Intel Core i7-8086K: Die Limited Edition für Jäger und Sammler

Volker Rißka
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Intel Core i7-8086K: Die Limited Edition für Jäger und Sammler

tl;dr 5,0 GHz machen beim Intel Core i7-8086K Limited Edition auf den ersten Blick etwas her. Doch der Test offenbart zu viele von Intel nicht genannte Gemeinsamkeiten mit dem Core i7-8700K. Über die Leistung ist der Aufpreis von über 100 Euro im freien Handel damit am Ende nicht zu rechtfertigen.

Der erste Intel-Prozessor mit 5 GHz (im Turbo)

Vor 40 Jahren erblickte Intels x86-Technologie das Licht der Welt und bescherte dem Hersteller einen bis heute ungebrochenen Siegeszug. Zum Jubiläum gibt es eine ganze besondere CPU: den Intel Core i7-8086K Limited Edition. Er bietet mit 5,0 GHz statt 5,0 MHz den 1.000fachen Takt des Urmodells aus dem Jahr 1978 und statt 29.000 Transistoren für einen Kern sind es nun sechs Kerne mit zwölf Threads, denen viele Millionen Transistoren zugrunde liegen – die genaue Anzahl verrät Intel schon länger nicht mehr. Wie hoch die limitierte Auflage ist? Auch das verrät Intel nicht.

Hier und heute tritt der Intel Core i7-8086K aber nicht gegen ein 40 Jahre altes Modell an, sondern gegen den erst knapp neun Monate auf dem Markt erhältlichen Core i7-8700K (Test). Die zugrunde liegende Familie ist mit dem Codenamen Coffee Lake identisch. Und der Test zeigt: Beide CPUs stehen sich auch im Detail viel näher, als es Intels öffentliche Angaben vermuten lassen.

Zum Start hat Intel sein eigenes Gewinnspiel in den Fokus gerückt, Samples für die Presse gab es hingegen keine. ComputerBase hat deshalb (wie bei vielen Tests) den freien Onlinehandel um Hilfe gebeten und so ein Exemplar erhalten, wie es jeder Kunde seit Donnerstag käuflich erwerben kann. Das heutige Muster stammt von der Bora Computer Gruppe (bestehend aus Schwanthaler-Computer, K&M Computer und Bora Computer), bei der die CPU ab Lager lieferbar ist.

Der Taktgewinn zum 8700K existiert nur in 2 von 5 Szenarien

Beim Core i7-8086K Limited Edition wirbt Intel mit 5,0 GHz, doch ist das nur die eine Seite der Medaille. Denn auch in diesem Fall gibt es diverse Taktstufen für unterschiedliche Lastszenarien, jeweils in Abhängigkeit der Anzahl parallel belasteter Kerne. Diese Taktraten teilt Intel allerdings nicht mehr mit, in der Hausdatenbank ARK ist für den Neuling neben dem Single-Core-Turbo nur noch der Basistakt von 4,0 GHz hinterlegt.

Kein Taktvorteil bei Mehr-Kern-Last

Die jeweils 300 MHz mehr in der Basis und beim maximalen Turbo sehen gegenüber dem bisherigen Flaggschiff Core i7-8700K so nach einer klaren Sache aus. Doch es sind eben genau die Details, die Intel seit zwei Jahren nicht mehr nennt, die im Alltag entscheidend sind. Und hier zeigt sich heute abermals warum: Es gibt auf allen Multi-Core-Laststufen beim Core i7-8086K keinen Unterschied zum Core i7-8700K.

Kerne/
Threads
Takt
(Basis)
Turbo
1 / 2 / 4 / 6 Kerne
L3-Cache Grafik Grafik-Takt Speicher TDP Preis
Core i7-8086K 6/12 4,0 GHz 5,0/4,6/4,4/4,3 GHz 12 MB UHD 630 (24 EU) 1.200 MHz DDR4-2666 95 W $425
Core i7-8700K 6/12 3,7 GHz 4,7/4,6/4,4/4,3 GHz 12 MB UHD 630 (24 EU) 1.200 MHz DDR4-2666 95 W $359
Intel Core i7-8086K Limited Edition
Intel Core i7-8086K Limited Edition

Die Takterhöhung liegt folglich nur in zwei von fünf Szenarien vor: Im Basistakt, der auf handelsüblichen Mainboards ohne TDP-Beschränkung nie anliegt, sowie im Ein-Kern-Last-Umfeld. Dafür gibt es durchaus noch Szenarien, doch sind die Mitte 2018 nach und nach im Aussterben begriffen. Mehr Kerne und Threads werden hingegen mehr und mehr unterstützt, nicht umsonst stellen Intel und AMD in den vergangen Tagen Prozessoren für den High-End-Desktop-Markt (HEDT) mit 28 und gar 32 Kernen in Aussicht. Insbesondere auch Spiele und damit Spieler, die die ausgesuchte Zielgruppe die Coffee-Lake-Familie sind, profitieren von mehr Kernen – es sollten mittlerweile am besten mindestens vier an der Zahl sein. Und in dem Umfeld wird der Core i7-8086K die gleiche Leistung wie der Core i7-8700K liefern.

Intels Geheimniskrämerei nervt

Das Jubiläumsmodell zeigt damit einmal mehr und sehr prominent, warum Intels Schweigen zu den Taktraten je Laststufe für den Endkunden nur von Nachteil ist. Aber der Hersteller geizt nicht nur mit den Turbo-Taktraten, auch die sonstigen technischen Daten und Details, die in einem modernen BIOS eingestellt werden können, werden nicht dargelegt; Das sind Beispielsweise der Takt des L3-Caches oder des UnCore-Bereichs – hier muss man sich als Kunde (und Tester) blind auf die Vorgaben der Mainboardhersteller verlassen.

Das Problem: Hersteller weichen hier voneinander ab. Was „Standard“ laut Intel sein soll, ist nicht immer auch das gleiche. Glasklare öffentliche Dokumente, wie sie früher einmal der Standard waren, würde jegliche Unklarheiten und Probleme vermeiden. Bereits der Blick auf zwei Mainboards offenbart dies: Beim Asus Maximus X Hero wird der UnCore-Bereich anders getaktet als beim Gigabyte Aorus Ultra Gaming. Beides sind die Defaults laut Hersteller.

Intel Core i7-8086K Limited Edition im Test

Wie alle Coffee-Lake-Prozessoren benötigt natürlich auch der Intel Core i7-8086K Limited Edition ein Mainboard der 300er-Serie. Da es ein K-Modell ist, es also einen frei bestimmbaren Multiplikator für das Übertakten besitzt, sollte es vorzugsweise ein Z370-Mainboard sein, denn nur dort lässt sich der Multiplikator auch frei wählen.

Einmal in den Sockel LGA 1151 (v2) gesetzt, erkennt das BIOS mit aktuellem Update die CPU problemlos. Die bereits angesprochenen Turbo-Taktraten werden in Windows 10 im Alltag sichtbar. Apropos sichtbar: Die 5,0 GHz sind es nur sehr selten, denn dafür bedarf es eines sauberen Windows ohne viele parallele Hintergrundanwendungen, sonst liegen wie bei fast allen Anwendungen und Spielen 4,3 bis 4,6 GHz an.

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