Prozessoranalyse: Erster Blick auf Intels 10-nm-CPU Cannon Lake
Die Analysten von TechInsights haben das erste Notebook mit 10-nm-CPU von Lenovo erworben und den verbauten Prozessor freigelegt. Heraus kommen die ersten unabhängigen Blicke auf Intels neuen Chip der Generation Cannon Lake, der auf einem rund 71 mm² kleinen Die setzt.
Was Intel verschweigt, liefern andere
Während Intel sich zu technischen Details in den vergangenen Jahren immer mehr ausschweigt, vergehen durch unabhängige Institute oft nur noch Tage und Wochen, bis diese Details dann doch ans Tageslicht gelangen. Dazu zählt unter anderem die Größe des Prozessor-Dies, die ein Indikator für den Vorteil gegenüber der bisherigen Fertigung sein kann. Denn nur die theoretischen Vorteile einer neuen Fertigung, die Intel in Präsentationen gern selbst beschreibt, sind im Alltag durch viele zusätzliche Variablen nicht direkt sichtbar.
Anhand der Foto-Aufnahmen lässt sich durch die von Intel bereitgestellte Größe des Packages von 45 mm × 24 mm eine Die-Größe für den Chip von etwa 71 mm² errechnen. Der Chipsatz, der auf dem gleichen Package rechts daneben verbaut ist, ist nur rund 47 mm² klein.
Kleiner trotz 70% größerer Grafik und AVX512
Der Flächenvorteil von Cannon Lake-U in 10-nm-Fertigung gegenüber dem ersten 14-nm-Prozessor Broadwell-U ist auf den ersten Blick gering: Dieser wurde im Sommer 2014 mit einer Die-Größe von 82 mm² enthüllt und darauf folgend in dieser Klasse kaum verändert. Die Basis ist dabei über Jahre immer die gleiche geblieben, es ist ein sogenannter 2+2-Chip mit 4 MByte L3-Cache, also ein Dual-Core-Prozessor gepaart mit GT2-Grafikeinheit – diese ist bei den ersten Modellen von Cannon Lake aufgrund der schlechten Ausbeute in der neuen Fertigung aber nicht aktiv. In den ersten Notebooks ist deshalb zusätzlich eine diskrete AMD-Grafikkarte verbaut.
Doch Cannon Lake bietet mehr unter der Haube als zuerst sichtbar, beispielsweise die AVX512-Instruktionen sowie eine deutlich ausgebaute Grafikeinheit. Bereits die AVX512-Einheit nimmt zusätzlichen Platz in Anspruch, die Execution Units für den Grafikteil werden in der Lösung GT2 von derzeit 24 auf zukünftig 40 EUs ausgebaut – ein Zuwachs von 70 Prozent. Die verpackt Intel dennoch in einem elf Prozent kleineren Prozessor. Dieser muss nun aber noch vollständig lauffähig werden, daran arbeitet der Konzern derzeit. Bis Ende 2018 könnten dann erste wirklich voll funktionsfähige 10-nm-Chips von Intel verfügbar sein, die Großserie wird ohnehin jetzt erst 2019 angestrebt.