer ähnlich dem Modell von Flattr über den Browser und das sogenannte Brave-Payments-System monatlich festgelegte Beträge an die Webseiten ihrer Gunst verteilen. Werbetreibende werden in Zukunft aber ebenfalls ihre Buchungen auf kooperierenden Websites über das Brave-System durchführen können.
Kern dieser Idee ist das eigene Zahlungssystem, BAT (Basic Attention Token) genannt. BAT basiert auf Krypto-Technologien, kann also zur anonymen Zahlung von Leistungen im Netz verwendet werden. Das im Jahr 2017 eingeführte System konnte bislang schon genutzt werden, um Seitenbetreibern Geld für ihre Leistungen zukommen zu lassen und ist ebenso konzipiert dafür, dass Werbetreibende Werbeplätze bei Seitenbetreibern damit bezahlen.
Im nächsten Schritt will Brave das Zahlungssystem nun so ergänzen und erweitern, dass Seitenbesucher wiederum für das Anschauen und Interagieren mit Werbung vergütet werden können. Immerhin 70 Prozent der Umsätze sollen dabei an die Seitenbesucher fließen. Dafür gibt Brave nicht etwa das strikte Blocking von Bannern und Trackern auf, sondern stellt eine eigene Werbetechnologie daneben. Diese verlagert die Auswahl der anzuzeigenden Banner auf den lokalen Rechner des Benutzers. Hierzu wird eine Datenbank mit gebuchten Anzeigen heruntergeladen. Die Personalisierung der Anzeigen, also die Entscheidung über die konkret anzuzeigende Werbung, findet per KI ebenfalls lokal statt. So verspricht Brave, keine Nutzerdaten in die Cloud zu senden. Lediglich die ausgewählte Anzeige wird über das Netz geladen, ohne dabei den Nutzer zu tracken.
Werbung setzt Opt-In voraus
Brave-Nutzer werden nicht in dieses System gezwungen, sondern können auch weiterhin jede Form von Werbung automatisch blocken lassen. Braves kommendes Werbemodell setzt die Einwilligung der Nutzer im Rahmen eines Opt-In voraus.
Der Brave-Browser basiert auf Chromium und steht für Windows, macOS, Linux, Android und iOS zur Verfügung. Die sich in der Entwicklung befindende Werbeplattform wird allerdings nur in den Versionen für die Desktop-Betriebssysteme funktionieren.